9|date with a twist

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Saphira

Die gesamte Stunde hat Cayden mir verstohlene Blicke zugeworfen. Es ist klar, dass er mir kein Wort geglaubt hat, aber ich schweige weiter. Sobald der Unterricht jedoch beendet ist, habe ich meine Sachen zusammengepackt und will schon aus dem Raum stürmen, muss aber wieder daran denken, dass das wahrscheinlich nur noch mehr Fragen auf Caydens Seite aufwerfen wird. Also bleibe ich neben ihm stehen und warte geduldig, bis er ebenfalls soweit ist und aufsteht.

Schweigend gehen wir zur Türe, bis mir eine plausible Entschuldigung einfällt. „Cayden? Ich muss ganz dringend aufs Klo. Wir sehen uns dann später, ja?" Wenn ich jetzt gehe, sehe ich ihn bis zum Training nicht mehr, was mir mehrere Stunden zum Nachdenken gibt.

Aber wie es scheint habe ich die Rechnung ohne Cayden gemacht. „Ich begleite dich. Ist kein Problem."

„Nein, musst du wirklich nicht. Ich möchte nicht, dass du mir noch verhungerst. Geh du einfach in die Cafeteria und ich finde dich, hm?"

Cayden sieht mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Ich komme gar nicht dazu, mich weiter zu erklären, da hat er mich bereits an den Armen gepackt und zieht mich beinahe unsanft in einen leeren Raum hinein. Ich stolpere fast, doch Cayden umfasst schnell meine Taille, sodass ich erst gar nicht fallen kann. Er drängt mich im dunklen Raum an die Wand und platziert beide Hände links und rechts von meinem Gesicht. Ich bin eingekesselt und werde von seinem Duft eingehüllt.

„Cayden, was..."

„Du wirst mir jetzt sagen, was mit dir los ist. Ich merke doch, dass etwas nicht stimmt. Ich bin nicht blind, Saphira." Die Türe ist geschlossen und die Jalousien so weit heruntergefahren, dass nur wenig Licht in den Raum gelangt. Dennoch kann ich seine grünen Augen erkennen, die mich eindringlich ansehen, bereit, meine Worte als Lügen zu enttarnen. „Also? Wir gehen hier nicht weg, bis du mir endlich sagst, was passiert ist." Er hat eine Augenbraue hochgezogen, eine Hand legt er nun doch an meine Wange. „Was ist los?"

Ich sehe ihn weiterhin an, bis ich schließlich doch den Mund öffne. „Jemand hat Caroline und dich gestern im Milkyway gesehen", gestehe ich. Ich sehe, wie Cayden Luft holt, um etwas zu erwidern, jedoch komme ich ihm zuvor. „Und heute höre ich ständig das Gerede von den Leuten. Wie verliebt ihr anscheinend wart und es jetzt noch seid." Ich senke den Blick. „Ich glaube einfach, ich sollte etwas Abstand zu dir nehmen."

„Saphira...", kommt es leise von Cayden.

Ich hebe meinen Kopf. „Dann hast du die Chance, Vater zu sein, ohne dabei auf mich Rücksicht zu nehmen. Ich will dir den nächsten Abschnitt im Leben nur nicht vermasseln." Immer leiser werdend sehe ich ihn unverwandt an.

Cayden seufzt. „Juwelchen." Sein Daumen streichelt sanft mein Gesicht. Ich meine auch ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen zu erkennen. „Saphira. Das, was du da sagst, ist völliger Blödsinn. Wie könntest du mir etwas vermasseln, wenn du alles bist, was ich will?"

Mir stockt der Atem und ich weiß nicht, was ich darauf noch erwidern soll.

„Ich will keinen nächsten Abschnitt in meinem Leben ohne dich, Darling." Cayden stellt sich etwas breiter hin, seine Hände weiterhin auf meinen Wangen. „Denn du bist mein Leben. Es gibt nichts ohne dich. Nichts macht mehr Sinn ohne dich." Er schluckt schwer. „Ich will dich bei mir haben. Nur dich, hörst du? Bitte bleib bei mir. Verschließ dich nicht wieder vor mir. Ohne dich schaffe ich es nicht. Ich brauche dich, Juwelchen."

Mein anfänglicher Widerstand ist verschwunden und ich lehne mich in seine Berührung.

Ich höre Cayden einatmen, dann fährt er auch schon fort, diesmal leiser und mit ein wenig Unsicherheit in seiner Stimme. „Ich weiß, die Situation im Moment ist alles andere als ideal. Und ich habe das Gefühl, du entgleitest mir. Ich weiß zwar selber noch nicht so genau, was ich möchte, aber ich weiß, dass ich dich nicht verlieren will. Deswegen flehe ich dich an. Bitte, bleib bei mir. Halte noch durch. Ich verspreche, es wird einfacher. Ich..." Caydens Augen huschen über mein Gesicht, Panik blitzt in ihnen auf. Er seufzt erneut. „Ich brauche einfach noch etwas Zeit. Bitte, Darling." Sein Daumen fährt abermals mein Kinn entlang, sein Blick flehend.

Desire-Deep as WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt