Als Felix für sein Medizinstudium nach Seoul zieht, lernt er Hyunjin, einen Kunststudenten, kennen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten freunden sie sich an und Felix merkt schnell, dass er sich in Hyunjin verliebt. Doch dieser benimmt sich zunehmend...
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„Hyunjin hat mir erzählt, dass ihr euch heute trefft." „Was?", frage ich abgelenkt und drehe mich zu Jeongin, der neben mir im Hörsaal sitzt und mich von der Seite her breit angrinst. Einige Sekunden lang starre ich ihn mit unverständnisvoller Miene an, bis mein Gehirn damit beginnt, seine Aussage zu verarbeiten. „Ähm ja, also das stimmt. Wir treffen uns später", erwidere ich dann und aus irgendeinem mir unerklärlichen Grund bin ich auf einmal so verlegen, dass ich mich von Jeongin abwende und mich stattdessen auf die Ausführungen des Professors konzentriere.
„Habt ihr irgendetwas geplant?", fragt Jeongin neugierig und ich drehe mich wieder zu ihm. „Keine Ahnung", antworte ich halblaut und hoffe, dass er mich damit in Ruhe lässt. Auch wenn ich Jeongin wirklich gerne mag, kann er einen mit seiner Neugierde nerven und stellt auch meine Geduld gerade ein wenig auf die Probe. „Ist ja gut, ich frage nicht mehr nach. Wenn Hyunjin mir mal irgendetwas erzählen würde, müsste ich auch nicht dich nerven", beschwert er sich und verzieht seine Lippen zu einem Schmollmund.
Ich kann mir ein kleines belustigtes Lächeln einfach nicht verkneifen, woraufhin er mir die Zunge rausstreckt wie ein kleines Kind. Sofort ziehe ich eine Grimasse und wir müssen uns zurückhalten, um nicht laut loszuprusten und damit alle Mitstudierenden samt unseres Professors auf uns aufmerksam zu machen. Bis der schon etwas in die Jahre gekommene Mann seinen Vortrag beendet hat, versuche ich, mich wieder zu konzentrieren, doch es will mir nicht recht gelingen.
Zum wiederholten Male schweifen meine Gedanken zu Hyunjin und ich könnte mich selbst dafür ohrfeigen. Warum ist er nur so interessant für mich? Diese Frage beschäftigt mich seit dem Wochenende, an dem wir uns das erste Mal wirklich miteinander unterhalten haben und ich einen ersten Eindruck von ihm gewinnen konnte. Er hat etwas an sich, etwas, was ich nicht genau benennen kann, aber es zieht mich in seinen Bann und lässt mich nicht los.
Ich bin so in meinen Gedanken versunken, dass ich erst mitbekomme, dass der Kurs vorbei ist, als Jeongin mich leicht am Arm schüttelt. „Was ist nur los mit dir heute, Felix?", seufzt er und ich schüttele schnell den letzten Rest meiner Benommenheit ab, bevor ich meinem Freund nach draußen folge.
Während wir über den Innenhof zu einem der kleineren Nebeneingänge laufen, erzählt Jeongin mir begeistert davon, was er am nächsten Wochenende geplant hat. Es fällt mir schwer, mich auf seine Worte zu konzentrieren, aber ich höre, dass er einen Campingausflug macht und dass er sich sehr darauf freut. Als ich es endlich schaffe, ihm meine volle Aufmerksamkeit zu widmen, schweift sein Blick plötzlich abgelenkt zur Seite.
„Hyunjin!", ruft er dann und läuft lächelnd auf eine mir wohl bekannte Person zu, die vor der Universität steht und scheinbar auf jemanden wartet. Hyunjin schließt seinen besten Freund, ebenfalls lächelnd, in die Arme und ich komme nicht umhin, sein wunderschönes Lächeln zu bewundern. Langsam gehe ich auf die beiden zu und fühle mich bei ihrem selbstverständlichen Verhalten miteinander ein wenig fehl am Platz.
Als Jeongin mich bemerkt, zieht er mich zu sich und schiebt mich energisch auf Hyunjin zu. „Um es noch einmal offiziell zu machen: Das ist mein bester Freund Hyunjin und das, mein Lieber, ist Felix, der Sonnenschein unserer Uni", erklärt Jeongin feierlich und ich fühle, wie meine Wangen warm werden.
