Noah
Meine Gefühle führen Achterbahn und ich wusste einfach nicht was ich mit der Situation anfangen sollte. Ich war direkt abgehauen nachdem ich aus dem Zimmer geflüchtet war. Mattheo hatte ich eine Nachricht geschrieben, dass ich gehen würde, weil ich ihn nicht finden konnte. Ich hatte keine Lust noch länger da zu bleiben und ihn zu suchen. Ich hätte ihn wahrscheinlich sowieso nicht gefunden unter den ganzen Menschen. Wir konnte man nur so viele Leute kennen und so eine große Party schmeißen?
Aber die wichtigste Frage war wohl, warum hatte ich Logan geküsst? Warum hatte ich seinen Kuss erwidert und ihn nicht von mir gedrückt? Wollte ich mir unbedingt das Herz brechen lassen? Er war betrunken, wer weiß ob er seine Entschuldigung wirklich ernst gemeint hatte. Menschen sagten viel wenn sie getrunken hatten. Aber sagte man nicht immer betrunkene Worte sind wahre Worte?
Ich stöhnte auf, vergrub mein Gesicht in meinem Kissen und schloss die Augen. Wie konnte mein Leben auf einmal so kompliziert werden? Ich wollte hier her, mein Jahr ohne Zwischenfälle verbringen und dann einfach wieder zurück nach Deutschland ziehen. Hier und da vielleicht neue Freunde finden, ein bisschen Spaß haben. Und jetzt verknallte ich mich ausgerechnet in einen Jungen. In einen Jungen, der scheinbar selber nicht so richtig wusste was er wollte...
Ich schüttelte den Kopf etwas umständlich, setzte mich auf und sah mich in meinem Zimmer um.
Mein Kopf war voll mit Gedanken.
Mein Herz voll mit Gefühlen.
Ich merke wie mir das atmen schwerer viel. Ich muss hier raus.Vor der Haustür schnappte ich mir meine Schuhe und verließ das Haus. Vor einer Weile hatte ich ein paar Straßen weiter ein kleines Wäldchen gefunden, was mich total an Zuhause erinnerte. Der Wald in Deutschland, wo unser Baumhaus thronte, war immer mein Rückzugsort gewesen. Wenn ich Zeit brauchte konnte ich dorthin flüchten. Da war ich meist allein und konnte unter freiem Himmel meine Gedanken sortieren. Momente in denen ich mit niemanden reden wollte. Mir war wichtig auch so einen Ort hier zu haben. Und das er dem vom Zuhause so sehr ähnelte war Zufall gewesen.
Ich brauchte nicht lange, da kam mir das Wäldchen auch schon ins Blickfeld. Ich betrat ihn und lief zu der Lichtung im inneren. Es war magisch hier. Alles war leise und man hatte gar nicht mehr das Gefühl, dass man mitten in einer Großstadt war. Dafür, dass der Wald so klein war, war er ganz schon dicht bewachsen und man konnte nicht einfach hindurch gucken, was ich nur gutheißen konnte.
Also ließ ich mich einfach auf den Boden nieder und schloss für einen Moment die Augen. Ich atmete mehrmals tief durch und lauschte auf die Geräusche in meiner Umgebung. Das einzige was zuhören war, waren die Vögel in den Bäumen. Sonst nichts. Es war vollkommen Still. Keine Menschen, keine Autos. Nichts. Einfach nur Stille.
Dafür war mein Kopf umso lauter. Die Gedanken überschlugen sich und so in der Stille konnte ich endlich mal damit beginnen sie zu ordnen.Das erste was in mir aufstieg war Verwirrung. Logan verwirrte mich. Einerseits wollte ich in seiner Nähe sein, seinen Körper an meinem spüren, seine Lippen auf meinen. Ich wollte einfach in seinen Armen liegen. Andererseits wollte ich so weit weg von ihm sein, wie es nur ging. Ich konnte ihm nicht vertrauen, dass hatte ich selber gesehen. Und alle hatten mich gewarnt. Nur war das bei meinem Herzen irgendwie nicht angekommen.
Denn dieses reagierte auf ihn. Wann immer er da war. Seit Wochen.
Aber was brachte es hier zu sitzen und darüber nachzudenken? Ich würde hier keine Antworten bekommen.
Mir konnte niemand anderes sagen wie ich mich fühlte.
Mir konnte niemand sagen wir er sich fühlte. Das konnte nur Logan selbst.
Aber ich zog ihn zu mir und im nächsten Moment schubst ich ihn wieder von mir. Immer und immer wieder.
Also was wollte ich?Ich seufzte auf und ließ mich nach hinten ins Gras fallen. Meine Augen öffneten sich und ich starrte zwischen den Blättern der Bäume hindurch in den Himmel. Mir wurde schwindelig. Ich erschufen meistens neue und eigentlich gar nicht vorhandene Probleme, wenn ich alleine war. Man konnte sich viel ausdenken. Ausdenken was die andere Person vielleicht sagen würde. Was jemand tun würde. Gerne verschlimmerte ich die Situationen dramatisch, je mehr ich daran dachte.
Ich setzte mich auf, holte seufzend mein Handy aus der Tasche. Wen sollte ich anrufen?
Mein erster Impuls war Ryans Nummer zu wählen. Ihn hatte ich immer angerufen in solchen Situationen. Aber er konnte mir jetzt nicht helfen. Erstens wusste er noch nicht, dass ich gerade ne Existenzkrise hatte wegen einem Jungen und andererseits kannter er Logan nicht.
Und so wählte ich schließlich Mattheos Nummer. Es dauerte nicht lange, da wurde auch schon abgenommen. „Alvarez?", meldete sich Mattheo und ich gab nur ein schlichtes „Hey" von mir.
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Original with you [boyxboy]
Teen FictionDie leichteste Art sein Herz zu schützen, ist niemanden hinein zu lassen. Aber Ist es möglich so zu leben? Kann die Berührung eines Menschen, alles ins wanken bringen?