Logan
Nach Noahs Party machte ich mich mit Ilay zusammen auf dem Weg nach Hause. Da ich nichts getrunken hatte sprangen wir in meine Auto und ich fuhr zu mir. Ilay würde heute bei mir schlafen, da wir morgen noch was vorhatten.
Ilay brabbelte die ganze Fahrt vor sich hin und regte sich mal wieder über sein Lieblingsthema Mattheo auf. „Oh meine Eltern sind ja so toll. Sie machen immer alles was meine Schwester und ich wollen. Blablabla. Ich hab ja so ein tolles Leben"
Ich verdrehte nur genervt die Augen und konzentrierte mich auf die Straße. Es brachte gar nichts Ilay bei diesem Thema rein zu reden. Meistens brachte man sich damit nur selber in die Schusslinie und darauf konnte ich gerade verzichten. Wenn Ilay über Mattheo sprach war nichts anderes wichtig. Diese Besessenheit von diesem Jungen war ja schon fast gruselig. Würde er nicht immer so negativ über ihn reden, würde ich wirklich denken Ilay mag ihn. Aber jedesmal wenn ich das Thema ansprach blockte er ab und konzentrierte sich auf andere Themen. So hörte ich ihm die ganze Fahrt einfach dabei zu und sagte kein Wort.Bei mir stiegen wir aus dem Auto und ich schloss die Tür auf. Im Wohnzimmer brannte noch Licht und genervt seufzte ich auf. „Logan bist du das?", erklang dann die Stimme von meinem Vater. „Wer soll es denn sonst sein?", murmelte ich und zog die Tür hinter Ilay ins Schloss. „Ja ich bins. Und ich hab Ilay dabei", sagte ich dann etwas lauter und mein Vater kam um die Ecke. Er warf Ilay einen misstrauischen Blick zu, nickte dann aber. Ich weiß echt nicht was er gegen meinen besten Freund hatte. Ich hatte nur Glück, dass er wahrscheinlich nicht dachte, dass Ilay mein heimlicher Freund war. Denn das könnte sehr böse enden. Aber irgendein Problem hatte er trotzdem mit ihm. „Deine Schwester kommt morgen vorbei"
Ich nickte „ich weiß. Wir haben schon gesprochen"
Mein Vater warf uns noch einen Blick zu uns verschwand dann wieder im Wohnzimmer. Ilay warf mir einen Blick zu und ich seufzte auf. „Lass uns hochgehen"Im meinem Zimmer warfen wir uns nebeneinander aufs Bett. Eine Weile lagen wir stumm nebeneinander, da vibrierte mein Handy. Ich zog es aus der Tasche und sah aufs Display.
„Wer ist Adrian?"
Schnell ließ ich mein Handy wieder sinken. „Jemand mit dem ich schreibe von Grinder"
„Du benutzt immer noch Grinder? Was ist mit Noah?"
Ich sah zu ihm „Was soll mit ihm sein?"
„Scheiße Logan" Ilay setzte sich auf „dieser Junge ist die vollkommen verfallen. Er würde wahrscheinlich alles für dich tun. Und du schreibst währenddessen mit anderen Typen auf Grinder?"
„Wir sind nicht zusammen" ich seufzte, rutschte zum Bettende und lehnte mich dagegen. Ilay sah mich fassungslos an.
„Logan verdammt. Du spielst mit ihm"
„Ich hab dir gesagt ich hab nicht vor ihn in mein Herz zu lassen. Erinnerst du dich? Ich spiele ein bisschen mit ihm, ja und? Was ist dabei?" Ich weiß, dass es verdammt gemein war das jetzt zu behaupten. Eben war ich noch auf Noahs Geburtstag, hab mit ihm gefeiert und gelacht. Wir standen aneinander gepresst ins seiner Küche. Ich spiele definitiv nicht fair, aber was sollte ich tun? Ich konnte einfach nicht die Finger von ihm lassen.
„Hörst du dir eigentlich selber zu?" Ilay war lauter geworden. „Du willst mir erzählen, dass du ihn nicht in dein Herz lässt und das alles nur ein Witz für dich ist?"
Ich zuckte mit den Schultern und sah weg.
„Merkst du eigentlich wie du ihn ansiehst? Wie du jedesmal reagierst wenn er in den Raum kommt? Logan, man. Du kannst dich ja gerne selber belügen, aber Noah ist schon lange in deinem Herzen und hat sich dort eingenistet. Da bringt es auch nicht mit anderen Typen zu schreiben nur um dir selber klar zu machen, dass du Noah nicht schon komplett verfallen bist!"
„Ich bin ihm nicht verfallen", flüsterte ich und sah Ilay an.
„Ach nein? Wie kann man nur so dämlich sein?"Mein bester Freund schüttelte den Kopf. Nervös spielte ich mit meiner Bettdecke.
„Ich darf ihn nicht in mein Herz lassen" Meine Stimme war nur ein leises Flüstern. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ilay rutschte zu mir rüber und schlang einen Arm um meinen Hals. Er zog mich an sich und ich drückte mein Gesicht in seine Schulter.
„Wenn ich ihn hinein lasse, dann hat er dich Macht mich zu zerstören. Und diese Macht kann ich ihm nicht geben"
„Die hast du ihm doch schon lange gegeben", flüsterte Ilay und ich schluchzte auf.
Ja verdammt ich weiß. Ich weiß, dass ich Noah schon viel zu nah an mich heran gelassen hatte. Aber genau deswegen versuchte ich mich mit anderen Männern abzulenken. Ich schrieb zwar nur mit ein paar, aber es half immerhin. So verdrängte ich die Gedanken an Noah. So konnte ich mir selber sagen, dass wir gar nicht so eng miteinander waren. Aber wem sagte ich das? Ilay hatte Recht ich belog mich selber. Aber solange ich es nicht aussprach war es nicht Real oder? Solange ich es wegschloss, hatte ich noch ein bisschen Kontrolle darüber.
„Ich wollte das nicht", weinte ich und Ilay strich mir über den Rücken. „Ich weiß... ich weiß", murmelte er.
„Aber vielleicht ist es an der Zeit dich damit auseinander zu setzen. Vielleicht ist Noah genau die richtige Person, der du dein Herz schenken kannst. Denk mal drüber nach", murmelte er in mein Ohr und wir legten uns hin. Augenblicklich fielen mir die Augen zu und ich fiel in einen unruhigen Schlaf.Ich wachte völlig gerädert am nächsten Morgen auf. Mein Rücken tat schrecklich weh und ich hatte Kopfschmerzen. Als ich mich aufrichtete knackte mein Rücken einmal und mir entfuhr ein Seufzten. Mein Blick glitt zur Uhr und ich riss die Augen auf. Scheiße. Ich schlug mit der linken Hand neben mich um Ilay zu wecken. Dieser grummelte und drehte sich von mir weg. „Beth kommt gleich. Es ist schon fast zwölf"
Sofort war Ilay hell wach. Er fluchte und sprang aus dem Bett. In wenigen Sekunden war er raus aus meinem Zimmer und verschwand im Bad. Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Beth war in den Augen Ilays wie eine Heilige. Ich hatte ihm zwar schon immer sagte sie wäre tabu für ihn, aber trotzdem trat er nie ungestylt vor sie. Sie hatte echt ein gutes Bild von ihm. Sollte ich ihn aber jemals erwischen, dass sie etwas miteinander hatten würde ich ihn umbringen. Meine Schwester war tabu. Für immer.
Ich stieg ebenfalls aus dem Bett und zog mich um. Dann rannte auch schon Ilay wieder ins Zimmer und ich verschwand im Bad. Pünktlich um zwölf klingelte es an der Tür und ich hörte wie meine Mutter die Tür öffnete. Ich vernahm wildes durcheinander Gerede von unten und lief zusammen mit Ilay die Treppe herunter.Als meine Schwester und erblickte strahlte sie und fiel mir um den Hals. „Bruderherz. Schön dich zu sehen", flötete sie mir ins Ohr und drückte mir einen fetten Schmatzer auf die Wange. Ich verzog angewidert das Gesicht, was sie zum lachen brachte. „Stell dich nicht so an"
Damit löste sie sich von mir und schloss dann Ilay in die Arme „dich hab ich ja schon ewig nicht mehr gesehen. Wie geht's dir?"
Ilay drückte sie an sich und grinste „perfekt und dir?"
Meine Schwester lachte und ließ ihn los. „Wie immer wundervoll. Ich freue mich so auf den heutigen Tag"
Wir, also Ilay und ich, würden in ner Stunde zusammen mit Beth zur Mall fahren und mit ihr zusammen ein paar Sachen für ihre Wohnung kaufen. Und da sie mich angefleht hatte sie zu fahren und ihr beim tragen zu helfen, hab ich zugestimmt. Ihre Wohnung hatte einen Wasserschaden durch den Mieter über ihr, der versehentlich das Wasser angelassen hatte. Ein paar ihrer Möbel sind dadurch kaputt gegangen und jetzt benötigt sie neue. Ilay wollte ich als seelische Unterstützung mitnehmen, denn meine Schwester konnte beim shoppen echt ausarten und das würde ich definitiv alleine aushalten. Und ich wollte nicht alleine alles schleppen. Wenn Ilay ihr schon so verfallen war konnte er auch bei ihrer Wohnung behilflich sein. Er war sofort Feuer und Flamme und hatte zugesagt.Wir gingen alle zusammen ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch. Die Gespräche waren oberflächlich und wenig unterhaltsam, aber da Beth nicht oft Zuhause vorbei kam, hatten meine Eltern darauf bestanden, dass sie wenigstens etwas mit ihr reden konnten bevor wir fahren würden. „Und wie siehts aus mit der Liebe, Elisabeth mein Schatz?", fragte meine Mutter strahlend und Beth verzog das Gesicht.
„Ich bin nicht auf der suche Mum, das weißt du. Ich konzentriere mich voll und ganz auf mein Studium"
„Ach das ist so schade. Du bist so ein hübsches Mädchen. Und Logan... muss sich ja auch noch entscheiden" sie warf mir einen schnellen Blick zu und ich verkrampfte mich. Der Blick meiner Schwester wanderte zu mir und sie presste die Lippen zusammen. Ich wusste, dass sie sehr gerne unseren Eltern ihre Meinung sagen wollte, wegen meiner Sexualität, aber dieses Gespräch endete immer mit Geschrei. Meine Eltern waren fest überzeugt davon, dass sich meine Neigung zu Männern irgendwann wieder ändern würde. Es sei nur eine Phase. Ich solle mir ein Beispiel am Ilay nehmen, der wusste genau was er wollte. Meine Schwester war die einige von ihnen, die mich so akzeptierte wie ich war und meinen Eltern dies gerne auf die Nase band. ich schüttelte jetzt als nur leicht den Kopf und signalisierte ihr sie solle nichts dazu sagen. Ich hatte gerade genug mit dem ich mich auseinander setzen musste. Da brachte ich nicht wieder ein Streitgespräch mit meinen Eltern über meine Sexualität. So senkte Beth nur den Kopf und lenkte das Gespräch in eine andere Richtung.Gegen Eins verließen wir dann endlich zu dritt das Haus und stiegen in meinen Wagen. Sobald sich die Türen hinter uns schlossen atmeten wir drei erleichtert aus.
„Ich fass es nicht, dass unsere Eltern immer noch so ignorant sind", seufzte Beth auf der hinteren Rückbank und ich zuckte nur mit den Schultern. „Was erwartest du? Ich glaube das wird sich nie ändern"
„Aber das ist doch scheiße"
„Wem sagst du das?"
Ich startete den Wagen und fuhr Richtung Mall.
„Aber erzähl, gibt's bei dir was neues in Richtung Liebe?" Beth steckte ihren Kopf zwischen den Vordersitzen hindurch und sah mich von der Seite an. Ich verspannte mich „Es ist kompliziert"
Ilay lachte „Logan ist der einzige, der es kompliziert macht. Eigentlich wäre das alles ziemlich einfach"
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Original with you [boyxboy]
Teen FictionDie leichteste Art sein Herz zu schützen, ist niemanden hinein zu lassen. Aber Ist es möglich so zu leben? Kann die Berührung eines Menschen, alles ins wanken bringen?