„Sie ist weg."
„Was?" Alex Kopf schnellte nach oben und er sah Tom fragend an.
„Ria ist weg."
„Wohin?"
Tom zuckte mit den Schultern.
„Erzähl."
„Kaira hatte mich heute Morgen angerufen und gesagt, dass Ria verschwunden sei. Irgendwas musste gestern passiert sein, denn sie war total verwirrt. Und irgendwann in der Nacht muss sie ihre Tasche gepackt und sich aus dem Haus geschlichen haben. Jedenfalls war sie heute Morgen nicht mehr da. Sie hat eine Nachricht hinterlassen an ihren Vater. ‚Tut mir leid, Papa, aber ich muss weg. Ich melde mich in den nächsten Tagen bei dir. Mach dir keine Sorgen um mich. Es geht mir gut. Alles Liebe, Ria.' Das ist alles."
„Irgendeinen Hinweis, wo sie hingegangen sein könnte?"
„Nein", Tom schüttelte den Kopf.
„Kaira soll dir ein Kleidungsstück von Ria geben. Schicke ein paar Männer los und lasse sie alle vorher daran riechen. Sie sollen bei Rias Freunden nachfragen, ob sie sie gesehen haben oder vielleicht gehört haben, wo sie sein könnte. Ihre Familie mache sich Sorgen und wir helfen ihr bei der Suche. Nichts unternehmen. Wenn ihr wisst, wo sie ist, sagt mir Bescheid. Ich werde sie selbst holen."
Tom nickte und verließ das Büro. Alex starrte einige Minuten vor sich hin. Diese verflixte kleine Wildkatze. Es wurde Zeit sie an die Leine zu legen. Er lächelte. Sie hatte auf ihn reagiert. Sie wollte ihn genauso wie er sie wollte. Jetzt musste sie das nur noch begreifen und sich selbst eingestehen.
——
Es war bereits heller Tag, als Ria endlich aus einem unruhigen Schlaf aufwachte. Sie lag auf einem schmalen Sofa und hatte sich nur mit einer leichten Decke zugedeckt. Trotzdem musste es ihr zu warm geworden sein, denn die Decke lag auf dem Boden. Sie hatte geträumt, lauter wirres Zeug. Und zwischen alle den wirren surrealen Bildern tauchte immer wieder Alex Gesicht auf. Ria stöhnte und hielt sich den Unterarm vor die Augen.
„Willst du mir nicht verraten, was mit dir los ist?"
Ria kannte die Stimme. Sie kannte sie sogar gut, doch sie hatte Mühe, sich daran zu erinnern, wem diese Stimme gehörte. War sie jetzt total verrückt geworden? Sie öffnete die Augen und blickte in die Richtung aus der die Stimme kam. Dorie. Na klar. Ihre beste Freundin. Ria seufzte, dann setzte sie sich auf.
„Also? Ich höre", forderte Dorie sie auf. „Komm schon Ria, du kommst hier mitten in der Nacht an. Verhältst dich so, als wärst du total durchgeknallt. Hast du irgendwelche Drogen genommen? Oder beginnen sich die Synapsen in deinem Gehirnstübchen aufzulösen?"
„Du hast ja gar keine Ahnung", stöhnte Ria.
„Richtig. Ich habe gar keine Ahnung", entgegnete Dorie trocken, wobei sie jedes einzelne Wort besonders betonte. „Deswegen sitze ich hier und erwarte, dass du mir erklärst – worüber ich keine Ahnung habe."
„Wenn ich dir das erzähle, wirst du mich erst Recht für durchgeknallt halten und gleich das Wägelchen mit den Männern mit den Jäckchen, die man hinten zubindet, holen."
„Versuchs", forderte Dorie sie auf, lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
„Ok", flüsterte Ria ergeben. „Weißt du wer oder was Alex Thanner ist?"
„Soweit ich weiß, einer der reichsten Männer im Umkreis", entgegnete Dorie ungerührt.
„Alex Thanner ist ein Werwolf", flüsterte Ria.
„Du hast Recht, ich sollte vielleicht doch die Männer mit den Jäckchen rufen", spottete Dorie. „Du bist ein erwachsenes und aufgeklärtes Mädchen. Werwölfe sind Fabelwesen. Sie gehören in das Reich der Mythen. Wie kommst du nur auf so einen Schwachsinn?"
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Die Wölfe vom Silmertal - Die Gefährtin des Alphas.
Lupi mannariAusgerechnet unter den Menschen hatte Alex, der Alpha des Silmertal-Rudels, seine Seelengefährtin gefunden. Seine Auserwählte kannte zwar seine Identität, wollte aber nie etwas mit den Wölfen zu tun haben. Ria war ein freier Mensch, und genau das s...