Erschrocken reiße ich die Bettdecke von meinem Körper und springe auf. Wie konnte ich das nur vergessen? Bei den Erinnerungen steigen Tränen in meine Augen.
„Wie geht es ihnen, Chan?", dränge ich meinen Cousin zu einer Antwort. „Den Umständen entsprechend gut." Trotz seiner sichtbaren Erschöpfung lächelt er beruhigend, bevor er mich mit sanfter Gewalt zurück ins Bett drückt und fortfährt: „Die Ärzte haben genügend Blut transfundiert und die Wunden versorgt. Momentan muss sich ihr Körper noch erholen, aber es sollte bald jemand aufwachen."
Pure Erleichterung durchströmt mich und ein Teil der Anspannung, die mich die ganze Zeit begleitet hat, fällt von mir ab. Freudentränen lösen sich aus meinen Augen und bahnen sich ihren Weg über meine Wangen, bevor sie auf die weiße Krankenhauskleidung tropfen, die mir über meine eigene Kleidung gezogen wurde.
„Ohne dich sähe es viel schlimmer aus, du hast ihnen wahrscheinlich das Leben gerettet." Es tut gut zu hören, dass ich nicht so nutzlos war, wie ich mich in der Situation gefühlt habe. Trotzdem bin ich noch immer unruhig und es fällt mir schwer zu glauben, dass es Hyunjin und den anderen wirklich besser gehen soll. „Ich muss sie sehen", spreche ich meine Gedanken aus und als ich wieder aufstehen will, springt Chan auf und versperrt mir den Weg nach draußen.
„Stopp! Erst isst du etwas und gehst dann duschen. Keine Widerrede", fügt Chan mit einem strengen Blick hinzu, dem ich nichts entgegenzusetzen habe. Ergeben löffele ich den lauwarmen Teller Suppe, den er mir reicht und gehe dann ins angrenzende Badezimmer. Seufzend ziehe ich die weite Hose und das strahlend weiße Hemd aus, ehe ich zum ersten Mal meinen Blick in den Spiegel richte.
Erschrocken halte ich inne, lege meine Hand an meine Wange und trete näher zum Spiegel. Ich sehe aus, als käme ich direkt aus einer Schlacht - einer extrem blutigen Schlacht, um genau zu sein. Mein Gesicht ist fast komplett von getrocknetem Blut bedeckt und meine Haare sehen aus, als wäre der Versuch, sie rot zu färben, schiefgegangen.
Während mein Oberteil abgesehen von ein paar Flecken unversehrt geblieben ist, hat es meine Hose schlimmer erwischt. Wenn man sich aber auch in eine Blutlache setzt, ist es kein Wunder, dass die Hose nicht mehr blau, sondern rot ist.
Mühsam schäle ich mich aus der Kleidung, die unangenehm feucht an meiner Haut klebt. Die warme Dusche danach tut mir wirklich gut und belebt mich wieder, sodass ich mich erfrischt und wieder wohler in meiner Haut fühle. Schnell ziehe ich die Wechselklamotten an, die Chan mir mitgegeben hat und die mir zwar nicht ganz so gut passt, aber ihren Zweck erfüllt, bevor ich das Bad verlasse.
„Ich bin fertig", gebe ich Chan Bescheid, damit er mich endlich aus dem Zimmer lässt. Gemeinsam laufen wir durch das Krankenhaus und innerlich hoffe ich, dass schon jemand aufgewacht ist. Am liebsten würde ich mit Hyunjin sprechen, aber solange einer der Anteile das Bewusstsein erlangt, kann ich mich vollständig entspannen.
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Your Sides |Hyunlix
FanfictionAls Felix für sein Medizinstudium nach Seoul zieht, lernt er Hyunjin, einen Kunststudenten, kennen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten freunden sie sich an und Felix merkt schnell, dass er sich in Hyunjin verliebt. Doch dieser benimmt sich zunehmend...