14|a kiss good-bye

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Saphira

Caydens Wagen kommt auf meiner Auffahrt zum Stehen.

Ich würde alles für dich machen.

Du kannst dich fallen lassen.

Seine Worte haben sich die gesamte Fahrt über in meinem Kopf wiederholt. Immer und immer wieder spielt sich die Szene vor meinem inneren Auge ab. Aber auch die Szenen davor. Und die waren weniger toll.

Schlampe.

Goldgräberin.

Betrügerin.

Ich habe mich augenblicklich in meine alte Schule zurückversetzt gefühlt. Wie die Leute über mich gemunkelt und miteinander getuschelt haben.

Aber das Schlimmste? Ich habe wirklich das Gefühl, mich zwischen Cayden und Caroline zu drängen. Hier ist ein Baby, ein echtes Lebewesen im Spiel. Die beiden haben es ohne mich schon schwer genug, da brauchen sie mich nicht auch noch in die Rechnung zu integrieren.

Ich fasse nach Caydens Hand, als er gerade an mir vorbei zur Haustüre gehen will. Er bleibt stehen und sieht mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Cayden kommt die Stufen wieder runter.

„Cayden?"

Sofort merkt er, dass etwas nicht stimmt, denn er nimmt meine Hände in seine. „Ja?" Er sieht mich so zärtlich und voller Liebe an, dass es mir das Herz zerreißt. Aber ich weiß, was ich tun muss. Denn ich würde für ihn ebenfalls den Planeten unter Wasser setzen. „Was ist?" Seine Stimme zittert ein wenig. Wahrscheinlich hat er etwas in meinen Augen gesehen, was ihm bestätigt, dass das, was gleich kommt, nichts Gutes ist. Und nichts, wovon ich mich abbringen lassen könnte.

„Es tut mir so unendlich leid", flüstere ich, während ich mich nach Halt suchend an seine Hände klammere. „Aber du und-"

„Sag es nicht. Wag es ja nicht, Saphira."

Gott, wie sehr ich es liebe, wenn er meinen Namen ausspricht. Fast genauso sehr wie wenn er mich Juwelchen oder Darling nennt. Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, in der ich es verabscheut habe. Ich weiß noch, wie ich ihn damals im Schulflur korrigiert habe, was meinen Namen angeht, und jetzt ist der Klang seiner Stimme wie eine Sucht.

„Ich muss, Cayden. Ich muss." Seufzend lege ich den Kopf an seine Schulter. „Aber du musst wieder mit Caroline zusammen kommen. Ihr bekommt ein Baby. Und jeder in der Schule weiß, wie großartig ihr zusammengepasst habt." Ich hebe den Blick.

„Das spielt doch keine Rolle." Cayden funkelt mich an. Er ist verletzt. Das kann ich in seinen Augen sehen. „Es spielt keine Rolle, was die anderen denken, Juwelchen. Ich will dich und nur dich. Das allein zählt. Mit dem Rest werden wir fertig." Trotz seiner Wut, die allmählich die Überhand gewinnt, sind seine Finger unter meinem Kinn zärtlich und eine Wohltat für meine strapazierten Nerven.

Ich hasse mich für das, was ich gleich tun werde, aber ich weiß, es ist besser so. Denn Cayden würde nie selber von mir fortgehen. Das hat er heute ganz deutlich gemacht. „Du hast recht."

Er atmet aus.

„Aber ich weiß auch, dass du voll und ganz für das Baby da sein willst." Jetzt lege ich meine Hand an seine Wange.

Cayden sieht mich verzweifelt an, kann das Gesagte nicht abstreiten. Und genau das bestärkt mich in dem, was ich mache.

„Und du solltest auch für das Baby da sein. Ohne Schuldgefühle oder Rücksichtnahme auf mich." Eindringlich sehe ich ihn an. „Und ich weiß, dass du nicht von mir weggehen wirst." Ich schlucke schwer. „Deswegen muss ich das machen." Meine Hand gleitet langsam von seinem Gesicht, doch Cayden greift augenblicklich nach ihr und hält sie fest.

Desire-Deep as WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt