3. Kapitel neu

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Wincent ist Pia durchaus sympathisch und sie findet ihn schon sehr anziehend. Aber eigentlich hat sie einen sich selbst auferlegten Codex. Never fuck the company! Und Wincent gehört nun mal zu Universal. Auch, wenn sie nicht direkt zusammenarbeiten.
Außerdem wurde sie erst enttäuscht und hat eigentlich gar kein Interesse an etwas Festem.
Als sie in ihrer Wohnung ankommt, ärgert sie sich trotzdem darüber, dass sie ihm keine Chance für eine Reaktion gelassen hat. Naja, nun ist es zu spät.

Wincent ärgert sich, dass er nicht schnell genug reagiert hat. Er hatte sich fest vorgenommen nach ihrer Nummer zu fragen. Er kriegt die kleine Blondine einfach nicht aus seinem Kopf. Und jetzt hat sie ihm quasi die Tür vor der Nase zugeschlagen. Aber so schnell gibt er nicht auf.
Er macht sich auf den Weg in die Wohnung. Er geht in sein Zimmer, zieht sich bis zur Boxershort aus und legt sich ins Bett. Seine Gedanken kreisen um Pia. Warum ist sie nur so unnahbar? Sie hat doch auch mit ihm geflirtet. Mit seinen Gedanken schläft er irgendwann ein.

"Hey Amelie", sagt Wince, das Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt.
"Hallo Wince, alles klar?"
"Ja, alles gut soweit und bei dir?"
"Auch."
"Wie lief der Termin mit Tobi? Konntet ihr alles klären wegen der Promo-Termine?"
"Tobi war nicht da. Krank. Aber wir konnten es klären. Warte, ich leite dir mal kurz die Mail von Anna weiter...hast du sie?"
"Ja, ich schaue gerade. Moment. Ohh, super. Das sieht ja jetzt viel besser aus. Da hat ja mal jemand mitgedacht. Wer hatte denn diese glorreiche Idee bei Universal? Moooment, was?"
"Was ist denn? Passen die Termine nicht?"
"Doch, doch."
"Aber? Mensch Amelizer, sag schon."
"Das geänderte Konzept ist von Pia."
"Du kennst Pia?"
"Ja. Aber sie macht doch eigentlich die Newcomer."
"Wie gut kennst du Pia denn?"
Amelie entgeht nicht, was Wincent vor hat.
"Schon seitdem sie vor vier Jahren bei Universal angefangen hat. Wir haben immer noch Kontakt."
"Amelizer..."
"Ich kenne diesen Unterton, Wince. Was willst du?"
"Pia's Nummer."
"Nein, auf keinen Fall."
"Bitte."
"Warum?"
"Bitte, Am. Ich habe Pia letztes Wochenende auf einer Grillparty wieder getroffen. Wir haben uns unterhalten. Ich habe sie nach Hause gefahren. Wir haben uns verabschiedet. Sie war so schnell weg. Ich konnte nicht nach der Nummer fragen. Bist du jetzt zufrieden?"
"Das klingt ganz nach Pia", seufzt Amelie, "aber du weißt wo sie wohnt."
"Und dann stehe ich wie ein Stalker vor ihrer Tür. Nein. Bitte, Am."
"Boar, Wince. Ich kann dir das nicht abschlagen. Das weißt du. Aber, wenn sie kein Interesse hat, dann lass sie in Ruhe. Du wirst es sowieso nicht leicht haben. Das sage ich dir gleich."
"Ja, ok. Was meinst du damit?"
"Das musst du selbst herausfinden. Ich schicke dir die Nummer. Aber halt mich bitte raus. Ich muss mich dann jetzt auch um deine Promo-Termine kümmern. Mach's gut,  Wince."
"Danke, Am. Tschau."

Kurze Zeit später piept sein Handy.
'Versau es nicht!' Amelie. Nett, wie eh und je. Wincent muss lachen.

'Hey Pia Sander, du warst neulich so schnell weg. Ich konnte gar nicht mehr fragen, ob du nochmal einen Kaffee mit mir trinken gehst. W.'

Er ist mittlerweile im Studio. Das neue Album steht auf dem Plan. Der Terminplan steht.  Er arbeitet in der Zwischenzeit weiter mit Kevin an dem Song. Bis endlich eine Antwort kommt.

'Wincent? Woher hast du meine Nummer?'

'Antwortest du immer mit einer Gegenfrage? 😉'

Wincent weiß nicht warum. Aber schreiben fällt ihm leichter als reden. Da kann er direkter sein und hat keine Angst vor einer direkten Abfuhr.

'Manchmal.'
'Bekomme ich trotzdem eine Antwort.'
'Ich weiß nicht. Ich glaube, das ist keine gute Idee.'
'Warum nicht?'
'Pass auf, Wincent. Es ist so...ich trenne Arbeit und Freizeit strickt voneinander. Ich spreche sogar nur mit einer Person außerhalb über die Arbeit...'
'Ich bin aber nicht deine Arbeit, Pia.'
'Du bist bei uns unter Vertrag. Das kommt auf's Gleiche raus.'
'Finde ich nicht. Gibt dir nen Ruck! Wir haben doch gar nichts miteinander zu tun. Ein Kaffee, bitte Pia!'

Pia muss lächeln. Er ist hartnäckig. Aber sie kann noch nicht über ihre gesetzte Grenze gehen. Obwohl es ihr wirklich schwer fällt. Er ist süß und sie konnten sich letztens so gut unterhalten.

'Tut mir leid, es geht nicht. Sollten wir uns jedoch nochmal zufällig über den Weg laufen, werde ich nicht die Flucht ergreifen. Mach's gut, Wincent.'

Wincent gut verdattert auf's Display. Mit einer Abfuhr hat er nicht gerechnet. Never fuck the company...tolles Motto. Jetzt weiß er, was Amelie vorhin meinte. Puuh!

"Woher die plötzliche Stimmungsschwankung?", fragt Kevin ihn.
"Pia hat mir gerade eine Abfuhr erteilt."
"Die Blonde von Universal?"
"Ja. Ich wollte sie überzeugen einen Kaffee mit mir zu trinken."
Kevin lacht und schüttelt den Kopf. Endlich mal eine, die nicht gleich springt, wenn Wincent sich meldet.
"Moment, warte...du magst sie wirklich, oder?"
"Wir haben uns den Abend noch lange unterhalten und ich dachte eigentlich, dass die Sympathie auf Gegenseitig beruht. Kennst du das Motto 'never fuck the company'?" Wincent seufzt.
"Was willst du jetzt machen?"
"Keine Ahnung. Lass uns weitermachen."

Zwei Wochen später sind sie mit der Studioarbeit ein ganzes Stück voran gekommen. Mittlerweile ist es richtig Frühling geworden. Die Tage werden länger und wärmer und endlich kann man wieder lange draußen sitzen. Nachdem sie die ganzen Songs eingesungen haben, wollen sie auch mal wieder etwas das Leben genießen.
Wincent, Konrad, Kevin und seine Lisa treffen sich im Englischen Garten im Biergarten. Das machen sie in der warmen Jahreszeit öfters. Zwischen ihnen hat sich eine tiefe Freundschaft entwickelt.
"Die nächste Runde geht auf mich", sagt Wincent, "für euch alle nochmal dasselbe?"
Alle nicken. Er steht auf und geht zur Theke. Dann müssen sie nicht so lange warten. Die drei Maß und die Cola schafft er noch ganz gut.
"Hier, deine Weißweinschorle", sagt die Bedienung zu der Dame vor ihm.
"Danke", sagt diese und dreht sich mit ihrem Glas um. Dabei läuft sie mit voller Wucht in Wincent rein.

Maybe Sometimes - Fanfiction Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt