20|drunken words

97 4 0
                                    

Saphira

Die Nacht schreitet genauso stetig voran wie Elaines und mein Alkoholpegel steigt. Inzwischen haben wir schon so viele Becher des Punsches getrunken, dass ich den Überblick verloren habe. Wir haben uns über andere Themen unterhalten, bis wir letzten Endes nur noch schweigend nebeneinander in der Gartenschaukel sitzen. Dieser hat sich in der Zwischenzeit auch geleert, sodass nur noch vereinzelt kleine Grüppchen rumstehen.

„Jetzt kann ich kein einziges Sternzeichen mehr identifizieren", kommt es auf einmal von Elaine.

Wir haben uns hingelegt, sodass wir gen Himmel schauen können. Sie hat die Arme unter ihrem Kopf verschränkt.

Ich sehe sie verwirrt an. „Konntest du es denn früher?", will ich lallend wissen.

Elaine sieht mich nicht an, zuckt aber mit den Schultern. „Nein. Ich habe nie etwas gesehen."

Daraufhin muss ich losprusten.

Auch Elaine lacht. „Ich weiß nicht, wieso, aber ich habe gedacht, betrunken kann ich vielleicht etwas erkennen, aber... aber geht nicht." Sie lacht weiter. „Weißt du, ich verstehe nicht wirklich, warum du dich von ihm getrennt hast, Saph. Ihr seht so heiß zusammen aus. Und von dem, was ich da auf der Tanzfläche gesehen habe, ist der Sex verdammt heiß." Elaine hatte eindeutig viel mehr Alkohol als ich. Dazu kommt noch, dass sie kleiner ist als ich, weswegen sie schneller betrunken wird.

Als gute Freundin habe ich versucht sie aufzuhalten, aber sie hat beteuert, dass sie weiß, was sie tut. Also kann ich nichts weiter als aufzupassen. Deswegen bin ich auch den ganzen Abend bei ihr geblieben.

Erneut pruste ich angesichts ihrer Feststellung los.

„Ich meine es ernst." Sie lacht weiter. „Cayden sieht aus, als wäre er gut im Bett."

Ich atme tief ein. „Ja", kommt es auf einmal aus meinem Mund. „Der Sex ist verdammt gut."

„Was ist verdammt gut, Darling?"

Die weiche, tiefe Stimme lässt mich kerzengerade aufsetzen. Auch Elaine schießt hoch, jedoch fällt es ihr um einiges schwerer. Sobald sie sitzt, hält sie sich den Kopf. Auch bei mir dreht sich die Welt.

„Nichts", entgegne ich.

„Euer Sex", murmelt Elaine.

Ich hoffe so sehr, dass sie genügend lallt, sodass Cayden sie nicht verstanden hat. Aber als er mich ansieht, grinst er. Dabei lässt er seine Augen über mein Gesicht gleiten.

„Wie viel hatte sie schon zum Trinken?", ertönt auf einmal eine andere, fast genauso angenehme Stimme neben Cayden. Dunkle Haare mit genauso grünen Augen blicken uns an. Ryan.

Cayden zuckt angesichts der Stimme seines Bruders zusammen, als hätte er vergessen, dass er ebenfalls da ist. „Äh, keine Ahnung."

„Kommt rein", sagt nun Ryan an uns gewandt.

Elaine rappelt sich auf, sodass sie am Rand der Schaukel sitzt. Ihre Beine baumeln umher. Sie beäugt kritisch die Hand, die Ryan ihr hingestreckt hat, bevor sie sagt: „Nein, danke. Wir wollten eh gerade gehen. Oder, Saph?"

Nun rutsche auch ich weiter vor, bis meine Füße den Boden berühren. „Jap. Komm, Elaine." Während der gesamten Zeit ruht Caydens Blick auf meinem und will ihn nicht freigeben.

Ein Ruck geht durch seinen Körper. Augenblicklich versperrt er Elaine und mir den Weg. Sein Gesichtsausdruck wirkt grimmig und entschlossen.

„Lass uns durch, King", sagt Elaine.

„Ihr geht nirgendwo mehr hin." Ryan klingt ziemlich sicher, als er sich neben seinem Bruder mit verschränkten Armen aufstellt.

Ich werfe Cayden einen Blick zu, doch dieser bewegt sich nicht vom Fleck.

Desire-Deep as WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt