12|bloody rose

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Cayden

Ich liebe es, wie sehr meine Brüder und Lydia Saphira mögen. Wie sie sie herzlich aufgenommen haben. Ich lächle in mich hinein, als ich beobachte, wie Ryan und Saphira gerade vor einem Hängeschrank stehen und sich darum streiten, wer jetzt was tragen wird. Die Stimmung ist ausgelassen und es wird gelacht.

„So!", kommt es plötzlich bombenartig von der Türe hinter uns allen. „Ist das Essen immer noch nicht auf dem Tisch? Warum wird hier so rumgealbert? Das ist ein ernsthafter Haushalt."

Augenblicklich rennt mir ein kalter Schauer den Rücken runter. Das Gelächter verstummt und unheimliche Stille legt sich über den Raum, während ich Vater nur anstarren kann.

„Hab ich nicht gesagt, du solltest Silvia helfen?" Jetzt wendet er sich Saphira zu und ich zucke zusammen, weil er nicht mal den Namen unseres Hausmädchens kennt. Ich will schon dazwischen gehen und ihn korrigieren, ihn von Saphira fernhalten, doch zu meinem Erstaunen übernimmt das Nic sehr schnell, sobald Vater wieder den Mund aufmachen kann.

Mein kleiner Bruder tritt vor, seine Haltung aufrecht und selbstbewusst, sein Mund ist zu einer schmalen Linie verzogen. Mit seinen breiten Schultern verdeckt er Saphira nahezu komplett, nur ihre rechte Seite lugt noch hervor. „Sie ist unser Gast, Vater. Da sollte sie überhaupt nicht in der Küche helfen müssen. Deswegen sei dankbar, dass sie sich dazu bereit erklärt hat und jetzt setz dich hin. Das Essen steht nämlich doch schon, wie du sehen kannst." Damit deutet er auf den reichlich gedeckten Tisch.

Vaters Gesicht färbt sich rot. Seine Nasenflügel blähen sich auf und er macht einen drohenden Schritt auf Nic zu, da treten Ryan und ich vor die beiden und bilden eine Art Mauer mit verschränkten Armen. „Rühr die beiden an und du wirst dich gar nicht mehr setzen können, Vater. Leg auch nur einen Finger an mein Mädchen oder meinen Bruder und du wirst sehen, wie schnell du um Gnade winseln kannst", zische ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Dabei lasse ich meine Schultern kreisen.

Vater deutet mit seinem Zeigefinger auf mich, während er speit: „Frauen gehören in die Küche und ins Bett. Deswegen sollte ich ihr für gar nichts dankbar sein." Die letzten Worte schreit er beinahe schon und ich möchte am liebsten vor Scham im Erdboden versinken. Ich will nicht, dass Saphira sieht, wen ich genau als Vorbild hatte. Ich will nicht, dass sie mich mit meinem Vater in Verbindung bringt.

Ich straffe meine Schultern und recke das Kinn. „Doch, Vater. Das wirst du. Du wirst dich hinsetzen, einen Bissen essen und dann sowohl Saphira als auch Stephanie dafür danken."

„Mein Sohn." Vater lacht auf. „Du denkst doch nicht wirklich, dass ich das tun werde, oder? Denn wenn doch, bist du noch viel desillusionierter, als ich ged-"

„Oh doch, Vater. Das wirst du." Ich mache einen Schritt auf ihn zu. „Oder willst du, dass das Bild, wie deine Sekretärin dir den Schwanz unter deinem Schreibtisch bläst an die Öffentlichkeit gelangt?"

Er zuckt zusammen, als hätte ich ihn geschlagen.

Ich grinse siegessicher, sobald er jegliche Farbe aus dem Gesicht verliert. In Gedanken entschuldige ich mich bei Mom, doch gerade sehe ich rot. Bei meiner Familie ist die Grenze gezogen. „Setz dich", sage ich.

Vater malt mit dem Kiefer, setzt sich dann aber tatsächlich. Mom, Lydia und meine Brüder folgen. Ich stattdessen gehe auf Saphira zu und führe sie zu dem Platz neben meinem und ziehe ihr den Stuhl zurück, was Vater nur die Augen verdrehen lässt. Sobald sie sitzt, nehme ich neben ihr Platz und lege eine Hand auf meinen Oberschenkel. Meine Hand zittert, mein Herz wummert in meiner Brust. Aber ich fühle mich gut.

Das Adrenalin verlässt meinen Körper langsam und ich komme mit Saphiras Hilfe runter.

Als Vater seinen ersten Bissen genommen hat, legt sich sein Blick auf mich und ich sehe ihn an. Er funkelt mich erbost an, schluckt runter, doch dann öffnet er tatsächlich den Mund. „Danke." Dabei sieht er erst Saphira an, dann Stephanie. Beide nicken und werden rot.

Desire-Deep as WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt