15|FRIENDly reminder

108 5 0
                                    

Saphira

„Also. Ich meine, ich sage ja nicht, dass es gut ist, was Alex gemacht hat, aber ich finde..."

Ich habe vor wenigen Minuten Elaine abgeholt, um wieder gemeinsam zur Rondale Academy zu fahren. Sie ist zurzeit von Grey's Anatomy besessen und ich versuche wirklich ihr zu folgen, aber es sind einfach viel zu viele Namen für mich. Ich weiß wirklich nicht, wie sie sich die alle merken und dazu noch die ganze Handlung nacherzählen kann.

Elaine redet weiter und merkt gar nicht, wie ich wieder abschweife. Ich muss wieder an Cayden denken – mein Vorsatz wäre damit wohl auch hin.

Als ich am Kreisverkehr unsere Ausfahrt genommen habe, platzt es plötzlich aus mir raus: „Ich habe mit Cayden Schluss gemacht." Die Worte überschlagen sich und ich bin nicht sicher, ob ich sie selber verstanden habe.

An Elaines Blick aber erkenne ich, dass sie es sehr wohl verstanden hat. Ihre Augen sind weit aufgerissen, genauso wie ihr Mund, der inmitten eines Satzes aufgehört hat zu reden.

„Wir haben Schluss gemacht", wiederhole ich. Diesmal für mich, um es mir noch ein weiteres Mal vor Augen zu führen.

Heute Morgen nämlich habe ich diesen Satz vor dem Spiegel mehrere Male gesagt, damit ich es nicht vergesse. Ich habe mich schon so sehr an ihn gewöhnt, dass ich mir den Tag nicht ohne ihn vorstellen kann.

„Was?" Elaine sieht ziemlich schockiert aus.

„Wir haben-"

„Nein, den Teil habe ich schon verstanden. Ich meine, was hat dich dazu geritten? Was ist passiert? Willst du reden?"

Ich seufze. „Nein, nicht wirklich."

Elaine nickt verstehend, kann aber nicht verbergen, dass sie auf eine andere Antwort gehofft hat.

„Zumindest jetzt noch nicht, Elaine." Ich drücke ihren Oberschenkel, bevor ich auf den niedrigeren Gang schalte, um auf den Parkplatz zu rollen.

Sie lächelt mich an und nickt erneut.

Als wir aussteigen, höre ich einige Meter weiter weg eine Türe zuknallen. Mein Körper macht sich selbstständig und schaut in die Richtung. Mein Blick trifft auf Cayden. Wie immer hat er heute sein weißes Hemd und die royalblaue Hose der Uniform an. Er schaut elegant und lässig zugleich aus mit seiner umgedrehten Cap und den Sneakern an seinen Füßen.

Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, nicht genügend Sauerstoff kommt in meine Lunge. Ich bleibe wie angewurzelt stehen, beobachte ihn, wie er aus dem dunklen Wagen aussteigt, hinter ihm Ryan und Nic, doch die sehe ich gar nicht an. Cayden richtet seinen Rucksack auf seinem Rücken und mein Blick fällt auf seine entblößten Unterarme. Alles geschieht wie in Zeitlupe, der Rest wird zur Nebensache.

Dann finden Caydens Augen meine. Und die Welt bleibt stehen. Luft entweicht durch meine geöffneten Lippen, es gibt nur noch uns beide. Auch er stoppt in seiner Bewegung, rührt sich nicht vom Fleck.

Sein Blick hat sich mit meinem ineinander verhakt. Es hat den Anschein, als wolle er mich nicht loslassen. Auch wenn er mich nicht anfasst, spüre ich die Berührung seiner Augen auf meiner Haut. Sie ist siedend heiß. Mein Körper geht in Flammen auf, ehe ich ertrinke. Dabei berührt er mich gar nicht. Er sieht mich nur an. Und das so, als wäre da wirklich etwas in mir, was es wert wäre, angeschaut zu werden.

Ich kann nicht mehr atmen und meine Beine werden zu Brei. Ich fühle tief in meinem Inneren, wie mein Herz eine Sekunde aussetzt. Meine Haut steht in Flammen, ist mir viel zu eng geworden. Jede Faser sehnt sich schmerzhaft nach Cayden. Alles in mir schreit, brennt und tut weh.

Desire-Deep as WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt