Pia reibt sich nervös die Hände. Wincent beobachtet sie immer wieder aus dem Augenwinkel. Er legt eine Hand auf ihre Hände und streichelt sie mit dem Daumen. Mit der anderen hält er das Lenkrad fest.
"Du brauchst nicht nervös sein. Sie sind wirklich ganz nett", sagt er zu ihr.
"Ich möchte euch aber auch nicht stören. Ihr habt euch ja auch eine Weile nicht gesehen", sagt sie, "und was ist, wenn sie mich nicht mögen?"
Wincent drückt ihre Hand. "Sie werden dich mögen. Ich habe noch niemanden getroffen, der dich nicht mag."
"Das sagst du nur so. Ich hab wirklich Schiss, Wince."
"Brauchst du nicht. Versprochen."
Ein paar Minuten später biegen sie auf eine Einfahrt. Wincent stellt den Motor aus und beugt sich zu Pia.
"Bereit?", fragt er sie und gibt ihr einen Kuss. Pia seufzt und nickt. Sie steigen aus und er greift ihre Hand.
"Winnie! Da seid ihr ja endlich!"
"Schwesterherz!" Sie springt ihm in dir Arme. "Shay, dass ist Pia. Pia, dass ist meine Schwester. Shayenne."
"Hallo", sagt Pia und reicht ihr die Hand. Shayenne ignoriert sie und drückt sie an sich. "Endlich lernen wir mal eine Freundin von Winnie kennen", sagt sie.
"Shay", sagt Wincent genervt und Pia muss lachen. Sie ist erleichtert. Er greift wieder ihre Hand und zieht sie zum Haus.
"Hallo, mein Schatz, da seid ihr ja", sagt Angela. "Hallo, ich bin Angela. Du kannst ruhig du sagen", sagt sie an Pia gewandt und gibt ihr eine kurze Umarmung.
"Hallo, ich bin Pia. Freut mich. Danke, dass ich hier sein darf." Pia überreicht ihr einen Blumenstrauß und eine Flasche Wein.
"Das wäre doch nicht nötig gewesen. Wir freuen uns, dass Wincent endlich mal jemanden mitbringt." Sie lächelt Pia an.
"Ihr habt doch bestimmt Hunger, Kinder. Ich habe Kuchen gebacken", sagt sie und geht voran. Pia sieht Wincent an. Der schüttelt nur lachend mit dem Kopf.
"Wie habt ihr euch denn kennengelernt? Wincent erzählt ja nichts."
"Mum", sagt Wincent genervt.
"Was denn? Man wird doch wohl mal fragen dürfen." Sie zuckt mit den Schultern.
"Über die Arbeit. Wieder getroffen haben wir uns zufälligerweise über einen gemeinsamen Freund", sagt Pia.
"Du machst auch Musik?"
Pia lacht. "Nein, nein. Ich arbeite bei Universal und vermarkte Musik."
"Toll. Dann kann er sich ja endlich mit jemanden ausgiebig darüber unterhalten."
Das Frage-Antwort-Spiel geht noch eine ganze Weile so. Angela ist total begeistert von der jungen Frau. Pia hingegen fühlt sich immer unwohler, lässt es sich aber nicht anmerken. Sie beobachtet Shayenne aus dem Augenwinkel. Bei ihr ist die erste Euphorie über Pia sichtlich verflogen. Pia hat ein ungutes Gefühl. Sie sieht es an Shayenne's Blick und wie sie sie unbemerkt mustert.
"Wo findet denn das Abendessen statt?", fragt Pia.
"Bei meinen Eltern", sagt Angela, "aber es ist noch Zeit."
"Ähm, meinst du, du könntest mir ein bisschen die Umgebung zeigen, Angela?"
"Ja, sehr gerne. Ich hole mir eine Jacke und dann können wir los." Angela steht auf und geht. Auch Pia steht auf und geht Richtung Flur. Da hält Wincent sie am Arm fest.
"Alles gut?"
"Ja, alles gut."
"Aber?"
"Ich glaube deine Schwester braucht ein bisschen Zeit mit dir."
"Wie kommst du darauf?"
"Sie beteiligt sich nicht am Gespräch und ich glaube, sie ist nicht glücklich darüber, dass ich da bin", sagt Pia leise, "ich glaube, sie würde lieber mal ihren Bruder für sich haben. Ich möchte nicht zwischen euch stehen, Wince."
Wincent seufzt. "Ok. Ich spreche mit ihr."
"Sei nicht böse auf sie. Ich bin auch kleine Schwester. Ich weiß, wie das ist." Sie lächelt ihn an und gibt ihm dann einen Kuss.
"Ich wäre soweit. Wollen wir los?" Angela steht in der Tür. Pia nimmt ihre Jeansjacke und geht mit Angela raus.
Eine Weile gehen sie still nebeneinander.
"Danke", sagt Angela nach einer Weile.
"Wofür?"
"Ich weiß, warum wir hier lang spazieren. Shayenne hatte diesen Blick, stimmt's?"
Pia lächelt.
"Ja, wenn er töten könnte, wäre ich schon umgefallen."
"Sie meint es nicht so. Wir sehen Wincent nur nicht so oft."
"Ich weiß. Und deswegen wollte ich gar nicht mitkommen. Ich wollte nicht stören."
"Du störst nicht. Wirklich nicht. Shay muss sich an die Situation gewöhnen. Es war klar, dass Wincent irgendwann mal eine Freundin hat und sie mitbringt. Und ich freue mich wirklich sehr darüber."
Pia antwortet nicht.
"Weißt du, Pia, ich habe es mir immer für ihn gewünscht."
"Was genau?" Pia sieht sie an.
"Das er jemanden findet, der zu ihn passt. Bei dem er sich nicht verstellen muss, jemanden, der ihn versteht und so akzeptiert wie er ist. Und das er mal zur Ruhe kommt und nicht immer rastlos durch die Gegend düst. Du bedeutest ihm viel. Ich sehe das an seinem Blick, wie er dich ansieht, wenn du nicht hinsiehst."
Pia wird rot. "Danke. Er bedeutet mir auch viel."
Angela nimmt sie in den Arm.
"Dann lass uns jetzt zurück gehen.""Sie ist ja so nett", sagt Shay mit Unterton.
"Was ist los Shay? Pia hat dir nichts getan."
"Seitdem ihr hier angekommen seid, höre ich nur noch Pia, Pia, Pia. Du guckst mich nicht mal an", sagt sie wütend.
Wincent setzt sich zu ihr auf die Treppe und sieht sie an.
"Tut mir leid. Das war keine Absicht, Schwesterherz. Gib ihr eine Chance. Bitte."
"Du magst sie wirklich, oder? Du hast nach Yvonne nie wieder jemanden mitgebracht."
"Ich...ich mag Pia sehr. Aber mir ist wichtig, dass du sie auch magst und sich zwischen uns nichts ändert. Ich bin immer für dich da. Das war vorher so und das wird auch so bleiben. Ich hab dich doch lieb, Shay. Es wird nie jemand zwischen uns stehen. Es kommt nur jemand dazu. Was meinst du, warum Pia mit Mum unterwegs ist?"
"Weil sie sich die Umgebung zeigen lassen wollte."
"Nein, weil sie gemerkt hat, dass du mit der Situation nicht glücklich bist. Pia wollte gar nicht mitkommen, weil sie weiß, wie selten wir uns sehen und sie wollte dabei nicht stören."
"Ohh...das...das tut mir leid. Das war nicht ok von mir. Ich werde mich bei ihr entschuldigen und mir Mühe geben. Ich möchte, dass du glücklich bist, Winnie."
Wincent nimmt sie in den Arm und gibt ihr einen Kuss auf den Scheitel.
In diesem Moment öffnet sich die Tür und die beiden Frauen sehen sie lächelnd an.
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Maybe Sometimes - Fanfiction Wincent Weiss
FanfictionPia Sander ist 28 Jahre alt. Bis vor 2 Jahren war ihr Lebensmittelpunkt in München. Durch ihre Anstellung bei Universal hat sich ihr Lebensmittelpunkt jedoch nach Berlin verlagert. Dort hatte sie die Möglichkeit weiter nach oben zu kommen und sich e...