Epilog

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Ria wusste nicht, wie lange sie auf diesem Baumstamm saß und still vor sich hin weinte. Sie wartete. Er würde sie holen kommen. Er musste sie holen kommen. Sie wartete auf ihn. Endlich hörte sie ein Rascheln vor sich und gleich darauf blickte sie in die gelben Augen eines großen schwarzen Wolfes. Ihr Herz hüpfte. Mit gesenktem Kopf kam er langsam näher. Er jaulte leise, leckte ihr die Tränen von den Wangen und legte dann seinen Kopf in ihren Schoß. Sie kraulte ihn sanft hinter den Ohren.

‚Steig auf', hörte sie plötzlich seine Stimme in ihrem Kopf. ‚Ich bringe dich nach Hause.'

Diesmal war es keine wilde Jagd auf der Flucht vor einer Gefahr. Diesmal trabte der Wolf gemütlich und vorsichtig mit seiner Last durch den Wald. Sie hatte sich mit dem Oberkörper auf seinen Rücken gelegt, den Kopf auf seinen Hals gebettet. Ihre Hände hielten sich an seinem dichten Fell fest. Seine Wärme und sein Herzschlag beruhigten sie und zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, genau dort zu sein, wo sie schon immer sein wollte.

Minuten später waren sie wieder auf der Terrasse. Er hatte sich zurückverwandelt, sie auf die Arme genommen und auf sein Bett gelegt.

„Meine süße kleine Wildkatze", murmelte er und legte sich neben sie.

„Ich dachte immer Wölfe mögen keine Wildkatzen", flüsterte sie.

„Stimmt", bestätigte er. „Wölfe mögen keine vierbeinige Wildkatzen." Jetzt lächelte er. „Aber ich kann dir eine Geschichte erzählen, eine wahre Geschichte. Die Geschichte von einem großen, schwarzen Wolf, der einer zweibeinigen rothaarigen Wildkatze begegnet ist und sich in sie verliebt hat."

„Wirklich?", flüsterte sie.

„Ja wirklich", bestätigte er.

„Und deswegen will er sie beherrschen?", fragte sie ihn.

Alex blickte ihr lange in die Augen. Dann legte er ihr seine Hand auf die Wange und streichelte mit seinem Daumen über ihre Lippen.

„Ich will dich nicht beherrschen", erwiderte Alex schließlich. „Ich verspreche dir, dass ich dir deine Freiheiten lasse. Ich werde auch schön brav sein, wenn du mit Justin Tango tanzt. Versprochen. Hauptsache du bleibst bei mir."

„Jetzt redest du von dir und mir. Aber was ist mit dem großen schwarzen Wolf und der rothaarigen Wildkatze? Hat sich der Wolf tatsächlich in sie verliebt? Und wird der Wolf der Wildkatze auch ihre Freiheiten lassen?"

Alex lachte und senkte langsam den Kopf. Seine Lippen berührten sanft ihre Markierung. Sie erschauderte. Dann wanderten seine Lippen ihren Nacken hinauf bis zu ihrem Ohr.

„Oh ja", raunte er. „der schwarze Wolf wird alles tun, damit seine zweibeinige rothaarige Wildkatze glücklich ist. Denn er hat sie zum fressen gern."

Sanft legte er seinen Mund auf ihre Markierung und biss vorsichtig zu. Sie stöhnte und schlang ihre Beine und ihre Arme um ihn.

Sie gehörte ihm.

Die Wölfe vom Silmertal - Die Gefährtin des Alphas.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt