11|family is not just blood

110 6 4
                                    

Saphira

Das Haus wird durch zwei Lampen neben der Türe erleuchtet und auf der kreisförmigen Auffahrt stehen auf dem grünen Teil mehrere kugelartige Leuchten zwischen Büschen und zeigen uns den Weg.

Wie immer wirkt das Haus ziemlich imposant, besonders wenn man das viele Glas in den oberen Stockwerken sieht. Das Haus wirkt wie eine Mischung aus modern und hoheitlich. Es ist nicht so, dass unser Haus nicht mit dem der Kings mithalten könnte, es liegt viel mehr an dem Bewohner des Hauses, welcher mich einschüchtert. Archibald King ist skrupellos und ich hasse ihn dafür, was er Lydia und Cayden alles angetan hat. Ich hoffe einfach nur, dass er nicht zu Hause ist.

Als ich jedoch zu Cayden blicke, scheint er die Ruhe selbst zu sein. Er lächelt mich an, dann muss er meine Hand jedoch loslassen, um den Hausschlüssel aus seiner Hosentasche zu fischen.

Sobald er die Türe aufgesperrt hat, sehe ich Ryan, der gerade knutschend mit einem anderen Mädchen an der Wand lehnt. Cayden muss sich ein Grinsen verkneifen, doch in der nächsten Sekunde huscht ein Schatten über sein Gesicht. In mir jedoch breitet sich unsägliche Wut auf ihn aus. Er lässt Elaine einfach so fallen, wobei jeder um sie herum sehen kann, dass er nur Augen für sie hat, sobald sie in einen Raum kommt.

Cayden räuspert sich, woraufhin sich die beiden voneinander lösen. Erschrocken blickt das blonde Mädchen uns an. Erst jetzt erkenne ich die Hausmädchenuniform, die sie trägt. Und meine Wut wird noch größer. Böse funkele ich ihn an, auch wenn er sich in den letzten Monaten zu einem wirklich guten Freund entwickelt hat. In diesem Moment würde ich ihm am liebsten das Gehirn rein waschen.

Als ich zu Cayden sehe, erkenne ich auch bei ihm einen Hauch von Wut. „Echt jetzt, Mann? Und dafür lässt du ernsthaft-"

Ryan lässt das Mädchen abrupt los und zeigt drohend mit einem Finger auf seinen Bruder. „Halt die Klappe! Ich warne dich. Da ist nichts, da war nichts zwischen uns und da wird auch nichts mehr sein. Punkt!" Mit diesen Worten wirbelt er herum und macht auf dem Absatz kehrt, wobei er das verschreckte Mädchen bei uns zurücklässt.

„Ist das Essen schon fertig, Stephanie?", will Cayden von ihr ruhig wissen. Er lächelt sie aufmunternd an und sie entspannt sich.

Sie nickt.

„Und meine Eltern? Sind sie schon zu Hause?"

Erneutes Nicken.

Sofort verspanne ich mich und stelle mich aufrechter hin, als könnten sie mich sehen, auch wenn sie nicht in diesem Raum sind.

Aber Cayden wirkt kein bisschen angespannt. Er sieht mich nur an und fragt, ob ich etwas essen möchte.

Doch bevor ich zu einer Antwort ansetzen kann, höre ich Schritte, die vom Wohnzimmer aus auf uns zukommen. Augenblickloch poltert Caydens Vater los, bevor wir ihn überhaupt sehen können: „Wir werden zusammen essen, Cayden. Und es steht eigentlich ein Familienabend an. Also wenn dein Gast bitte gehen würde?" Archibald King erscheint vor uns und wirkt wie immer wie der Geschäftsmann schlechthin. Seine grau melierten Haare sind nach hinten gestylt und er trägt einen Anzug, nur die Krawatte hat er ausgezogen. Seine Präsenz erfüllt den gesamten Raum. Augenblicklich fühle ich mich kleiner, als ich bin. Von ihm strahlt so eine Arroganz aus, wie ich sie noch nie gesehen habe.

Als er seinen Blick auf mich richtet, sehe ich nichts als Verachtung in ihnen. Es ist kein Geheimnis, dass er von der weiblichen Spezies nichts hält. Jetzt bin ich nicht mehr eingeschüchtert, sondern einfach nur noch wütend auf ihn. Ich verabscheue ihn dafür, was er Cayden und Lydia alles antut. Ich funkele ihn hasserfüllt an und lasse ihn meine Missachtung deutlich spüren.

Desire-Deep as WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt