Als Felix für sein Medizinstudium nach Seoul zieht, lernt er Hyunjin, einen Kunststudenten, kennen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten freunden sie sich an und Felix merkt schnell, dass er sich in Hyunjin verliebt. Doch dieser benimmt sich zunehmend...
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Aufgeregt folge ich Jeongin aus dem Schatten der Bäume hinaus auf die malerische Lichtung. Vor uns stehen einige kleine Holzhütten, die von zwei Dutzend bunten Zelten umgeben sind. Hinter dem überschaubaren Campingplatz kann ich Wasser in der Sonne glitzern sehen. Jeongin hat uns von einem Badeteich direkt neben den Campern erzählt, weshalb ich vermute, dass es sich bei dem Wasser um diesen Teich handelt.
„Ich nehme den besten Platz", ruft Hyunjin plötzlich von hinten und rennt an uns vorbei auf die Zelte zu. Erstaunt schaue ich ihm hinterher, laufe dann aber ebenfalls los. Erleichtert, dass es ihm besser geht, hole ich zu Hyunjin auf und schlinge meine Arme von hinten um ihn, wodurch er ins Straucheln kommt. Seine Tasche verhindert einen schmerzhaften Aufprall und ich werde von meinem Rucksack weich abgefangen.
Laut lachend wälzen wir uns im Gras herum, bis ich völlig aus der Puste und mit weit von mir gestreckten Gliedern liegen bleibe. „Ich... kann nicht... mehr", keucht Hyunjin mit bebender Brust und neigt seinen Kopf zu mir. „Das war echt lustig", sagt er und ich nicke, immer noch atemlos. „Ihr benehmt euch wie kleine Kinder", beschwert sich Jeongin mit in die Hüfte gestemmten Händen und schaut gespielt streng zu uns herunter.
Chan tritt neben ihn und kurzzeitig verziehen sich seine Lippen zu einem Schmunzeln, ehe er Jeongin zustimmt. „Wenn ihr die Kinderzelte sucht, die sind in der anderen Ecke", neckt er uns noch mehr und Jeongin lächelt tatsächlich für den Bruchteil einer Sekunde. Dann wendet er sich aber wieder von Chan ab und beginnt seine Tasche auszupacken.
Gemeinsam bauen wir die zwei kleinen Zelte auf, die Jeongin mitgebracht hat und nach einer Weile sehen sie auch nicht mehr einsturzgefährdet aus. Das liegt allerdings nur an Jeongin, der uns Tipps gibt und selbst gekonnt die Stangen ineinandersteckt und die Plane darüberzieht.
Als wir gemeinsam vor den Zelten im Gras sitzen und mitgebrachtes Bibimbap* essen, fühle ich mich rundum glücklich. Vor mir liegt ein tolles Wochenende mit meinen liebsten Menschen aus Südkorea und ich muss mir keine Gedanken um Studienkram machen. „Lasst uns auf ein schönes Wochenende anstoßen", spricht Chan meine Gedanken aus und hebt sein Glas.
Wir folgen seinem Aufruf und mit leicht verzogenem Gesicht kippe ich den scharfen Alkohol runter. Ein brennendes und gleichzeitig wärmendes Gefühl läuft meine Kehle hinunter und sammelt sich in meinem Magen. Ich stelle mein Glas wieder zurück und verneine Jeongins Frage, ob er es erneut auffüllen soll. Viel Alkohol vertrage ich nicht und dem brennenden Gefühl nach zu schließen, ist dieser hochprozentig und auf einen Kater habe ich keine Lust.
Je später es wird, desto mehr verlagert sich unser Gespräch in Richtung Beziehungen und Liebe. Wobei ich schnell herausfinde, dass neben Chan auch Jeongin schwul ist, wodurch Mädchen keinen großen Anteil unserer Unterhaltung einnehmen. Hyunjin sagt kaum etwas, doch in meinem angetrunkenen Zustand fällt mir das nicht auf.
