Als Felix für sein Medizinstudium nach Seoul zieht, lernt er Hyunjin, einen Kunststudenten, kennen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten freunden sie sich an und Felix merkt schnell, dass er sich in Hyunjin verliebt. Doch dieser benimmt sich zunehmend...
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Hyunjin schaut mich an, doch ich bin wie paralysiert. Was auch immer ich nach seiner Nachricht erwartet habe, das war es nicht. Als sein Satz in meinem Gehirn ankommt, überkommt mich ein tiefes Mitgefühl. Einer der entscheidensten Gründe, Arzt zu werden, war und ist für mich, Menschen zu helfen.
Meine ausgeprägtesten Eigenschaften sind meine Hilfsbereitschaft und mein Mitgefühl. Es fällt mir leicht, mich in andere hineinzuversetzen und ihnen Trost zu spenden. Auch Hyunjin möchte ich helfen, wo ich kann, deswegen versuche ich, mir meine Gefühle nicht komplett ansehen zu lassen, um mich stattdessen auf ihn konzentrieren zu können.
„Genauer gesagt leide ich an Depressionen", fährt er fort und vorsichtig nehme ich seine Hände in meine. Er zittert ein wenig und am liebsten hätte ich ihn jetzt in eine Umarmung gezogen, aber ich lasse ihm Zeit, selbst zu entscheiden, was er braucht.
„Falls ich mich komisch verhalte, stiller bin als sonst oder mich nicht oft melde, liegt das daran." Hyunjin lächelt leicht, doch ich sehe, wie schwer es ihm fällt, mir das anzuvertrauen. Dankbar lächele ich zurück und drücke leicht seine Hände. Es funktioniert, er erwidert den Druck und das Zittern seiner Hände nimmt ab.
„Danke, dass du mir das anvertraut hast. Du kannst dich jederzeit bei mir melden, wenn dir danach ist", sage ich und schaue ihm eindringlich in die Augen, damit er versteht, wie ernst mir mein Angebot ist. „Das mache ich." Hyunjin lehnt vorsichtig seinen Kopf gegen meine Schulter und ich löse eine Hand, um sie um ihn zu legen. Ich spüre, wie mein Shirt feucht von seinen stummen Tränen wird, aber ich spreche nicht mit ihm, sondern versuche, ihn ohne Worte zu trösten.
Mit meiner Hand streiche ich sanft durch Hyunjins braune Haare und mit der anderen halte ich noch immer seine Hand. Eine Weile sitzen wir so da, bis ich spüre, dass das leichte Erzittern seines Körpers unter den Tränen abnimmt und er seinen Kopf anhebt. Hyunjin rückt ein wenig von mir ab, weshalb ich meine Hand aus seinen Haaren zurückziehe und ihn anschaue.
Seine Augen treffen auf meine und ich bin überrascht, wie sehr sich sein Gesichtsausdruck zum vorherigen unterscheidet. In seinen noch feuchten Augen liegt ein tiefer Schmerz, den ich so noch nie gesehen habe. Seine markanten Züge sehen weicher und verletzlicher aus und er wirkt schutzbedürftiger als zuvor.
„Ich danke dir für deine Hilfe", sagt er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, das nicht wirklich zu seinem Gesichtsausdruck passt. Verwirrt nicke ich als Hyunjin seine Hand aus meiner löst und aufsteht. „Soll ich dich noch nach Hause begleiten?", frage ich hastig und stehe ebenfalls auf.
Ich möchte Hyunjin in seinem Zustand nur ungern alleine lassen, doch er schüttelt den Kopf und erwidert: „Das ist sehr nett von dir, aber ich schaffe das alleine." „Okay... Dann sehen wir uns morgen?", erkundige ich mich und zu meiner Freude nickt Hyunjin, bevor er sich umdreht und in Richtung Innenstadt läuft.
Gedankenverloren schaue ich ihm hinterher und bemerke, dass er heute anders läuft als sonst. Sein Gang sieht federnder und geschmeidiger aus. Vielleicht geht es ihm doch besser, als ich denke und das Gespräch mit mir hat ihm geholfen. Zumindest hoffe ich das.