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Charles POV:

Ich gab mir sehr große Mühe, um bei Laura einen guten Eindruck zu hinterlassen. Aber bis jetzt war das kein Problem. Sie schien mich zu mögen. Wir wurden zum Tisch gebracht und ich zog ihr den Stuhl weg, damit sie Platz nehmen konnte. „Dankeschön!", bedankte sie sich zum locker zehnten Mal heute. Dann setzte ich mich gegenüber hin. „Es ist wirklich sehr schön hier! Das Gebäude hat einen gewissen Charme und der Garten draußen sieht von hier drinnen schon wunderschön aus!" Ihre Augen funkelten, als sie von dem Restaurant schwärmte. „Es ist wirklich schön hier. Pierre hat mir das empfohlen. Er war letztes Jahr mit seiner Freundin hier", erklärte ich. „Pierre hat Geschmack!", zwinkerte Laura und ich holte die Weinflasche aus dem Eiskübel. „Möchtest du ein Glas Wein?", fragte ich sie. „Sehr gerne! Aber nur eins und nur, wenn du auch eins mittrinkst. Ich möchte auf deinen Sieg anstoßen!" „Na klar!" Ich schenkte uns zwei Gläser ein. „Auf den Sieg, den du dir mehr als nur verdient hast!", erhob Laura ihr Glas und ich stieß mit ihr an.

„Wie alt bist du eigentlich? Sorry, dass ich das frage, aber ich weiß noch nicht viel von dir, weil wir nicht allzu viele Gelegenheiten zum Reden hatten", begann ich das Gespräch, nachdem ich das Weinglas auf dem Tisch abgesetzt hatte. „Wir sind gleich alt, 26. Mit 24 habe ich Isabella bekommen." „Sie ist so ein süßes Mädchen! Du hast sie wirklich gut erzogen!", lobte ich. „Danke! Sie scheint dich wirklich zu vergöttern. Du hast etwas an dir, das sie sofort überzeugt hat." „Ich glaube, es ist kein Geheimnis, dass ich viele weibliche Fans habe. Aber sie ist so süß, ich bin fast ein bisschen verliebt in die Kleine! Und sie sieht dir ja zum Verwechseln ähnlich", schwärmte ich, wobei mir das Wort ‚verliebt' viel zu einfach über die Lippen kam. „Deinem Charme kann man ja nur verfallen! Jede Frau würde morden für einen Gentleman, der ihr jede Tür aufhält und den Stuhl zurechtrückt." „Für mich ist das etwas Selbstverständliches. Wenn man mit einer Frau ausgeht, muss man sich auch so verhalten, wie es sich gehört", sprach ich und nahm eine Speisekarte, die der Kellner mir vor die Nase hielt. Sie stand also auf Gentlemen...

„Wow, ich kann mich gar nicht entscheiden! So viele leckere Sachen. Ich glaube, ich bleibe klassisch und nehme Caprese zur Vorspeise und Pasta Primavera zur Hauptspeise. Bei der Nachspeise bin ich mir noch nicht sicher...", überlegte Laura. „Wir könnten uns ein  Tiramisu teilen. Was hältst du davon?", schlug ich vor. „Gerne!" Ich holte den Kellner heran und bestellte. „Für die Dame bitte Caprese und Pasta Primavera. Für mich bitte auch Caprese und Pasta al Tartufo. Zur Nachspeise bitte ein Tiramisu mit zwei Gabeln." Laura klappte die Karte zu und reichte sie, so wie ich, dem Kellner. „Danke nochmal für die Einladung. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen. Vor allem hätte ich nicht damit gerechnet, dieses Wochenende mit einem der Fahrer in einem Restaurant ausklingen zu lassen", kam es von ihr. „Wenn ich ehrlich bin, bist du mir am Samstag schon aufgefallen. Du warst in der ersten Reihe und deine Ausstrahlung hat mich irgendwie gecatcht." Oh Gott, jetzt war ich bestimmt zu ehrlich. „Wow, das... ich... das war mal ein Kompliment, mein lieber Gott!" Ich hatte sie wirklich sprachlos gemacht. Ich musste mir auf die Unterlippe beißen, um nicht die ganze Zeit wie ein Vollidiot zu grinsen.

„Laura, als was arbeitest du eigentlich?", warf ich ein, um die knisternde Stimmung doch wieder etwas zu entladen. „Bis ich schwanger wurde, arbeitete ich als Verkaufsleiterin bei Gucci. Aber dann bin ich nach Sanremo gezogen und noch in Mutterschaftsurlaub bis Ende des Jahres. Sprich: ich werde mir einen anderen Job suchen. Aber Gucci gibt es auch in Sanremo, deshalb könnte ich bestimmt dort eine Stelle bekommen." „Wow, mit Verkaufsleiterin bei Gucci hätte ich nicht gerechnet. Ich hätte gedacht, du arbeitest im sozialen Bereich, weil du so gut mit Kindern kannst", entgegnete ich verwundert. „Nein, ich habe mal ein Praktikum in einem Kindergarten gemacht und das war die absolute Hölle für mich. Man muss als Kindergärtnerin noch disziplinierter sein als eine Mutter, das war mir zu viel, wenn ich ehrlich bin." „Stimmt, das muss man psychisch erst mal aushalten!", stimmte ich ihr zu und dann kam unsere Vorspeise.

Die Caprese schmeckte hammermäßig und ich genoss das Essen, das Ambiente und die hübsche Frau, mit der ich hier war, in vollen Zügen. Nach der Vorspeise hatten wir ein bisschen Zeit, bis die Hauptspeise kam. Deshalb wollte ich alle möglichen Dinge von ihr wissen. Bis das Essen kam, wusste ich von ihr, dass sie eine Schwester hatte, die in Portugal lebte und sie erst seit geraumer Zeit Formel 1 schaute, jedoch keinen bestimmten Lieblingsfahrer oder ein Lieblingsteam hatte. Während des Essens warfen wir uns mehr oder weniger nur vielsagende Blicke zu.

Nach dem Hauptgang schlug ich vor, uns etwas im Garten umzusehen. Die Grillen zirpten und Lichterketten schufen ein perfektes, gedimmtes Licht. „Es ist so wahnsinnig schön hier! Ich wünschte, ich könnte sowas öfter haben. Dates sind einfach cool", kicherte sie. Warte mal! Hatte sie das gerade als Date betitelt? Ich hoffte doch sehr, dass ich mich nicht verhört hatte. „Es ist der perfekte Ort für ein erstes Date", stimmte ich ihr zu, während ich schräg hinter ihr stand und über ihre Schulter blickte. Mir wehte der Duft ihres Shampoos entgegen und ich zog diesen unbewusst scharf ein. Diese Frau hatte es mir angetan. „Ich hoffe, meine Familie hat dich nicht zu sehr überrumpelt heute", sprach ich leise und Laura drehte sich zu mir um. „Ganz und gar nicht! Deine Mutter ist so eine liebe Frau und auch deine Brüder sind richtig süße Menschen. Ich habe selten so herzliche Menschen kennengelernt." Ich war erleichtert darüber, dass sie nicht überfordert war.

Wir gingen wieder herein und ich rückte ihr wieder den Stuhl zurecht, als es Zeit wurde, das Dessert zu verspeisen. „Charles, danke, aber ich würde das auch selbst können!", lachte sie. „Es geht nicht darum, dass du es nicht selbst kannst. Es geht darum, dass ich finde, dass es sich so gehört." „Die Frauen, mit denen du ausgehst, müssen verrückt nach dir sein...", seufzte sie. Dann herrschte kurz Stille. „Das weiß ich nicht, du musst das beurteilen", sprach ich und fixierte ihre Augen. „Du gefällst mir. Verdammt gut sogar. Aber so einfach gebe ich mich nicht geschlagen", zwinkerte Laura, was mich innerlich dahinschmelzen ließ. Ich liebte es, wenn Frauen sich nicht einfach hingaben, sondern sich ein bisschen rar machten.

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