Noah
Mattheo und Co. waren schnell gefunden. Sie standen ein Stück von der Tür entfernt, mit ein paar weiteren Leuten. Ich stellte mich zu ihnen ohne etwas zu sagen. Sie waren gerade in ein angeregtes Gespräch vertieft, ich wollte mich nicht einmischen und war noch zu verwirrt von der Situation gerade eben. Mattheo bemerkte mich als erster, und legte sofort einen Arm um meine Schulter wie heute morgen.
„Leute? Das ist Noah." Er grinste mich von der Seite an, zog kurz die Augenbrauen hoch, aufgrund meines Gesichtsausdrucks und legte den Kopf leicht schräg und sein Grinsen verrutschte. Ich schüttelte nur leicht mit dem Kopf und setzte ein Lächeln auf. Er grinste zurück und schoss dann mit seinem Blick zwischen den Leuten hin und her. „Er ist neu hier. Also seid nett zu ihm" Nun lagen alle Blicke auf mir. Verlegen sah ich auf und begegnete ihren Blicken. Meine unbewusst angespannten Schultern ließ ich augenblicklich wieder sinken, als mir nur freundliche Gesichter entgegen blickten. Mattheo fing an mir die drei weiteren Leute vorzustellen, die ich noch nicht kannte. Bella, Simon und Jona. Letzteres ging ebenfalls bei uns in die Klasse. Die anderen beiden gingen in eine Klasse unter uns. Elena gehörte ebenfalls zur Gruppe.Erleichtert atmete ich aus. Scheinbar War die Gruppe somit auch komplett. Das machte es mir einfacher. Ich hoffte ich konnte mich in diese Gruppe gut einfinden und später dazu gehören. Die Pause lang hatten wir wirklich viel Spaß. Ich lernte jeden Einzelnen näher kennen. Aber auch ich wurde natürlich mit Fragen gelöchert. Die paar wenigen englischen Fehler, die ich noch machte lächelten sie einfach weg und waren eher fasziniert wie gut ich mich verständigen konnte.
Als nächste Stunde hatten wir Französisch. Eine Sprache in der ich auch in meiner alten Schule nicht sonderlich gut war. Aber die Lehrerin war nett und wollte zu meiner Erleichterung nicht gleich ein Test über meinen Wissensstand vor der ganzen Klasse abfragen. Das hätte ordentlich peinlich werden können. Somit konnte ich mich im meinen Gedanken verlieren, die ich mir immer noch machte, wegen der Begegnung mit Mr. Michaels. Während der Pause konnte ich mich gut davon ablenken, aber jetzt in der Stillarbeit beim Texte lesen, kamen meine Gedanken darauf zurück. Ich wusste noch immer nicht was ich damit anfangen sollte.
Nach der Stunde hielt Mattheo mich am Arm fest. „Kann ich kurz mit dir reden?"
Ich nickte langsam. Zusammen machten wir uns also auf den Weg in die Mensa und setzten uns alleine an einen Tisch.
Fragend sah ich Mattheo an, welcher nur seufzte und sich zurück lehnte.
„Was ist vorhin in der Klasse bei Mr. Michaels passiert?"
Ich schluckte. „Was soll gewesen sein?", fragte ich und zuckte mit den Schultern. Ich versuchte mich entspannt zu geben und lehnte mich ebenfalls zurück und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Du sahst mitgenommen aus, als du wieder kamst. Also was ist passiert? Und sag mir nicht, es sei nicht passiert. Das kaufe ich dir nicht ab!"
Ich seufzte. „Es ist nichts passiert! Er meinte zu mir, dass ich immer zu ihm kommen kann, wenn was ist, er ist ja Vertrauenslehrer. Sagt er jedenfalls"Mattheo zog eine Augenbraue hoch. „Und weiter?"
Ich grummelte ergeben. „Ich hab ihn erst vor ein paar Tagen mit seinem Bruder an Strand bei mir Zuhause gesehen. Naja bei meinem alten Zuhause in Deutschland." Ich stockte kurz „Er wollte nur, dass ich niemandem was davon erzählte. Das war ein ziemlicher Schock ihn heute hier zu sehen" Ich wurde leicht rot. Ganz so gelogen war das ja nicht. Und von dem kleinen Kuss hinters Ohr musste ich doch nicht unbedingt etwas erzählen, oder? Hatte ja nichts weiter zu bedeuten...„Das ist ja nicht schlimm, oder hast du ihn bei Unanständigkeiten erwischt?"
Er grinste und ich schüttelte schnell den Kopf. „Oh Gott nein"
„Na gut. Aber zum Glück ist nichts weiter passiert. Ist doch so, oder?"
„Nein?!" Wieso beharrte er so darauf? Was dachte er denn hätte passieren können?
Mattheo stieß seinen Atem aus und lehnte sich über den Tisch zu mir herüber. Mit gesenkter Stimme fuhr er fort und ließ mich keine Sekunde aus den Augen.
„Mr. Michaels ist naja... schwul. Was überhaupt nicht schlimm ist. Aber er hatte schon öfters etwas mit Schülern, so jedenfalls die Gerüchte. Es ging nie gut aus. Schüler und Lehrer. Du weißt schon. Und..." Sein Blick wanderte meinen Körper auf und ab, bevor er mir wieder in die Augen sah. „Du bist nunmal genau sein Typ"
Ich wurde leicht blass. „Nein alles okay" Ich gab meine versucht entspannte Haltung auf und lehnte mich auch nach vorne. „Wirklich"
„Gut, ich will nur nicht das etwas passiert ohne dass du es willst"
Ich versuchte ihm ein lächeln zu schenken, was mir nicht sonderlich gut gelang, aber er schien zufrieden damit zu sein. Ich wollte schon nachharken was mit diesen Jungen passierte, aber ich versuchte nicht weiter drüber nach zu denken. Und auch Mattheo schien das Thema nicht weiter vertiefen zu wollen. Damit war das Gespräch abgeharkt und wir redeten über andere Dinge. Ich bemerkte, dass wir viele Gemeinsamkeiten hatten und ich mich in Zukunft bestimmt gut mit ihm befreunden werde. Er hatte potential zu einem sehr guten Freund zu werden, wie Jake und Ryan. Bei dem Gedanken an die beiden zog sich kurz mein Herz zusammen. Ich vermisste sie jetzt schon. Aber es brachte nichts sich darüber jetzt Gedanken zu machen.
Ich versuchte mich wieder auf Mattheo zu konzentrieren, doch da glitt mein Blick schräg hinter Mattheo und ich entdeckte Torres mit ein paar Leuten an einem Tisch. Schon war meine Aufmerksamkeit wieder wo anders. Ich war echt leicht abzulenken in letzter Zeit.
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Original with you [boyxboy]
Teen FictionDie leichteste Art sein Herz zu schützen, ist niemanden hinein zu lassen. Aber Ist es möglich so zu leben? Kann die Berührung eines Menschen, alles ins wanken bringen?