7|memory lane

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Cayden

Es ist gerade Mal der zweite Tag der Woche und ich bin bereit mir eine Kugel durch den Kopf zu jagen. Unser Lehrer spricht so langsam wie eine Schnecke kriecht und wundert sich dann, warum er nicht mit dem Stoff durchkommt, obwohl er uns tonnenweise Lesestoff für zu Hause aufgibt.

Ich seufze frustriert auf, als ich auf mein Handy blicke und keine neuen Nachrichten vorfinde.

Ich stütze mich am Tisch ab, um zu verhindern, dass mein Kopf auf diesen knallt. Gott sei Dank sitze ich in der vorletzten Reihe. Normalerweise macht mir Betriebswirtschaft Spaß, jedoch kann der Lehrer alles Spaßige so schnell langweilig machen.

Erneut seufze ich frustriert.

„Mr King. Wenn ich Sie langweile, dürfen Sie gerne gehen." Die laute Stimme meines Lehrers lässt mich zusammenzucken, sodass ich nun aufrecht sitze.

Bitte, darf ich wirklich?

Für einen Moment spiele ich tatsächlich mit dem Gedanken, einfach aufzustehen und zu gehen, so wie er mir das vorgeschlagen hat. Jedoch bin ich mir nicht so sicher, dass es meinem Vater gefallen würde, wieder zum Direktor gerufen zu werden. Und auch wenn mir der Mann egal ist, bleibe ich sitzen. „Nein. Entschuldigung."

Den Rest der Stunde bleibe ich stumm, blättere leise im Lehrbuch und blicke immer wieder auf mein Handy. Verdammt, warum antwortet sie mir nicht?

Ich schaue zur Türe und sehe, dass es noch fünf Minuten bis zur Mittagspause sind. Erleichterung durchflutet mich, sobald die Klingel ertönt. Keine zehn Sekunden hat es gebraucht und ich habe meine Sachen gepackt und bin aus dem Raum verschwunden.

In der Cafeteria halte ich Ausschau nach meiner Gruppe, finde aber nur Wyatt vor, der bereits einen Platz in der Schlange eingenommen hat. Kurzerhand geselle ich mich zu ihm, sobald ich meinen Rucksack auf die Sitzbank gelegt habe.

Mein bester Freund begrüßt mich mit einem Handschlag. „Hey, Cayden. Wie geht's?"

Ich setze gerade zu einer Antwort an, da werden wir von mehreren „Jos" unterbrochen. Nic und Ryan kommen mit ihren Freunden auf uns zu und klatschen Wyatt und mich ab, bevor sie sich hinter uns stellen.

Während die anderen Jungs sich unterhalten, halte ich Ausschau nach einer ganz bestimmten Person, die ich jetzt unbedingt sehen möchte. Doch ihre blauen Augen sind nirgendwo zu finden.

Als ich der Frau hinter der Theke meine Bestellung sage, belädt sie mein Tablett, doch in genau diesem Moment kommt Saphira mit Elaine in die Cafeteria. Gerade redet sie mit ihrer Freundin und gestikuliert wie wild herum, danach holt sie ihr Handy raus und hält es vor ihre Nase, um ihr etwas zu zeigen.

Ihr fallen die blonden Haare aus dem unordentlichen Dutt in die Stirn. Ihre blauen Augen leuchten auf, und ich habe das Gefühl, ich befinde mich irgendwo anders. Nur sie und ich, ihr Lächeln, ihre unglaublichen Augen, die mir einst so verschlossen waren, doch nun voller Wärme und Vertrauen sind.

Hätte Wyatt mich nicht angerempelt, wäre ich vermutlich nicht mehr weitergegangen. Schnell nehme ich mein Tablett und schlängele mich durch die Menge an unseren Tisch. Den ganzen Weg über schaue ich Saphira an. Es ist, als ob ich sie nicht mehr aus den Augen lassen könnte. Sie ist zu meinem Fixpunkt in einer Menge aus hunderten von Schülern geworden. Die erste Person, nach der ich suche, sobald ich einen Raum betrete, auch wenn ich spüre, dass sie nicht da ist.

Sie ist meine Konstante geworden, ohne, dass ich es bemerkt habe.

Alles in mir drängt drauf, sie endlich in den Arm zu nehmen. Schnell bewege ich mich durch die Menge, stelle mein Essen ab, dann wende ich mich auch schon von den Jungs ab und steuere direkt Saphira an. In meiner Brust hämmert mein Herz so schnell, als wisse es, wo ich hin möchte.

Desire-Deep as WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt