Kapitel 17

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Noah

Mein Geburtstagswochenende war vorbei und wir hatten wieder Schule. Gerade saß ich mit Theo in einer Nische im Schulflur und wir beobachteten die Leute. Wir hatten mal wieder eine Freistunde und draußen regnete es in strömen. Mein Blick fiel auf Mr. Michaels, der gerade aus dem Lehrerzimmer heraus kam. Augenblicklich spannte sich mein ganzer Körper an. Wenn Logan in solchen Momenten nicht bei mir war fühlte ich mich verletzlich. Als könnte er sofort alles mit mir anstellen was er wollte. Ohne dass ich mich wehrte. Ich war wie paralysiert. Sofort kamen die Bilder seines Gesichts ganz nah vor meinem mir wieder in den Kopf. Seine Hände an meiner Brust, die Lippen hart auf meinen. Die Wand in meinem Rücken fühlte sich plötzlich beengend an, aber ich konnte mich nicht rühren. 
„Jetzt erzähl es mir endlich" ich drehte mich zu Theo und löste meinen Blick von Mr. Michaels. „Was ist vorgefallen mit ihm?" Er sah dabei gar nicht mich an sondern beobachtete unseren Lehrer ganz genau. Ich sah außem Augenwinkel, dass er in unsere Richtung kam und verkrampfte mich. Oh bitte nicht. Ich wollte gerade etwas sagen, da kam er auch schon bei uns an. „Dürfte ich Mr. Black einen Moment entführen?" er lächelte unschuldig, aber ich sah sofort das glitzern in den Augen. Seine Hände hatten sich fest um den Riemen seiner Tasche geschlungen, doch trotzdem erkannte ich dass sie zitterten. Mein panischer Blick glitt wieder zu Theo, aber der sah mich immer noch nicht an. Sein Blick war ausschließlich auf unseren Lehrer gerichtet und er beobachtete jede Regung in seinem Gesicht und analysierte seine Haltung. Dann lächelte er zuckersüß. „Es tut mir ja leid, aber das geht gerade nicht. Wir haben was wichtiges zu besprechen und wollten gerade los" damit zog er mich an der Hand nach oben, nickte Mr. Michaels noch einmal höflich zu und zog mich den Gang hinunter. Sein Blick brannte sich in meinen Rücken. 

„Theo du..."
„Ich hab dir das Leben gerettet, ich weiß"
„Woher...?"
„Wir müssen glaube ich endlich mal mit Jona reden!" mehr sagte er nicht. Was hatte bitteschön Jona mit der ganzen Sache zutun? Er zog mich stur hinter sich her, ignorierte jede Menschenseele der wir begegneten und lief zielstrebig weiter. Wir liefen an Logan und Ilay vorbei. Ersteres hatte ich seit dem Wochenende nich nucht wieder gesehen und augenblicklich schoss mir die Röte ins Gesicht, als ich an die Küchensituation denken musste. Bei Logans Anblick war Mr. Michaels sofort vergessen. Logan fing meinen Blick auf und sah verwirrt zwischen Mattheo und mir hin und her. Wir mussten ein wirklich stranges Bild abgeben. Mehr als ein Schulternzucken bekam ich nicht zu Stande, um ihm zu signalisieren dass ich eben so nicht verstand was das Problem war. Und dann hatten wir das Gebäude auch schon verlassen und steuerten auf Jona und ein fremdes Mädchen zu. 
„Jona wir müssen reden. Es ist wirklich wichtig!"
Jona verabschiedete sich von dem Mädchen, ohne zu fragen was los war und kam mit uns mit. Wir liefen nun also zu dritt im Regen in Richtung Sporthalle. Auf der Rückseite war keine Menschenseele und so suchten wir uns ein trockenes Plätzchen. 

Mattheo lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. 
„Ich denke es wird Zeit, dass du Noah von Sam erzählst"

„Wer ist Sam?"
Jona sah zwischen Mattheo und mir hin und her. „Was ist passiert?"
„Genaues weiß ich auch noch nicht, aber du musst es ihm erzählen"
„Was erzählen? Verdammt was ist los?"
Verzweifelt sah ich nun zwischen den beiden hin und her. „Es geht um Mr. Michaels" Ich hob verwundert die Augenbrauen und schüttelte den Kopf. 
„Was wollt ihr mir sagen?"
Jona seufzte und sah ein letztes mal zu Mattheo, dann schenkte er mir seine volle Aufmerksamkeit. Jona und ich waren zwar in der gleichen Freundesgruppe und verbrachten dadurch viel Zeit zusammen, aber er war eher nicht so der Typ mit dem ich alleine was machen würde. Dafür gingen unsere Interessen einfach zu weit auseinander. So wie er mich jetzt ansah, hat er mich noch nie angesehen. 

„Droht er dir?"
Verzweifelt sah ich ich an. Ich verstand überhaupt nicht was hier los war. „Noah, droht er dir? Zwingt er dich zu sexuellen Taten?" Eindringlich fasste er mich an den Schultern. Mein Herzschlag verdoppelte sich. Ich bekam schwitzige Hände und mein Atmen verschnellerte sich. Was verdammt war hier los. Woher wussten sie das? Ich hatte mit niemanden außer Logan darüber geredet. Hatte er es ihnen gesagt? Nein, bestimmt nicht. Das würde er nicht tun. Ich hatte alles dafür getan, dass niemand davon Wind bekam. Wenn Mr. Michaels herausfand, dass mehrere Leute darüber bescheid wussten, war meine Mutter am Arsch. „Ich..."
„Noah die Wahrheit"
Ich starrte ihn an. Dann nickte ich langsam. „Er droht, dass meine Mum ihren Job verliert, wenn ich nicht tue was er sagt. Dass er mich anfassen darf"
Die Worte kamen nur langsam aus meinem Mund. Beschämt sah ich auf den Boden. 
„Verdammt", stieß Mattheo aus „deine Mum arbeitet bei dieser Modemarke? Wie hieß die noch?" Ich zuckte nur mit den Schultern. Ich konnte mir das selber nie merken. „Mr. Michaels Bruder arbeitet doch da auch, oder?" ich nickte. „Er ist ihr Chef"

Original with you [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt