30|drive safe

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Saphira

Wir haben Donnerstag. Der vorletzte Tag vor den Ferien.

In der Schule schmeiße ich mich regelrecht an die Bücher und inhaliere sie, bis mir der Kopf schwirrt. Meine Kamera raucht schon, so viel wie ich sie in den letzten Tagen benutzt habe.

Und trotzdem ist da immer noch diese Leere in mir, die Cayden hinterlassen hat.

Das Cheerleading-Team trainiert heute wieder draußen, während die Jungs gerade über das Feld joggen.

Wie von selbst wandert mein Blick zu Cayden. Unbewusst halte ich ständig Ausschau nach ihm, auch wenn ich weiß, er ist nicht im gleichen Raum.

Heute scheint er nicht ganz auf der Höhe zu sein. Mir ist auch aufgefallen, dass er sichtlich blasser geworden ist. Ebenso ist seine sonst so stolze Haltung eingesackt. Ich frage mich, ob mit Caroline und dem Baby alles ok ist. Aber er hätte mir sicher gesagt, wenn es nicht so wäre, oder?

Nein, hätte er nicht. Denn er respektiert meine Entscheidungen. Selbst das hat sich nicht geändert.

„Saph!", ruft Elaine.

Ich hebe meinen Kopf. Meine anderen Teamkolleginnen stehen schon in der Position, während ich mich noch weiter gedehnt habe. Erneut hat Cayden mich abgelenkt. „Sorry." Schnell eile ich in die vorderste Reihe neben Elaine.

Elaine zählt an, dann beginnen wir alle die einstudierte Choreografie zu tanzen.

Mein Kopf fokussiert sich nun genau darauf, niemanden fallen zu lassen und selber nicht zu fallen.

In einer kleinen Verschnaufpause erhasche ich erneut einen Blick auf Cayden. Aber diesmal bin ich nicht die erste, die geguckt hat. Seine grünen Augen sehen mich an. Gerade steht er an der Seite, unweit von mir, sodass ich das schmallippige Lächeln erkennen kann, das er mir zuwirft.

Wie immer verhaken sich unsere Blicke ineinander, weshalb mir der Atem stockt. Verfluchter Körper.

Doch als ich ihn genauer betrachte, bekomme ich wegen etwas ganz anderem keine Luft mehr. Sein linkes Auge schimmert leicht bläulich und es breitet sich ein dunkler Fleck über seinem Kinn aus. Und wenn er sich bewegt, meine ich eine gewisse Schwerfälligkeit zu beobachten. Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, seine Rippen tun ihm weh. Und wenn ich ein Stückchen weiter gehe, würde ich sagen, dass er gestern wieder gekämpft hat.

Schuld breitet sich in mir aus.

Cayden betrachtet mich ebenfalls eingehend, als mich auf einmal jemand anrempelt.

„Saphira. Erde an Saphira." Meine beste Freundin stellt sich neben mich hin.

Als ich jedoch wieder zu Cayden schaue, ist er verschwunden.

„Alles ok?" Elaine mustert mich genau.

Mein Herz klopft wie wild in meiner Brust, aber ich nicke nur. „Ja, alles ok." Ich schüttele leicht den Kopf, bevor ich mich wieder ans Training mache.

Aber meine Aufmerksamkeit ist längst nicht mehr vorhanden. Immer wieder schweifen meine Augen rüber zu den Jungs und suchen nach Cayden. In einem unbeobachteten Moment fasst er sich an die Seite, ungefähr da, wo seine Rippen sind. Das bestätigt meine Vermutung.

Sogleich huscht mein Blick umher, bis ich Ryan entdecke. Ob er auch gekämpft hat? Ob er mit Cayden gestern dort war?

Aber ich kann von außen keine Auffälligkeiten an ihm erkennen. Erleichtert atme ich aus.

Die nächste Stunde vergeht viel zu langsam. Bevor die Jungs vom Platz laufen, jogge ich auf Ryan zu, sobald Cayden im Gebäude verschwindet. „Ryan!", rufe ich. Er dreht sich um und bleibt stehen. Mit einem Lächeln begrüßt er mich.

Desire-Deep as WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt