Kapitel 20

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Logan

Ich dachte ich hätte mich verhört, aber Noah sah mich völlig offen und mit leicht schief gelegtem Kopf an.
„Bitte was?" war alles was ich über die Lippen brachte.
„Naja nicht nur eine Person hat mich vor dir gewarnt. Du wärst kein guter Umgang und du brichst regelmäßig Typen das Herz. Vertrauen entwickeln auf eigene Gefahr"
Ich seufzte und sah wieder aufs Wasser. Ich fuhr die Maserungen der Brüstung nach und war eine Weile still. Dann atmete ich tief durch.
„Weißt du... mein letzter Freund, mit dem ich eine ganze Weile zusammen war, war ein ziemliches Arschloch. Er hat mich damals mit nem anderen Typen aus der Schule betrogen und sagen wir so... ich habs nicht gut verkraftet. Und damit fing es an, dass ich jedem dem ich begegnete misstraute." ich machte eine Pause, aber Noah sagte nichts. Er ließ mir die Zeit die ich brauchte um weiter zu sprechen. „Ich habs ein paar Mal versucht, aber bevor es wirklich ernst wurde bin ich abgehauen." ich sah ihn an. Sein Blick begegnete meinen „damit hab ich mein Herz versucht zu schützen. Wenn ich der erste war der ging, hatten die anderen keine Chance es vor mir zu tun"
Mein Blick glitt wieder auf das mittlerweile schwarze Wasser.
„Wird das bei mir auch passieren?" Mein Blick schnellte zu Noah zurück. „Wirst du abhauen bevor irgendwas zwischen uns ernster werden könnte?"
Ich schluckte. „ich hoffe nicht" obwohl ich von Anfang an genau das vorhatte. Ich weiß nicht was genau mich dazu geritten hatte mit Noah auf dieses Date zu gehen. Aber als ich Noah mit Max, unserem Klassenkameraden, sprechen sehen habe ist etwas bei mir durchgebrannt. Es war sehr offensichtlich was Max von Noah wollte. Und das fühlte sich nicht gut an. Außerdem hatte unsere Kleine Begegnung bei seinem Geburtstag irgendetwas mit mir gemacht. Ich bekam ihn nicht mehr aus meinem Kopf. Immer wieder schlich er sich hinein. Und ich brauchte selber endlich Klarheit.
Noah lachte hohl „alles klar"

Ich stieß mich von der Brüstung ab und stellte mich vor ihn. Er drehte sich zu mir, sodass er mit dem Rücken zum Wasser stand und lehnte sich dagegen. Eindringlich sah ich ihn an. „Ich hab nicht vor abzuhauen. Diesmal nicht. Ich wills versuchen. Aber ja ich hab Angst, dass die Leute mich verlassen-"
„Die Zukunft ist immer ungewiss, Logan" unterbrach er mich „du kannst noch so gut alles planen, aber es wird immer unbekannte variablen geben. Jeder Mensch kann gehen. Jeder Mensch kann einen enttäuschen. Du weißt nie was passiert" verzweifelt wischte er sich übers Gesicht „aber es wird sich nie etwas verändern, wenn du dein Herz einsperrst. Ja, du kannst nicht verletzt werden, aber dir wird auch niemals etwas gutes passieren. Es gibt immer ein gewisses Risiko. Aber wie kann ich mir sicher sein und mein Herz in diese Sache stecken, wenn ich mir nicht sicher sein kann, dass du vor Angst nicht wegrennst?"
Mir stiegen Tränen in die Augen und ich versuchte sie schnell weg zu blinzeln. Ich biss mir auf die Unterlippe und fuhr mir mehrmals mit der Hand übers Gesicht.
„Ich kann dir nichts versprechen, Noah", sagte ich dann leise. Er stieß ein schnauben aus und wollte sich an mir vorbei schieben, aber ich hielt in auf indem ich mich zu beiden Seiten an der Brüstung abstützte und ihn somit zwischen mir und der Brüstung der Brücke einkesselte. Er sah mir in die Augen. Ich konnte ihn jetzt nicht einfach gehen lassen. „Ich weiß ich hab Probleme. Ich weiß, dass ich dir mehr versprechen müsste, aber mehr kann ich dir nicht geben, als dass ich dieses mal nicht abhauen werde, wenn's ernst wird. Ich will das hier. Und..." ich sah ihm fest in die Augen „ich will es versuchen. Ich will versuchen genau hierfür zu kämpfen. Und es wird ne Weile dauern, denn dieses denken werde ich nicht einfach abstellen können. Du musst mir Zeit geben. Aber aus diesem Grund werde ich dich nicht einfach stehen lassen. Das kann ich dir versprechen" Das war die Wahrheit. 

Ein leichtes trauriges Lächeln erschien auf Noahs Gesicht, dann nahm er meine zwischen seine Hände „ich könnte dich sowieso nicht einfach verlassen. Dafür stecke ich schon zu tief drin"
Ich atmete erleichtert aus „Ich werde es versuchen"
Nun war sein Lächeln ehrlich und ich legte meine Stirn an seine. Wir sahen uns eine Weile in die Augen, bis es fast unmöglich war durch die Dunkelheit noch etwas zu erkennen. Ich drückte ihm ein Kuss auf die Stirn und löste mich von ihm
„Wir sollten gehen"
„Das sollten wir"
Und damit machten wir uns auf dem Weg zurück zu meinem Auto. Diesmal war es Noah, der zu erst meine Hand nahm und ich lächelte ihn an. Genau vor diesem Gespräch hatte ich die ganze Zeit Angst gehabt. Ich hatte Noah nicht verdient. Ich hätte erwartet, dass er einfach gehen würde. Wer möchte sich auch großartig mit jemanden abgeben, der Vertrauensprobleme hat und seine Zeit dafür nutzen, evtl. etwas daran zu ändern? Wir liefen am Bambusgarten vorbei und erreichten wenig später mein Auto. Und so machten wir uns auf den Weg nach Hause. Ich hielt von Noahs Haustür und sah ihn an.

Original with you [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt