18|stolen glances

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Saphira

Es ist fast eine Woche her. Dennoch spüre ich den Hauch seiner Lippen auf meinen. Wir haben uns nicht geküsst. Es war viel mehr ein Streifen. So leicht, dass man es sich auch nur eingebildet haben könnte. Doch meine Lippen kribbeln immer noch, was mir sagt, dass das definitiv keine Einbildung war.

Ich konnte einfach nicht mehr unten bleiben, nachdem Cayden so verloren gewirkt hat. Er war so wütend. Und verletzt. Er hat es vielleicht nicht gesagt, aber ich habe es gespürt. Er war verletzt, dass sein Vater weder ihn, noch irgendjemand anderen um ihn herum so akzeptiert, wie sie sind. Da gehören nun Caroline und ich dazu. Als ich ihn so auf dem Bett habe sitzen sehen, konnte ich nicht einfach nur dastehen. Meine Füße haben sich selbstständig gemacht und ehe ich mich aufhalten konnte, habe ich vor ihm gehockt.

Ich vermisse dich, Juwelchen.

Ich kann die Luft, die die Worte am Samstag mit sich gebracht haben, nach wie vor auf meiner Haut spüren. Unwillkürlich schließe ich die Augen.

Ich vermisse dich auch.

Elaine schlägt ihren Spind zu und reißt mich somit unsanft aus meinen Erinnerungen.

Die Hand, die ich an meine Lippen gehoben habe, lasse ich nun sinken.

„Ehrlich. Kann niemand über etwas anderes außer die Party heute Abend reden? Es ist, als ob die Menschen sonst kein Leben hätten." Mit einem Schnauben öffnet sie den Spind ein weiteres Mal. „Echt. Heute höre ich schon den ganzen Tag Party hier, Cayden da, Ryan und Nic dort. Football, oh, wie cool!" Am Ende hebt sie ihre Hände und wedelt mit ihnen in der Luft. Wie um ihre Worte zu unterstreichen läuft gerade eine Gruppe Mädchen vorbei, die sich schnatternd über besagte Party unterhält. Elaine schnaubt abermals und verdreht die Augen.

Sie hat allerdings recht. In keinem meiner Kurse konnte ich sitzen, ohne dass jemand die Kings oder die bevorstehende Party erwähnt.

Ich drehe meinen Kopf, nur damit mir kurze Zeit später die Luft aus den Lungen gepresst wird. Ich blicke in grüne Augen und die Zeit bleibt stehen. Alles um mich herum passiert in Zeitlupe. Cayden kommt gerade um die Ecke. Wyatt sagt etwas, jedoch nimmt Cayden seine Augen nicht von mir. Ich kann nicht mehr atmen. Mein Herz hört auf zu schlagen. Meine Hände verkrampfen sich um die Träger meiner Tasche, während Caydens hitziger Blick nach wie vor auf mir liegt. Er berührt mich nicht, trotzdem bildet sich eine Brandspur auf meinem gesamten Körper. Ich ertrinke regelrecht in diesem Gefühl. In dieser Sehnsucht in seinen Augen.

Die beiden gehen in Elaines und meine Richtung, dennoch kann ich meine Augen nicht von ihm abwenden. Er sieht verdammt gut aus. Cayden setzt sich die Cap ab, fährt sich einmal durch die Haare, bevor sein Blick wieder auf mir landet. Während er sich die Cap wieder aufsetzt, schaut er mich die ganze Zeit über an.

Ich erschaudere.

Cayden grinst mich an, dennoch kann er die Sehnsucht in seinem Blick nicht verbergen.

„Saphira?" Elaines Hand taucht vor meinen Augen auf.

Wie vom Blitz getroffen schnellt mein Kopf zurück zu meiner Freundin. „Hm?"

„Alles ok? Du hast schon wieder gestarrt."

„Ja. Ne, alles ok. Sorry. Was hast du gesagt?" Ich umklammere meine Bücher etwas fester.

„Na?" Ich schrecke zusammen. Auf einmal legt sich eine Hand auf meine Hüfte. Die Person hinter mir hat direkt in mein Ohr gesprochen, weswegen ein Schauer meinen Rücken hinabläuft. Augenblicklich steigt mir Caydens Parfüm in die Nase und ich entspanne mich. Mein Körper sinkt regelrecht in seine Berührung, wird fast zu Brei. Cayden flutet meine Sinne. Unwillkürlich schließe ich erneut die Augen und meine Finger graben sich fester in die Bücher, nur um mich im Hier und Jetzt zu behalten.

Desire-Deep as WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt