"Wir sind wieder da", ruft Angela und zieht sich Schuhe und Jacke aus. Pia tut es ihr gleich. Angela hat den Satz gerade ausgesprochen, da erscheint Shayenne auch schon im Türrahmen.
"Es tut mir leid wegen eben", sagt sie kleinlaut. "Das war nicht in Ordnung von mir. Ich wollte nicht, dass du dich unwohl fühlst und vielleicht zwischen uns stehst. Aber er bringt mich mit seiner Art manchmal echt auf die Palme."
Sie sieht Pia an und beißt sich auf die Lippe.
"Ist schon okay. Das Wiedersehen war für uns alle emotional. Komm her."
Pia lächelt sie an und breitet ihre Arme aus. Shayenne geht auf sie zu und sie umarmen sich."Shay, hilfst du mir mal in der Küche? Dann können wir anfangen." Angela sieht sie an.
"Klar", antwortet diese und setzt sich in Bewegung. Angela folgt ihr. Als Shayenne in der Küche ankommt, lehnt sie sich gegen die Küchenzeile.
"Woran denkst du?", fragt Angela.
"Findest du nicht auch, dass es Schicksal sein muss, dass Pia wieder nach München musste und sie sich wiedertreffen?"
Angela lächelt sie an.
"Du bist eine Romantikerin durch und durch", sagt sie lächelnd. "Sie wussten doch die ganze Zeit, wo der jeweils andere ist. Wenn sie beide nicht so stur wären, hätten sie den jeweils anderen nur aufsuchen müssen."
"Da hast du auch wieder recht."
Shayenne seufzt und fängt an die Snacks in die Schalen zu verteilen.
"Mum?"
"Ja?"
"Meinst du, sie schaffen das?"
"Ja, ich denke schon, mein Schatz. Ich denke, es wird nicht mehr allzu lange dauern."
"Sie hat mir gefehlt und er ist irgendwie entspannter, wenn sie da ist."
Angela lächelt ihre Tochter an und nimmt sie in den Arm.
"Ich weiß. Fragst du Pia, welchen Wein sie möchte? Wincent kann ruhig zurückfahren."
Sie zwinkert ihr zu und Shay nickt.Pia geht durch die Tür, durch die Shayenne gekommen ist und bleibt im Türrahmen stehen. Wincent sitzt auf der Couch und starrt gedankenverloren ins Leere. Eine Weile betrachtet sie ihn. Wincent sieht so hilfslos und verloren aus, die Augen müde.
Pia versteht, was Angela vorhin im Gespräch meinte.
Dieser Anblick versetzt Pia einen Stich ins Herz und irgendwie macht es was mit ihr. Ihr war nicht bewusst, dass sie das mit ihrem Verhalten auslöst. Sie hat die ganze Zeit versucht, sich selbst und vor allem ihr Herz zu schützen und ihn nur bis zu einer bestimmten Grenze an sie heran kommen zu lassen. Sie hätte jedoch nie im Leben daran gedacht, dass es so etwas bei ihm auslöst. Pia weiß, dass die Auseinandersetzung mit Shayenne der Auslöser dafür war, aber es geht um sie und ihre Vergangenheit. Eine Art Erkenntnis macht sich in ihr breit.
Pia überbrückt die letzten Meter, setzt sich neben ihn auf die Couch und legt ihren Kopf an seine Schulter. Dann atmet sie tief ein. Sie liebt diesen Geruch aus Duschbad, Parfüm und Waschmittel. Einfach der typische Wincent-Geruch.
"Hey", sagt sie leise.
Nach einer Weile dreht er den Kopf und sieht sie an. Ein kleines Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht und er legt einen Arm um ihre Schulter.
"Tut mir leid", sagt er leise.
"Ist schon okay. Du musst dich nicht entschuldigen."
"Ich wollte nicht, dass du dich unwohl fühlst."
"Ich weiß. Und ich möchte nicht, dass ihr wegen mir streitet. Ich hätte es dir sagen sollen, aber ich habe überhaupt nicht daran gedacht."
"Schon okay."
Eine Weile sitzen sie einfach nur so da und genießen die Nähe zueinander. Wincent atmet tief ein. Er liebt es ihr Parfüm in Verbindung mit ihrem Duschbad zu riechen.Shayenne betritt mit ein paar Snacks in der Hand das Wohnzimmer und hält inne, als sie die beiden sieht. Pia an Wincent gelehnt. Sein Kinn auf Pia's Kopf. Beide ein leichtes Lächeln im Gesicht. Shayenne muss lächeln. Dann räuspert sie sich und stellt die Schüsseln auf den Tisch.
"Weiß- oder Rotwein, Pi?", fragt sie.
"Ähm, Weißwein, bitte. Aber nur, wenn dein Bruder zurückfährt."
Sie hebt den Kopf und sieht ihn an. Für einen Moment versinken sie im Blick des jeweils anderen. Pia im braunen und Wincent im grünen Meer.
"Ja, mache ich. Trink ruhig was."
"Danke, dass ist lieb von dir", sagt sie und lächelt. Sie hat eine Entscheidung getroffen."Boar, ich seid so...so abartig böse", sagt Pia laut und schmeißt die Karten auf den Tisch. "Ich spiele nie, nie wieder mit euch. Hätte ich mich bloß nicht überreden lassen und wäre zu Hause geblieben."
Sie verschränkt die Arme vor der Brust und sieht mit zusammengekniffenen Augen zwischen den Geschwistern hin und her.
Die brechen in lautes Lachen aus. Pia schüttelt den Kopf und trinkt einen Schluck Wein. Mittlerweile ist es fast 23 Uhr.
Wincent legt lachend einen Arm um sie und zieht sie an sich.
"Du bist immer noch eine schlechte Verliererin", flüstert er ihr ins Ohr.
"Und du ein überheblicher Gewinner", flüstert sie zurück und er lacht leise.
"Ich hab's dir ja gesagt", sagt Angela und zwinkert ihr zu.
"Was gesagt?", fragt Shayenne.
"Das ihr euch schnell vertragt und hinterhältig verbündet", sagt Pia angesäuert und verdreht die Augen. Die beiden sehen sie mit Unschuldsminen an. Pia schüttelt den Kopf.
Der Spieleabend war wie immer voller Diskussionen, aber auch lustig und lang.
Pia wird müde.
"Meinst du, wir können los? Ich bin echt durch heute", fragt sie ihn und er nickt.
"Wir machen uns auf den Weg. Es war ein langer Tag."
"Macht das. Ich bin auch fertig für heute."
Angela steht auf und bringt die beiden zur Tür. Shay folgt ihnen.
"Sehen wir uns nochmal?", fragt sie Pia.
"Na klar. Wir telefonieren nochmal."
"Super, schlaft gut und fahrt vorsichtig."
Shayenne umarmt die beiden.
"So, nun los. Ihr solltet losfahren. Wir sehen uns dann die Tage. Pia, es ist schön, dass du da bist." Sie umarmt sie. Pia geht schon mal vor die Tür.
"Mach's gut, Junge. Und versau es nicht."
"Danke Mum. Echt." Sie gibt ihm einen Wangenkuss und lächelt ihn an.
"Ich will nur, dass du glücklich bist."
"Ich weiß. Ich hab dich lieb."
"Ich dich auch. Bis dann."
Dann wartet sie vor der Tür bis das Auto aus der Einfahrt fährt und winkt ihnen nach.
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Maybe Sometimes - Fanfiction Wincent Weiss
FanficPia Sander ist 28 Jahre alt. Bis vor 2 Jahren war ihr Lebensmittelpunkt in München. Durch ihre Anstellung bei Universal hat sich ihr Lebensmittelpunkt jedoch nach Berlin verlagert. Dort hatte sie die Möglichkeit weiter nach oben zu kommen und sich e...