Kapitel 27

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Noah

Niemand war wirklich überrascht, als Mattheo und Ilay Händchen haltend aus dem Gebäude traten. Ich warf Logan einen Seitenblick zu. Auch er trug ein Lächeln im Gesicht. Schmunzelnd sah ich zu Boden. Warum scheinen alle es in Windeseile hin zu bekommen und zwischen Logan und mir ändert sich einfach gar nichts? Mein lächeln wurde traurig. Ich wusste einfach nicht was genau das Problem war. Ich musste mit Logan sprechen. Nur wann?
Plötzlich legte sich ein Arm um meine Schultern „sind die beiden nicht süß?" erklang dann Kylians Stimme an meinem Ohr. Ich fuhr zusammen und versuchte mich in der gleichen Sekunde von seinem Arm zu befreien, den er mir jedoch nur noch fester um den Hals schlang. „Du könntest genau das gleiche haben, wenn du dich nach etwas neuem umsehen würdest", flüsterte er mir ins Ohr und drückte mir, um noch einen drauf zu setzen, einen Kuss nebens Ohr. In dem Moment zog Logan ihn von mir weg „lass ihn in Frieden"

So gerne ich Logan auch hatte und so dankbar ich auch war, desto angepisster war ich in diesem Moment. Was fiel Logan eigentlich ein so über mich zu bestimmen?  Kylian ergriff immerhin die Initiative und was tat er? Genau gar nichts. In dem Moment nahm ich mir Kylians Worte wirklich zu Herzen.
Wie lange musste ich noch warten?
Wie lange würde es noch dauern bis Logan sich endlich offiziell zu mir bekennen würde?
Wie lange noch, bis er mich endlich vollständig in sein Herz lassen würde? Würde er sich überhaupt irgendwann dazu entscheiden mich hinein zu lassen? 
Konnte ich wirklich so lange warten?
Da draußen waren auch noch andere Leute, die bereit waren für mich. Auf die ich nicht warten musste. Die sofort für mich da sein würden, wenn ich es nur zuließe. Aber genau das was das Problem. Was machte ich mir vor? Egal wie viele Menschen es da draußen gab, die etwas für mich übrig hatten. Ich liebte Logan, das was mir mittlerweile klar. Und wenn es noch Jahre dauern würde, ich würde warten. Ich würde auf Logan warten. Auch wenn es mir das Herz zerreißen würde. Meine Wut verflog und Traurigkeit machte sich wieder in meinem Herzen breit. 

Logan zog mich jetzt an seine Seite und legte mir stattdessen den Arm um die Schultern. Ich lächelte ihn an und lehnte mich gegen ihn. Ich würde warten...
Dann kamen Mattheo und Ilay bei uns an. „Ist jetzt jeder aus unserer Gruppe gay außer ich?", heulte Elena gespielt. „Naja der ganze Heterorest unserer Gruppe ist noch in England", lachte Bella „naja außer mein Mädchen natürlich"
„Natürlich", erwiderte Mattheo grinsend.
„Ich hätte niemals erwartete etwas mit nem Typen zu haben. Aber wo die Liebe hinfällt" Ilay sah meinen besten Freund liebevoll an und dieser drückte seine Hand. Liebe. Die beiden hatten sich endlich vernünftig ausgesprochen und sprachen schon von Liebe.
Ich spürte wie Logan sich neben mir anspannt und ich warf ihn einen Blick zu. Er jedoch starrte weiter unserer Freunde an und so musste ich mich mit dem Anblick seines Seitenprofils zufrieden geben. Ich schluckte, atmete durch und lächelte die beiden an „Ich freu mich für euch"
Die beiden grinsten darauf noch breiter. 

Leider unterbrach uns dann Mrs. Hendricks und verkündete, dass wir endlich aufbrechen wollten. Somit machten wir uns alle auf den Weg zur nächsten Bahn und wir fuhren in die Stadt. Ich versuchte derweil meine Gedanken an die ganze Liebesgeschichte zu verbannen und die Stadt zu genießen. Da es schon Nachmittag war hatten wir nicht mehr allzu viel Zeit uns viel anzugucken, so beschränkten wir den heutigen Besuch auf den Trevi Brunnen und das Pantheon.
Am Abend machten wir es uns zu sechst in unserem Zimmer bequem. Wir boten den Mädels an bei uns zu schlafen. Ilay und Mattheo könnten sich ein Bett teilen, dann hätten wir ein weiteres Bett frei, aber die beiden dankten lächelnd ab Sie wollten unsere beiden Lehrerinnen nicht in Verlegenheit bringen. Es machte mich traurig, dass niemand auch nur auf die Idee kam, dass ja auch Logan und ich in einem Bett schlafen könnten. Wir waren diejenigen die schon seit Monaten am Daten waren. Und dann wurde es mir klar. Während des Gesprächs sah niemand meiner Freunde mich an. Auch wenn sie mir ständig versicherten, dass Logan und ich ganz bestimmt noch zueinander finden würden, glaubte wohl niemand mehr wirklich daran und das tat weh. Wenn nichtmal mehr sie darauf hofften, die dich immer voller Zuversicht waren, wie sollte ich dann noch daran glauben. Ich versuchte meinen innerlichen Schmerz wegzulächeln und mich auf andere Themen zu konzentrieren. Aber später, tief in der Nacht, lag ich noch lange wach, starrte gegen die Decke und still und leise liefen mir Tränen über die Wangen. Ich konnte nicht mehr. 

Original with you [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt