Desire-Deep as Water

23|love at first sight

Cayden

Ich kann mich kaum stillhalten. Die ganze Zeit sehe ich auf die Zeiger meiner Armbanduhr und zähle die Minuten. Nach dem Gespräch mit Saphira gestern, wo ich mich quasi selber zum Filmabend eingeladen habe, hat Caroline mir geschrieben. Heute hat sie einen Termin beim Frauenarzt. Als sie mich gefragt hat, ob ich dabei sein möchte, musste ich nicht groß drüber nachdenken.

Jedoch muss ich erst noch zwei Stunden Training über mich ergehen lassen, bevor ich mich auf den Weg zu ihr mache.

„Hey." Saphiras sanfte Stimme reißt mich aus meinen Gedanken.

Die beiden Coaches unserer Teams sind noch nicht da, weswegen wir noch etwas Zeit haben.

Ich sehe sie an, während ich weiterhin meine Finger knete.

Sie legt ihre Hand über meine, was mich augenblicklich stoppen lässt. Ich atme scharf ein. Ihre Berührung versetzt mir immer noch angenehme Schauer. Ein Ruck geht durch meinen Körper und es fühlt sich an, als hätte sie meinen Körper unter Strom gesetzt und mich somit wieder ins Leben gerufen.

Manche Dinge ändern sich scheinbar nicht so schnell.

„Hi", sage ich nur und lächle sie atemlos an. Fuck, Saphira sieht im Moment so umwerfend aus mit den blonden Haaren, die sie zu einem Pferdeschwanz hochgebunden hat. Ihre blauen Augen sehen mich warm an und ich meine, Liebe in ihnen zu erkennen. Ich lasse die Luft entweichen. Ich könnte sie ewig anschauen und nie wieder wegsehen wollen.

„Ist alles ok?" Sie kniet sich zu mir runter, weil ich vor dem Training auf der Bank Platz genommen habe, die auf der Seite des Felds steht.

Meine Augen wandern zu ihren vollen Lippen. „Ja, wieso?", krächze ich.

„Du wirkst irgendwie unruhig. Bist du nervös wegen den Spielen? Ich bin sicher, ihr packt das schon. Ihr führt die Tabelle schon seit Wochen an. Das wird sich so schnell nicht wieder ändern, Cayden." Sie klingt sehr zuversichtlich.

Ich schüttele den Kopf, denn die Championships sind nicht das Problem. Unser Team ist diese Saison sehr stark. Wir waren zwar für kurze Zeit auf dem zweiten Platz und sind sogar auf den dritten gerutscht, doch wir haben uns so schnell wieder hochgearbeitet, bevor jemand auch nur einen Laut machen konnte.

Saphira runzelt die Stirn. „Was ist es denn dann?" Sie legt ihre Hand auf mein Knie.

Ich sehe sie jedoch ohne ein Wort an. Ich weiß nicht, ob ich ihr von dem Termin erzählen soll. Sie hat zwar gesagt, dass sie für mich da wäre und es ihr nichts ausmachen würde, wenn ich von Caroline und dem Baby erzähle, aber so ganz kann ich es irgendwie immer noch nicht glauben.

Saphira sieht meinen Zweifel scheinbar, denn auf einmal sagt sie: „Es hat was mit Caroline zu tun, oder?" Sie sagt es nur leise, dennoch höre ich die Verletzlichkeit in ihrer Stimme heraus. Tief atmet sie ein und blinzelt einige Male. „Du kannst es mir ruhig sagen, Cayden. Ich breche schon nicht zusammen oder so."

Es sollte sicher als Scherz gemeint sein, dennoch erinnern mich diese Worte nur an alles, was sie bis jetzt in ihrem Leben alles durchstehen musste. Sie hat ihre Eltern verloren und die Vergangenheit mit ihren beiden Exfreunden, wie ihre angeblich beste Freundin sie hintergangen hat.

Und jetzt komme ich noch hinzu. Ich hasse mich dafür, dass ich ihr das alles antue. Das Beste wäre vermutlich, wenn ich sie in Ruhe lasse. Ich sollte einfach jeglichen Kontakt abbrechen und nie wieder auch nur ein Wort mit ihr reden.

Aber ich kann ohne sie nicht leben, verdammt. Es schmerzt, nicht mit ihr zusammen zu sein. Sie nicht küssen oder anfassen zu dürfen. Doch ohne sie möchte ich einfach nur sterben. Noch nie habe ich so stark für jemanden empfunden wie ich für Saphira fühle. Die Sehnsucht nach ihr verschlingt mich regelrecht wie die Wellen beim Surfen und reißt mich in die Tiefe.