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Entspannt schlendern Hyunjin und ich nebeneinander die leeren Straßen Seouls entlang zu Chans und meinem Appartement

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Entspannt schlendern Hyunjin und ich nebeneinander die leeren Straßen Seouls entlang zu Chans und meinem Appartement. Die Nacht ist sternenklar und ich schaue verträumt in den wolkenlosen Himmel. Leider kann man wegen der vielen Lichter keine Sterne sehen, aber das schwache Licht des Halbmondes dringt noch in die Hauptstadt vor.

„Hast du schon eine konkrete Berufsvorstellung?", frage ich plötzlich und drehe mich zu Hyunjin, der überrascht zu mir sieht. Er neigt seinen Kopf leicht schief und runzelt nachdenklich die Stirn. „Ich studiere zwar Kunst, aber ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich einen Beruf ausüben möchte, der ausschließlich auf meinem Kunststudium basiert", antwortet er nach kurzem Überlegen und ich nicke zustimmend. „Das verstehe ich, obwohl ich für meinen Teil genau das tun möchte. Also mit meinem Medizinstudium Arzt werden und Menschen helfen können", erzähle ich.

Seit Jahren möchte ich genau diesen Beruf ausüben und ich bin mir sehr sicher, dass sich an meinem Wunsch in nächster Zeit auch nichts ändern wird. „Das kann ich mir bei dir gut vorstellen", sagt Hyunjin und ich schaue ihn überrumpelt an. „Danke", erwidere ich und lächle erfreut. Das hat so noch nie jemand zu mir gesagt und Hyunjins Kompliment bestärkt mich, mein Ziel auch zu erreichen.

Wir biegen in die Straße ein, in der ich wohne und stehen schon kurz darauf vor der Eingangstür des mehrstöckigen Gebäudes. Ich brauche ein paar Sekunden, um meinen Schlüssel herauszukramen und die Tür aufzuschließen. Dann öffne ich diese und drehe mich zu Hyunjin um. „Wir können reinge-", der Rest des Satzes bleibt mir im Hals stecken, als ich sein Gesicht sehe.

Hyunjin sieht unnatürlich blass aus und besorgt trete ich auf ihn zu. „Hyunjin? Ist alles gut bei dir? Du siehst so blass aus", frage ich und schaue ihn verwirrt an. Vor nicht einmal dreißig Sekunden ging es ihm doch noch blendend. „Alles gut, ich glaube, ich habe etwas Falsches gegessen. Ich sollte nach Hause gehen", antwortet er mit einem eindeutig falschen und gequälten Lächeln.

„Oh Gott, vielleicht solltest du lieber heute Nacht hierbleiben? Du siehst echt nicht gut aus", versuche ich ihn zu überzeugen, da es ihm offensichtlich nicht gut geht. Doch Hyunjin winkt ab und drückt mich noch kurz, bevor er sich mit den Worten „Wir sehen uns" von mir verabschiedet.

Verdattert stehe ich mit dem Schlüssel in meiner rechten Hand vor der Haustür und schaue zu, wie Hyunjin in der Dunkelheit verschwindet. Was war das denn?, frage ich mich verwirrt. Manchmal verstehe ich ihn echt nicht.

Mit den Gedanken immer noch bei Hyunjins Verfassung steige ich die Treppen hinauf bis zum Appartement und schließe leise die Tür auf, für den Fall, dass Chan schon schläft. Eigentlich ein dämlicher Gedanke von mir, wenn man bedenkt, dass Chan immer lange auf ist und auch nie vor Mitternacht ins Bett geht.

Das Licht im Wohnzimmer brennt noch und ich halte kurz im Bad, bevor ich mich zu Chan setze. Er legt sofort seinen Laptop zur Seite und schaut mich gespannt an. „Come on, spill the tea", begrüßt er mich und ich verdrehe innerlich die Augen, weil er so neugierig ist. Trotzdem berichte ich ihm detailliert, was wir gemacht haben und beim Restaurant fange ich fast an zu schwärmen.

„Wir müssen da unbedingt auch mal zusammen hingehen", fordere ich und Chan stimmt mir zu. „Ich war selbst auch erst einmal da und das ist schon etwas länger her", erzählt er und für einen Moment driftet sein Blick verträumt in die Ferne. So abgelenkt habe ich meinen älteren Cousin noch nie gesehen. „Möchtest du mir vielleicht davon erzählen?", frage ich beiläufig, aber sehr gespannt auf seine Antwort.

Chans Blick klärt sich wieder, er räuspert sich und erwidert: „Das ist eine Geschichte für ein anderes Mal." Enttäuscht verziehe ich meinen Mund, werde aber sogleich wieder ins Kreuzverhör genommen. „Habt ihr euch schon nach dem Essen wieder verabschiedet?", will Chan wissen und ich schüttele den Kopf. Kurz berichte ich ihm vom Rückweg und wie schlecht es Hyunjin plötzlich ging.

„Soll ich ihm schreiben oder ihn anrufen? Ich mache mir echt Sorgen", sage ich gedankenverloren und starre auf mein Handy, als würde ich auf eine Nachricht von ihm hoffen. „Er wird sich schon melden, wenn es ihm besser geht. Du brauchst dir keine Sorgen machen", versucht Chan mich aufzumuntern und ich lächle dankbar.

Doch als ich wenige Minuten später im Bett liege, drehen sich meine Gedanken immer noch um Hyunjin. Um mich wenigstens ein bisschen zu beruhigen, schicke ich ihm eine Nachricht und frage, wie es ihm geht. Allerdings schlafe ich ein, bevor ich eine Antwort von ihm erhalte.

Ein durchdringendes Piepen reißt mich aus meinen verwirrenden Träumen. Genervt taste ich neben mir nach meinem Handy und stelle mit noch halbgeschlossenen Augen den Alarm aus. Dann kommen die Ereignisse von gestern wieder hoch und schnell schaue ich auf meine neuen Nachrichten. Hyunjin hat mir tatsächlich geantwortet und beruhigt lese ich, dass es ihm wieder gut geht. Das gestern war wohl nur ein plötzlicher Schwindelanfall gewesen.

Entspannt mache ich mich für die Uni fertig. Ich habe heute Vormittag Kurse und da Jeongins Kurse am Nachmittag sind, bin ich heute auf mich alleine gestellt. Die anderen Studenten sind zwar auch alle ganz nett, aber so wirklich kennengelernt habe ich außer Jeongin noch niemanden. Chan sitzt schon mit seinem Laptop am Küchentisch, als ich frühstücken gehe. Er schreibt konzentriert an einem Aufsatz, doch die tiefen Augenringe offenbaren, wie wenig er geschlafen hat.

Seufzend setze ich mich zu ihm und beginne zu essen. Außer dem leisen Klackern der Tasten und dem gelegentlichen Kratzen meines Bestecks auf dem Teller ist es still in der kleinen Küche. Chan hat morgens gerne seine Ruhe, deswegen belästige ich ihn nicht und verabschiede mich nur kurz von ihm, als ich mein Essen beende und zur Uni aufbreche.

Die ersten beiden Kurse sind so langweilig, dass ich mich nur mit Mühe davon abhalten kann zu schlafen. Irgendwie schaffe ich es sogar Notizen zu machen, während die Hälfte des Kurses schläft, manche mehr, andere weniger offensichtlich. Drei Reihen vor mir liegen zwei Mädchen mit ihren Köpfen auf den Tischen und haben als Sichtschutz ihre Mappen vor sich hingestellt.

Endlich ist eine kurze Pause, in der sich alle wieder sammeln können. Ich trinke meinen mitgebrachten Saft und ordne meine Notizen, bevor ich zu meinem letzten Kurs für heute gehe. Dieser findet in einem der kleinsten Hörsäle direkt unterm Dach statt und als ich ankomme, hat die Professorin schon mit ihrem Vortrag angefangen. Vorsichtig zwänge ich mich durch die vollbesetzte hintere Reihe und versuche dabei möglichst wenig Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Ich lasse mich auf den einzigen freien Platz nieder.

Vor mir sitzen zwei Studenten in meinem Alter, die ich schon öfter zusammen bei meinen Vorlesungen gesehen habe. Wenn ich mich richtig erinnere, heißen die beiden Jisung und Minho. Während der Vorlesung fällt mein Blick immer wieder auf die beiden. Sie sitzen eng nebeneinander und tauschen sanfte Berührungen aus, die mich zum Lächeln bringen. Es gefällt mir, wie aufmerksam die beiden miteinander umgehen.

Nach der Vorlesung befinde ich mich schon auf dem Weg aus dem Hörsaal, als mir auffällt, dass ich den Anfang der Vorlesung verpasst habe. Schnell drehe ich mich um und laufe zurück in den Raum, in dem nur noch wenige Studenten sind. „Hey, habt ihr vielleicht Notizen am Anfang gemacht? Ich habe das nicht ganz mitbekommen", frage ich die beiden, die vor mir saßen. „Ja klar, warte, du kannst die ruhig haben", antwortet der brünette, lockige Student und überreicht mir ein vollgeschriebenes Blatt.

„Danke. Ich bin übrigens Felix", stelle ich mich vor und verbeuge mich kurz vor beiden. „Ich bin Jisung und das ist Minho", stellt sich der Brünette vor und deutet auf seinen Freund, der mich ebenfalls kurz anlächelt. Innerlich beglückwünsche ich mich dafür, dass ich die Namen der beiden doch noch richtig in Erinnerung hatte. „Vielen Dank nochmal", sage ich und deute auf das Blatt mit den Notizen. „Ich bringe es dir morgen zurück." Jisung nickt und die beiden verabschieden sich von mir.

Endlich wende ich mich auch zum Gehen und fahre auf dem Rückweg noch kurz bei einem Supermarkt vorbei, um einige Sachen fürs Abendessen einzukaufen. Als ich mit den Einkäufen vor unserem Appartement stehe, ahne ich noch nicht, was sich die nächsten Stunden ereignen wird.

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Ich kann einfach nie widerstehen, alle Skz Member mit in die Geschichte einzubauen :'D

Your Sides |HyunlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt