59. Kapitel

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"Winnie!"
Wincent dreht sich um ein Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht. Er schafft es gerade noch die Arme auszubreiten, bevor der Flummi in anspringt. Er wirbelt sie herum und sie lachen beide.
"Schwesterherz", sagt er und setzt sie wieder mit den Füßen auf den Boden ab.
"Was machst du hier?", fragt Shay und drückt ihn nochmal an sich.
"Ich hole dich von der Arbeit ab. Das konnte ich schon lange nicht mehr machen."
Shay lächelt ihn an und gibt ihm einen Wangenkuss.
"Was machst du schon hier? Ich habe erst in zwei Tagen mit dir gerechnet."
"Wir bereiten schon alles in Hamburg vor. Ich habe noch eine Talkshow und ein paar Interviews."
"Warst du schon zu Hause?"
"Nein, ich bin direkt hierher und ich dachte wir fahren zusammen zu Mum."
"Sie wird sie freuen, dass du schon da bist. Wince, es ist doch alles in Ordnung, oder?"
Wincent sieht sie fragend an. "Ja, alles gut. Was soll sein?"
"Warum bist du hier und nicht in Köln bei Pia?"
Er lacht auf und wuschelt ihr durch die Haare.
"Du denkst, ich bin hier, weil irgendwas zwischen Pi und mir nicht in Ordnung ist?"
Sie nickt zaghaft und beißt sich auf die Lippe.
"Es ist alles gut zwischen uns. Wirklich. Pi hat viel zu tun. Sie will die Kampagne fertig machen bevor sie zum Abschlusskonzert hierher kommt. Pi will danach nicht nochmal zurück."
Er zuckt mit den Achseln und zieht sie an sich.
"Du kannst nachher gern beim Facetimen dabei sein und kannst dich davon überzeugen."
"Also, dass wäre ich tatsächlich gern. Sie fehlt mir."
"Mir auch. Ein paar Tage noch. Dann sieht es vielleicht schon anders aus. Und jetzt lass uns fahren."
Shay hüpft auf und ab und lacht. Dann gehen sie zum Auto.

Angela ist vor ungefähr einer Viertelstunde von Wincent's Haus wieder zu Hause angekommen und sitzt an ihrem Schreibtisch. In ihren Händen hält sie einen großen A4-Umschlag mit dem Logo einer Kanzlei. Sie schiebt den Umschlag in ihren Händen hin und her. Nervosität macht sich in ihr breit und sie lächelt. Nach über drei Monaten hält sie endlich diesen Umschlag in den Händen. Sie muss unbedingt Pia anrufen und ihr die freudige Nachricht überbringen. Dann hat dieser ganze Albtraum vielleicht endlich ein Ende und ihre Kinder, zu denen sie auch Pia zählt, können endlich ihr gemeinsames Leben starten. Sie wünscht sich nichts mehr als das und greift zu ihrem Handy. Gerade als sie es entsperrt, hört sie, dass die Tür aufgeschlossen wird.
"Mum, wir sind zu Hause!", ruft Shay als sie die Tür hinter sich schließt.
Angela schaut irritiert auf. Das Shay sie besuchen kommt, ist nichts ungewöhnliches. Aber wer ist noch da?
"Ich bin im Büro. Und wer ist wir?", ruft Angela zurück.
"Wir", sagt Wincent und lehnt sich an den Türrahmen. Angela blickt auf. Dann legt sie hier Handy zu Seite und schiebt unauffällig den großen Briefumschlag unter die anderen Unterlagen auf ihren Schreibtisch. 'Gerade nochmal gut gegangen', denkt sie und sieht ihren Sohn an.
"Wincent, du bist ja schon da", sagt sie und steht auf. Sie geht um den Schreibtisch und nimmt ihren Sohn in den Arm.
"Alles ok?"
"Jaja, ich saß nur gerade über ein paar Steuerunterlagen. Du weißt doch, dass ich mich da immer so konzentrieren muss. Wie geht's dir? Was machst du schon hier?"
Wincent erzählt ihr dasselbe, wie zuvor schon Shayenne. Immer wieder sieht er seine Mum an. Irgendwie ist sie komisch. Nervös. Vielleicht spricht er sie dich Tage nochmal darauf an.
"Das klingt gut. Ich freue mich schon, wenn ich euch wieder alle eine Weile um mich habe." Sie lächelt ihre beiden Kinder an und diese erwidern es.
Nachdem sie sich alle auf den neuesten Stand gebracht haben, ziehen sich Wincent und Shay zurück.

Pia lächelt als ihr Laptop einen Facetime-Anruf ankündigt. Sie sitzt auf ihren Bett im Hotelzimmer. Seit dem Gespräch mit Svenja sind zwei Tage vergangen und sie musste das Gespräch erst einmal sacken lassen. In der Zwischenzeit hat sie ihre Kontakte in Hamburg genutzt und sich Informationen über Kim eingeholt. Natürlich hätte sie auch einfach Svenja fragen können, aber es kann nicht schaden jemanden Neutralen zu fragen.
"Hey", sagt sie und lächelt in die Kamera.
"Piiiia, hey."
Pia schaut etwas überrumpelt, lächelt dann aber.
"Shay! Wie schön!"
"Wie geht's dir?"
"Ganz gut und dir?"
"Auch. Es ist doch alles ok bei euch, oder?"
"Shay, ich hab dir doch was dazu gesagt", sagt Wincent mahnend im Hintergrund.
Pia muss lachen.
"Meinst du, weil er bei euch ist und nicht bei mir?"
Shay nickt.
"Ach Shayenni", sagt Pia, "es ist alles gut. Ich will hier fertig werden und er würde mich nur ablenken. Außerdem hat er Termine und ich auch. Es ist wirklich alles in Ordnung. Wir schlagen uns wirklich gut, versprochen."
Shay atmet erleichtert aus.
"Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Uns geht's gut. Es sind nur noch ein paar Tage und dann sehen wir weiter. Was gibt's bei dir neues?"
"Dann ist gut. Nicht viel. Alles super."
"Das freut mich. Ich freue mich schon, wenn wir uns in ein paar Tagen sehen. Dann machen wir mal wieder einen Mädelsabend, ja?"
Shay nickt begeistert in die Kamera.
"Super! Ich gehe schon mal rüber. Bis bald, Pi. Hab dich lieb."
Pia lächelt. "Ich dich auch. Bis ganz bald."
Dann verschwindet Shayenne aus ihrem Sichtfeld. Die Kamera schwenkt ein wenig und Wincent erscheint im Bild. Er lächelt Pia an und Pia erwidert es.
"Hey", sagt er leise.
"Hey."
"Gibt es was Neues?"
"Ich habe mit jemanden aus Hamburg telefoniert und mich ein bisschen erkundigt. Sie scheint dort wieder aufzublühen. Aber sie kam auch völlig fertig aus Berlin zurück."
"Hast du schon mit ihr gesprochen?"
Pia schüttelt den Kopf.
"Ich dachte, ich mache das persönlich."
"Das klingt gut. Wirklich. Ich finde das besser als über's Telefon."
Er lächelt sie an und zwinkert. Pia lächelt.
"Wie läuft bei dir?"
"Gut, die Aufzeichnung war gut und hat Spass gemacht. Morgen ist das erste Radio-Interview."
"Klingt gut."
"Und du? Warst du nochmal mit Svenja und den anderen aus?"
Pia sieht nach unten und schüttelt den Kopf.
"Mensch Pi."
"Es sind doch nur noch fünf Tage."
"Na und! Du kannst dich doch nicht die ganze Zeit einigeln. Ich habe so viele Menschen um mich herum und sitzt alleine in einem Hotelzimmer. Mich lässt das nicht kalt. Das beschäftigt mich."
Pia seufzt und reibt sich über's Gesicht.
"Es ist alles in Ordnung, Wince. Wirklich", sagt sie leise. "Lass uns nicht streiten, ok?"
Jetzt ist es Wincent, der seufzt.
"Ok. Lass uns später nochmal telefonieren. Mum und Shay warten auf mich."
"Grüß deine Mama lieb von mir. Ich liebe dich, Wince. Sehr." Pia macht einen Handkuss.
"Ich dich auch, Babe. Bis später."
Dann ist der Bildschirm schwarz.

Eine Weile später macht Wincent sich auf den Weg zum Haus. Insgeheim freut er sich bei dem ganzen Tourtrubel auf ein bisschen Zeit alleine. Einfach mal die Gedanken sortieren und die letzten Monate Revue passieren lassen. Es war einfach so viel los in letzter Zeit. Pia und er, die Tour, Pia in Köln und er auf Tour. Und er freut sich auf sein Bett.

Maybe Sometimes - Fanfiction Wincent WeissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt