Original with you [boyxboy]

Kapitel 9

Noah

Es sind bereits einige Wochen vergangen und ich hatte mich gut eingelebt. Natürlich vermisste ich Ryan und Jakob unglaublich, wir telefonierten jeden zweiten Abend, aber meine neuen Freunde machten mir das Leben viel einfacher. Mattheo und ich sind in dieser Zeit ziemlich gute Freunde geworden und konnten uns wirklich alles erzählen. Aber sonst war nicht viel passiert in letzter Zeit.
Ich hatte einiges herausgefunden über meine neuen Freunde und meine anderen Klassenkammeraden. Zum Beispiel, dass Bella mit Emma zusammen war, einer aus Logans Clique. Richtig süßes Pärchen die beiden. Dass Elena und Mattheo früher mal ein Paar waren, aber sich einvernämlich getrennt hatten. Danach waren sie nur noch bessere Freunde geworden. Ich fand aber immernoch sie hatten potential wieder ein Pärchen zu werden. Nur zu einer anderen Zeit. Es fanden regelmäßig Hauspartys bei Mitschülern statt und jeder war eingeladen. Noch schien sich auch noch niemand Gedanken zu machen, dass dieses Schuljahr die Prüfungen anstanden. Hier waren tatsächlich alle sehr entspannt. Die Beziehungen zu den Lehrern waren alle sehr locker und der Unterricht machte Spaß. Ich hatte mich mittlerweile sehr daran gewöhnt Englisch mit allen zu sprechen und es fiel mir von Tag zu Tag leichter. Meine Mutter kam aus England und ich war Zuhause zweisprachig aufgewachsen. Und auch wenn ich nie zuvor in England gewesen war, fühlte ich mich hier irgendwie Zuhause. Noch nicht so sehr wie in Hamburg, es würde vielleicht auch nie so werden. Aber ich fühlte mich wohler, als ich jemals gedacht hätte. 

Zwischen Logan und mir passierte nichts weiter. Ich hielt mich von ihm fern, weil meine Gefühle, die ihn betrafen mehr als verwirrend waren und ich sie immer noch nicht einordnen konnte. Auch er hielt sich weitesgehend von mir fern und reden taten wir eigentlich nie. Ich hatte gefühlt mehr mit allen andern aus meiner Klasse zutun, als mit ihm. Er zwinkerte mir immer mal wieder zu wenn er mich beim starren erwischte (was ich einfach nicht lassen konnte) und warf sich gerne in Pose im Sportunterricht, wenn ich in seiner Nähe war. Mehr war da nicht passiert. Aber ich musste zugeben ich wäre definitiv daran interessiert mal mehr Zeit mit ihm zu verbringen und ihn kennen zu lernen. Auch wenn Mattheo mir immer wieder davon abgeraten hatte.

Dass er und Logans bester Freund Ilay sich überhaupt nicht verstanden war mir auch mittlerweile klar geworden. Als ich ihn fragte was zwischen den beiden vorgefallen war zuckte er nur mit den Schultern und sagte er wisse es selbst nicht. Die Situation war schon immer so zwischen den beiden und niemand von ihnen hatte vor etwas daran zu verändern. Bitte... Wenn sie sich jedesmal mit Blicken umbringen wollten, sollten sie das gerne weiter machen. Ich würde mich da definitiv nicht einmischen. 

Das einzige was mir etwas zu denken gab, waren die immer wieder kehrenden kleinen Zwischenfälle mit Mr. Michaels. Er machte mir immer Komplimente und berührte mich "ausversehen" am Arm oder an der Schulter. Ich musste zugeben, er sah gut aus, das hatte ich ja damals am Strand schon festgestellt, aber er war mein Lehrer und ich konnte mir da einfach nichts vorstellen. Ich wollte da nicht unbedingt in irgendetwas hinein raten. Und ne Lehrer Schüler Beziehung war da nun wirklich nicht hilfreich.
Ich hatte langsam begriffen, dank der Hilfe von Mattheo, dass ich tatsächlich schwul war oder zumindest bi. Logans winzige Annäherungen immer wieder gefielen mir und ganz abgeneigt von Mr. Michaels Zuneigung war ich auch nicht. Wäre er nur nicht mein Lehrer und so viel älter als ich. Aber dass diese Annäherungen von einem Mann kamen störten mich ganz und gar nicht. Und das musste was heißen. 
Ich hatte Mattheo von Mr. Michaels Begegnung am ersten Tag doch noch ein paar Tage später erzählt. Und auch von den weiteren Kleinigkeiten die bisher passiert waren. Er meinte ich soll gut auf mich aufpassen. Mich zu nichts zwingen lassen und auf meine Gefühle achten. Hauptsache es fühlte sich richtig an. Und wenn ich mich doch irgendwann zu ihm hingezogen fühlen sollte, war er der letzte der etwas dagegen sagen würde. Aber sonderlich begeistert war er bei der Vorstellung auch nicht. Er machte vage Andeutungen über die Schüler, die wohl mal was mit Mr. Michaels hatten, aber genauere Informationen bekam ich nicht aus ihm heraus. Aber irgendwas an dieser ganzen Geschichte bereitete mir Bauchschmerzen. Ich weiß nur noch nicht was.