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Die Besprechung war zu Ende. Alex hatte entschieden und seine Befehle erteilt und jeder wusste nun, was er zu machen hatte.

Ohne Eile verließen die Männer Alex Büro nur Tom und Chris blieben sitzen. Alex hatte sie gebeten noch zu bleiben.

"Hast du mit Rias Freundin geredet?", fragte er Tom.

"Ja", nickte Tom.

"Und?"

"Dorie weiß über uns Bescheid. Ria hatte es ihr erzählt. Aber sie glaubt es nicht. Sie glaubt eher, dass irgendjemand ihrer Freundin Drogen in ein Getränk gemischt hat. Ich habe sie in diesem Glauben bestärkt. Solange sie es nicht mit eigenen Augen sieht, hält sie Werwölfe weiterhin für ein Mythos. Ich glaube, selbst wenn wir ihr unsere Existenz beweisen würden, würde sie nichts sagen, aus Angst, man würde sie für verrückt erklären und sie in die Psychiatrie überweisen."

"Sehr gut", lächelte Alex. "Was gibt es Neues von Rias Familie?"

"Maschara ist sehr stolz auf ihre Töchter", lächelte Tom. "Kein Wunder. Ihre eigene Tochter hat das Herz eines Betas erobert und für ihre Stieftochter interessiert sich sogar ein Alpha. Sie liebt Ria tatsächlich wie eine eigene Tochter. Ria's Vater dagegen ist skeptisch. Eben weil sie sich stets gegen alles gewehrt hat, was mit diesem Wolfsgedöns zu tun hat. Meinst du, du könntest Ria dazu bewegen, ihren Papa anzurufen und ihm zu sagen, dass es ihr gut geht?"

"Wohl kaum", bemerkte Alex trocken. "Zumindest jetzt noch nicht. Die kleine Wildkatze zeigt immer noch ihre Krallen."

"Was hältst du davon, wenn du dich ein paar Tage zuhause verkriechst", schlug Tom vor. "Dann könnten wir ihrem Vater sagen, dass ihr gemeinsam in Urlaub gefahren seid um euch kennen zu lernen und sie sich melden würde, sobald ihr zurück seid."

"Die Idee ist nicht schlecht", warf Chris ein. "Du hast zuhause ja auch ein Büro. Wir regeln alles telefonisch. Hauptsache man sieht dich ein paar Tage nicht im Rudelhaus, damit es glaubhaft wirkt."

"Ich denke drüber nach", versprach Alex.

"Hast du sonst noch was?", fragte Tom.

"Hast du es eilig?"

"Bin zum Mittagessen verabredet", grinste Tom.

"Aha", lachte Alex. "Grüße deine kleine Kaira von mir."

"Mach ich. Bis später."

Alex war aufgestanden und starrte nun gedankenverloren aus dem Fenster. Er schien ganz vergessen zu haben, dass Chris noch vor dem Schreibtisch saß. Chris war ein Stück auf seinem Sessel nach vorne gerutscht, hatte sich entspannt angelehnt, seine Beine gestreckt und überkreuzt und seine Hände vor dem Bauch gefaltet. Amüsiert beobachtete er Alex.

"Die Kleine geht dir unter die Haut, stimmt's?", bemerkte er schließlich.

"Was glaubst du denn?", seufzte Alex und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. "Sie ist meine Seelenverwandte. Definitiv. Ich kann sie nicht gehen lassen. Und ich bin mir sehr sicher, dass ich auch der ihre bin. Aber sie wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen."

"Dann wirst du Geduld haben müssen", sagte Chris ernst.

"Ich habe sie heute Morgen markiert, Chris", gestand Alex.

"Ok. Und?"

"Sie hat von Anfang an schon auf mich reagiert. Jetzt reagiert sie erst Recht auf mich, ist doch klar. Aber sie hat mir sofort wieder ihre Krallen gezeigt. Sie hat versucht zu fliehen und ist in den Wald hinausgelaufen. Dabei hat sie einen meiner Männer angebrüllt. Ich konnte schlimmeres verhindern, aber sie hat mir keine andere Wahl gelassen, als ihr zu zeigen, wer hier der Herr ist."

„Autsch", bemerkte Chris ernst. „Ich hätte nicht gedacht, dass dies nötig sein wird."

„Ich ehrlich gesagt auch nicht", nickte Alex und grinste schief. „Aber sie kann richtig ausflippen."

„Ich glaube, sie weiß gar nichts über uns", sinnierte Chris.

„Das glaube ich auch", bestätigte ihm Alex. „Sie wird noch viel lernen müssen."

"Achte bitte auch darauf, dass sich der Biss nicht entzündet", riet Chris, "sie ist ein Mensch und hat keine so gute Heilungskräfte wie wir Wölfe."

"Du hast Recht. Doc soll nach ihr sehen."

"Wenn du Doc ein bisschen erzählst um was es geht, könnte er versuchen auf sie einzuwirken. Er kann sehr diplomatisch sein und er ist neutral. Vielleicht hört sie ihm eher zu wie dir."

Alex nickte, dann legte er die Fingerspitzen gegeneinander und starrte vor sich hin.

"Ich werde mich tatsächlich ein paar Tage zurückziehen, Chris", erklärte er schließlich. "Aber ich werde nicht zuhause sein. Ich werde das Tullamoor-Rudel  im Norden besuchen."

"Alleine?"

"Allein", nickte Alex. "Ich habe noch was gut bei Stian. Er darf mir ein bisschen was über Holzwirtschaft erzählen. Und vielleicht tut es Ria gut, wenn sie ein paar Tage Ruhe hat. Und mir wird es vielleicht ganz gut tun, wenn mein Wolf sich mal wieder so richtig austoben darf. Ria hätte es fast geschafft, dass ich die Kontrolle verloren hätte."

Chris nickte zustimmend "Gute Idee."

"Sag Tom Bescheid. Wenn was ist, erreicht ihr mich auf dem Handy. Und regle das bitte mit dem Doc."

Die Wölfe vom Silmertal - Die Gefährtin des Alphas.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt