Kapitel 11

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Noah

Ich war sauer. Unglaublich sauer. Drei Tage sind vergangen seitdem Logan mich geküsst und dann einfach sitzen gelassen hat. Er hatte mich den Tag danach in der Schule nicht einmal angesehen. Ich hatte versucht mit ihm zu reden, aber er ignoriert mich. Was hab ich bitte falsch gemacht? War es überhaupt meine Schuld? Oder machte er bloß ne Existenzkrise durch und tat Sachen, die er eigentlich nicht tun sollte? Genau wie die Schlägerei, die einen Tag nach unserem Kuss auf der Wiese vor unserer Schule ausartete?
Meine Gruppe stand nicht weit vom Eingang entfernt in der Sonne. Der Schultag war schon fast um. Wir hatten nur noch eine Stunde, dann konnten wir endlich nach Hause. Bella stichelte Simon mal wieder damit, dass er seit ner Zeit auf ein Mädchen in ihrer Klasse stand und sich einfach nicht traute den ersten Schritt zu machen.

Da wurde plötzlich Geschrei laut. Eine große Gruppe stand mehrere Meter von uns entfernt. Ich erkannte Ilay, genau wie Emma im Getümmel. „Was zur Hölle?", hörte ich Bella neben mir murmeln, als sie ebenfalls ihre Freundin entdeckte. Sie machte langsam einen Schritt in diese Richtung und wir folgten ihr. Wenn die beiden da waren musste Logan ja nicht weit sein. Aber wo war er? Einzelne Gesprächsfetzen flogen zu uns herüber und wir näherten uns dem Tumult. Ich reckte mein Kinn und versuchte etwas zu erkennen. Und da sah ich ihn. Logan stand vor einem anderem Jungen, den ich zuvor noch nie gesehen hatte. Logans Gesicht war verzerrt und seine Hand zitterte. „Schatz was ist passiert?", Bella griff nach Emmas Hand. Diese zuckte nur mit den Schultern. „Mike ist mal wieder ein Arschloch und Logan war das perfekte Opfer für seine Sticheleien. Heute ist er sowieso schon so scheiße drauf gewesen, da hat Mike sich einen Spaß daraus gemacht ihn zu ärgern" Das war dann wohl meine Schuld...
„Das wird nicht gut enden"
Mike ging in diesem Moment einen weiteren Schritt nach vorne und ich erkannte das dreckige Grinsen in seinem Gesicht. Er fand offensichtlich extrem Freude an dieser Situation.
„Sag das nochmal", zischte Logan gefährlich leise und das Grinsen auf Mikes Gesicht wurde noch eine Spur breiter.
„Hat Daddy...", weiter kam er nicht, denn schon hatte er Logans Faust im Gesicht. Es knackte widerlich und ein paar Mädchen in der Runde schrien auf. Meine Augen waren weit aufgerissen und ich trat einen Schritt zurück.
„Scheiße Logan", schrie Ilay und schob sich zwischen die beiden. Mike hielt sich eine Hand vor den Mund, aus welchem Blut zu fließen begann. Aber sein Grinsen war immer noch da „immernoch genau der gleiche wie früher", seufzte er sarkastisch und Logan wollte wieder einen Schritt auf ihn zu machen, aber Ilay schob ihn zurück. „Lass gut sein man, er ist es nicht wert"
„Was ist hier los?" Mr. Michaels und ein Lehrer den ich nicht kannte schoben sich durch die Menge. Sein Blick fiel auf Mikes blutiges Gesicht, dann auf Logans immernoch zur Faust geballten Hand. „Mr. Torres sofort zum Direktor! Und Sie sollten zur Schulkrankenschwester"
Er packte Logan am Arm und zog ihn durch die Menge. Logans Blick streifte kurz mein Gesicht. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. So viel lag darin und auch wiederum gar nichts. Dann fing Mr. Michaels meinen Blick auf und auch seine Miene konnte ich nicht lesen. Er schüttelte den Kopf und zog Logan dann weiter.
„Es ist immer das gleiche", schüttelte Emma den Kopf, ließ Bellas Hand los und ging in Richtung Gebäude. Die ganze Menge löste sich langsam auf und auch wir machen uns auf den Weg zurück.

Mattheo hatte ich an dem gleichen Tag zur Seite genommen und ihm alles erzählt. Das mit Mr. Michaels und Logan. Ich erzähle und er hörte zu. Er war super im ablenken, auch wenn Logan und die ganze Situation nicht aus meinem Kopf raus wollte. Und das Bio-Projekt war ebenso aufs Eis gelegt. Logan sprach ja nicht mit mir.

Bella hatte uns heute zu einer Party eingeladen. Emmas Eltern waren waren wohl übers Wochenende nicht da, was nicht oft passierte und alle waren eingeladen. Klar, dass Logan auch da sein würde. Ich hatte ihn seit der Schlägerei nicht mehr gesehen. Er wurde für den Rest der Woche von der Schule suspendiert und würde erst Montag wieder kommen. Eigentlich wollte ich sofort absagen, mich wie die letzten Abende auch in meinem Bett verkriechen und an den Moment in genau diesem zurück denken. Ich bildete mir ein meine Laken würde immer noch nach ihm riechen. Was natürlich völliger Schwachsinn war. Er saß bloß auf meiner Decke. Und danach lag er auf mir. Seine Finger vergraben in meinen Haaren. Seine weichen Lippen auf meinen.
Okay stopp. Noah hör endlich auf. 
Ich war dabei mir Klamotten für später rauszusuchen. Mattheo würde zusammen mit Elena in zwei Stunden hier auftauchen. Ich zog mein Shirt aus dem Schrank, nickte mir selbst zu und machte mich gerade auf den Weg zur Dusche, als plötzlich jemand an meiner Tür klopfte. „Herein", rief ich und die Tür ging auf. Mein Vater stand davor und blickte unsicher in den Raum. „Störe ich?"
Ich schüttelte den Kopf, ließ mich aufs Bett sinken und klopfte neben mich.

Original with you [boyxboy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt