21

187 7 0
                                    

Charles POV:

Ich musste mich so langsam konzentrieren. In der Fanzone war schon genug Trubel und Gekreische gewesen. Allerdings war das schwer, wenn so eine gutaussehende Frau vor mir saß und auf ihrem Handy herumtippte. Wir hatten noch etwas Zeit, bis ich zum Training musste und ich hatte mir gerade den Rennanzug angezogen. Jedoch hingen die Ärmel und der obere Teil des Anzugs noch an meinem Körper herunter, weil mir sonst zu heiß werden würde. Wir hatten uns in der Zwischenzeit in den Eingangsbereich des Ferrari Motorhomes hingesetzt. „Ach ja, ich habe ganz vergessen, dir deinen Pulli vom Kartfahren letzte Woche mitzubringen. Er liegt bei mir zu Hause", kam es von Laura. Ich schmunzelte. „Den kannst du gerne behalten. Du weißt nicht, wie viele Pullover ich in meinem Schrank habe." „Wirklich? Dann hätte ich ihn doch nicht waschen sollen, weil er so gut gerochen hatte", zwinkerte Laura. Diese Frau hatte auch auf jeden Satz einen Konter parat. „Gib ihn mir und ich verspreche dir, er wird wieder gut duften", gab ich zurück und nahm einen Schluck aus meiner Wasserflasche.

„Musst du nicht langsam los?", fragte Laura, als sie ihr Handy in die Handtasche steckte. „Doch, es wird langsam Zeit." Ich stand auf und reichte ihr meine Hände, um sie auf die Beine zu ziehen. Lachend nahm sie das Angebot an. Auf ihren Stiefeletten war sie einige Zentimeter größer, sodass mein Kinn genau auf der Höhe ihres Scheitels war. Ich zog sie in eine lange Umarmung. Ich legte meinen Kopf auf ihren Scheitel, während sie meinen Duft inhalierte. „Pass auf dich auf da draußen!", nuschelte Laura gegen meine Brust. „Werde ich, versprochen!", gab ich zurück und schloss kurz meine Augen. „Und nach den Qualifying schauen wir zusammen einen Film, wenn das in Ordnung geht", kam es von ihr, als sie sich aus der Umarmung gelöst hatte. Meine Mundwinkel zogen sich sofort nach oben. „Natürlich! Wir können uns auch Essen bestellen, wenn du möchtest", schlug ich vor. „Au ja, da bin ich sofort dabei! Details machen wir uns später aus. Wir müssen jetzt langsam mal los" Ich nickte und wir verließen nebeneinander das Gebäude.

Es war schon etwas los im Paddock, doch ich schlängelte mich erfolgreich durch die Menschen, während Laura mir immer dicht auf den Fersen war. In der Garage setzte ich Laura meine Cap auf, da ich die sowieso jetzt nicht brauchte, und brachte ihr ein Funkheadset. „Bis später!", zwinkerte ich ihr zu, als ich meinen Helm anzog und ins Auto stieg.

Das dritte Training verlief vielversprechend, jedoch reichte es nicht für eine Top-Platzierung, da ich in meiner letzen Runde die Mauer etwas gestreift hatte. Ich hoffte, dass im Qualifying alles glatt lief. Eigentlich wollte ich jetzt am liebsten allein sein, jedoch durchkreuzte Lauras Lächeln meine Pläne. Es war regelrecht ansteckend. „Hey, mach dir keinen Kopf, das wird wieder", sprach sie mir gut zu, als ich Helm und Sturmhaube abgenommen hatte und zu ihr herüberkam. Ich war erleichtert, dass jemand hier war, der mich etwas bei Laune hielt. Wäre jetzt niemand hier, hätte ich mich jetzt in meinen Driver's Room zurückgezogen und Musik gehört. Doch jetzt würden wir im Motorhome etwas essen.

„Möchtest du mit hoch kommen? Du kannst dich ruhig umsehen", fragte ich Laura, als ich gerade nach oben gehen wollte, um mich umzuziehen. Laura stand unten an der Treppe, als wäre dort ein Absperrband, über das sie nicht drüber durfte. „Wenn ich darf", grinste sie schüchtern. „Natürlich darfst du! Wenn dann würde ich Ärger bekommen und nicht du", zwinkerte ich und zeigte ihr meinen Driver's Room. Es war nichts Besonderes, aber mehr brauchte es auch nicht. Ein Sofa, ein offener Kleiderschrank und ein Regal standen darin. Laura ließ sich direkt auf das Sofa nieder und sah sich um. Ich wollte meinen Rennanzug ausziehen, jedoch klemmte der Reißverschluss. „Lass dir doch bitte helfen, sonst wird das noch kaputt!", meinte sie und da kam die Mutter in ihr zum Vorschein. Ich lächelte sie an, als sie meinen Reißverschluss vorsichtig öffnete und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mich das kein Stück anmachte. Dann schälte ich mich aus dem Anzug und bekam von Laura direkt ein Poloshirt zugeworfen.

„Perfekt, wir können gehen", meinte ich und richtete mir die Haare. „Setz doch einfach die hier auf, dann musst du dich nicht mit deinen Haaren plagen", meinte Laura und nahm meine Cap, die ich ihr gegeben hatte, um sie mir wieder aufzusetzen. „Wenn du sieh verkehrt anhast, siehst du noch besser aus, aber ich glaube nicht, dass Ferrari das auf die Dauer dulden würde", entgegnete sie und nahm ihre Tasche, um nach unten zu gehen. Ich blieb auf der Stelle stehen und drehte die Cap um, bevor ich ihr nach unten folgte. Erst am Ende der Treppe drehte sie sich um, weil ich einige Schritte hinter ihr geblieben war. „Du hast sie ja doch umgedreht." Ihre Mundwinkel zogen sich zu einem immer breiter werdenden Lächeln. „Was wollen die machen? Mich feuern?", rechtfertigte ich und ging uns etwas zum Essen holen. „Setz dich, ich bringe uns was! Was möchtest du?", erklärte ich mich bereit. „Dieser Ceasar Salad hat mich total angesprochen. Geht der auch mit Croutons?" „Dürfte bestimmt kein Problem sein. Ich bringe dir noch ein Wasser mit oder möchtest du was anderes?" „Nein, Wasser ist gut!" Ich nickte kurz und holte ihr den Salat mit Croutons, für mich ein Sandwich und zwei Flaschen Wasser. „Bitteschön, die Dame!", sagte ich und stellte die Sachen auf den Tisch. „Dankeschön! Sieht verdammt lecker aus!", schwärmte sie und ich öffnete das Wasser, um ihr ein Glas einzuschenken.

Nach dem Essen hatten wir noch ein bisschen Zeit, die wir zusammen in meinem Driver's Room verbrachten. Laura holte ihr Handy aus der Handtasche und rief ihre Mutter über Facetime an, während sie mit ihrem Kopf in meinem Schoß lag. Als ihre Mutter ran ging, sah sie sofort Isabellas Gesicht. „Hallo, meine Prinzessin!", strahlte sie. „Mama!", quiekte das Mädchen am anderen Ende. Es war zuckersüß, wie sie sich unterhielten. „Schau, Cha ist auch da!", sagte Laura und drückte mir das Handy in die Hand. „Ja wer ist denn da? Hallo Isabella!" Man konnte dieses Mädchen nicht nicht mögen. „Cha! Cha! Hi Cha!" Ihr Lachen gab mir einen extremen Serotoninschub. Sie quatschte noch eine Weile mit Isabella und ihren Eltern, wobei sie dann nicht mehr in meinem Schoß lag, sondern sich aufgesetzt hatte. Als sie aufgelegt hatte, atmete sie tief durch. „Alles gut?" Ich war ein bisschen besorgt. „Ja, es ist nur... ich will jetzt nicht vor meinen Eltern mit meinem Kopf in deinem Schoß liegen, sonst kommen wieder etliche Fragen, wenn du verstehst. Es ist nicht so, dass ich nicht wollen würde, dass du jemals meine Eltern kennenlernst, aber meine Mutter ist eine ganz schöne Tratschtante und das könnte die Gerüchteküche etwas anheizen. Entschuldige, ich..." Bevor sie weiter sprechen konnte, drehte ich ihr Gesicht zu mir, sodass sie mich ansehen musste. „Hey, es ist alles gut, du musst dich nicht immer entschuldigen oder rechtfertigen. Ich verstehe das vollkommen! Du kennst meine Mutter ja auch nur, weil sie mit mir in Monza war. Wäre sie nicht dabei gewesen, würdest du sie wahrscheinlich noch nicht kennen. Alles gut!", meinte ich und lächelte leicht, um ihr etwas die Sorgen zu nehmen. „Und was, wenn da Gerüchte entstehen?", kam es nach ein paar Sekunden Stille von Laura. „Dann gehe ich nicht darauf ein. Warum auch? Das ist mein Privatleben und ich darf abhängen und zusammen sein mit wem auch immer ich will. Außerdem wären doch sowieso alle verdammt neidisch auf mich, wenn ich mit so einer hübschen Frau ankomme", flirtete ich, um das Thema ein für alle Mal zu beenden. „Danke", seufzte sie und legte ihren Kopf an meine Schulter.

Race Track LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt