Charles POV:
„Wenn ich gewinne, gibt's eine extra Runde nachher", zwinkerte ich und meine Lippen zogen sich zu einem schiefen Lächeln. Laura verdrehte die Augen. „Chérie, wag es noch ein Mal, die Augen so zu verdrehen! Ich kann dann für nichts mehr garantieren", flüsterte ich ihr ins Ohr. „Na, das werden wir noch sehen", kam es schlagfertig von ihr, während ich mir den Helm anzog. Isabella war so lieb und klappte mein Visier herunter und dann stieg ich ins Auto, um es zum Grid zu bringen. Ein letztes Mal, abgesehen von den Reifentests morgen. Konzentriert fuhr ich um die Kurven. Gas geben, hochschalten, bremsen, runterschalten, einlenken. Beschleunigen, auslenken, hochschalten. So ging das Spiel, bis ich auf meiner Startposition angekommen war. Dann stieg ich aus und es ging zur Hymne. Übliches Procedere, totale Routine und so langsam für mich schon fast langweilig. Wieder ins Auto, Rennmodus an. „Radio check!", ertönte es in meinem Ohr. „Radio check, loud and clear", gab ich zurück. Jetzt hieß es nochmal alles geben.
Die Lichter gingen an, eins nach dem anderen. Zack, da ging die Ampel aus und ich stieg aufs Gaspedal. Selbst mit ein bisschen Wheelspin konnte ich bis zur ersten Kurve meinen zweiten Platz auf dem Grid verteidigen. Danach wurde es schwieriger. Max zog vor mir davon, aber ich musste die Fahrer hinter mir abschütteln, damit sie außerhalb des DRS-Bereich waren. Das gelang mir ziemlich gut und ich hing nach gut der Hälfte des Rennens und mit neuen Reifen bestückt bereits in Max' Getriebe. Doch dieser fuhr die Ellbogen aus und gab mir keine Chance zum Überholen. Sehr frustriert versuchte ich bis zur vorletzten Runde, irgendwie an ihm vorbeizukommen. Doch ich hatte ihn so sehr abgelenkt, dass er sich verbremste und ich endlich meine Chance sah. Mit einem gierigen Grinsen unter dem Helm zog ich an ihm vorbei und sah zu, dass ich Land gewann. Max im Heckflügel kleben zu haben, war nämlich ein bisschen beängstigend. Schlussendlich schaffte ich es, meinen Sieg nach Hause zu fahren, natürlich mit dem Hintergedanken, dass heute Nacht an Schlaf wohl eher nicht zu denken war. „You did a brilliant job out there!", kam es von Xavi im Boxenfunk. „Thank you so much! Forza Ferrari, sempre!", gab ich zurück, bevor ich in die Boxengasse abbog und im Parc Fermé mein Auto abstellte.
Als ich ausstieg, sah ich eine Menge rot gekleideter Männer am Zaun, meine Crew. Doch zwischen den vielen roten Shirts blitzte etwas Weißes hervor. Es war das Kleidchen von Isabella. Sie saß auf Lauras Schultern und ich winkte ihr zu, als sie zu mir herübersah. Energisch winkte sie zurück und die Ferrari-Leute machten etwas Platz, damit Laura nach vorne kommen konnte. Ich ging sofort an den Zaun, während ich mir den Helm auszog und drückte meiner Liebsten einen Kuss auf ihre wunderbar weichen Lippen. „Du warst der absolute Hammer!", hauchte sie mir gegen meine Lippen. „Je t'aime, mon soleil!", flüsterte ich. „Je t'aime aussi, mon amour!" „Da hat ja jemand seine Hausaufgaben gemacht", zwinkerte ich und spürte Isabellas Hände in meinen Haaren. „Bella, Papa muss jetzt gehen, er kommt später wieder. Sagst du noch auf wiedersehen?", meinte Laura, als sie nach oben schielte. „Tschüss Papa!", sagte sie und schickte mir einen Kuss zu. „Bis später, Babe!", kam es von ihr und ich machte mich auf den Weg zu den Interviews.
Das ganze Drumherum mit der Siegerehrung und den Mediaterminen danach zog sich verdammt in die Länge. Es war bereits 23 Uhr, bis ich endlich fix und fertig im Hospitality meines Rennstalls ankam. Ich sah mich kurz um und entdeckte Laura, die mit Isabella im Kinderwagen zusammen mit ihren Eltern stand und sich unterhielt. Meine Leute waren auch noch da. „Hey! Danke, dass ihr gewartet habt!", grinste ich und ging auf meine Freundin zu. „Da bist du ja!" „Ja, hat heute ein bisschen länger gedauert", gab ich entschuldigend zurück und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. „Charles, du hast das bravourös gemacht! Wirklich Weltklasse!", lobte mich Maria. „Dankeschön!" Auch Giorgio lobte mein Fahrkönnen, das ich heute an den Tag gelegt hatte und ich war sehr stolz auf mich. „Wir gehen dann mit Isabella ins Hotel! Macht euch einen schönen Abend!", meinte Giorgio und blickte auf seine schlafende Enkeltochter im Kinderwagen. „Gute Nacht, bis morgen!", verabschiedeten Laura und ich uns, ehe ich mich bei meiner Familie auch verabschieden ging.
„Wir sind verdammt müde! Was geht bei euch jetzt noch?", wollte Lorenzo wissen. „Wir gehen jetzt noch essen und danach..." „Ja, so genau wollen wir es eh nicht wissen", grätschte Arthur dazwischen, was mit einem Lachen von Laura kommentiert wurde. „Gute Nacht! Wir sehen uns morgen!", verabschiedeten wir uns und ich legte meine Hand auf Lauras Rücken und schob sie aus dem Hospitality. „Wohin wollen wir um die Uhrzeit noch essen gehen?", wollte sie wissen. „Zimmerservice", antwortete ich. „Dachte ich mir schon!" „Aber morgen bin ich früher fertig und dann können wir schick essen gehen", entgegnete ich und wir stiegen in mein Auto, um zurück zum Hotel zu fahren.
„Hat dir eigentlich schon jemand gesagt, dass du umwerfend in diesem roten Outfit aussiehst?", kommentierte ich und legte meine Hand auf ihren Oberschenkel. „Ja, du warst nicht der Einzige", kam es von ihr. Ich hielt an der roten Ampel und sah etwas geschockt zu ihr. „Naja, du bist aber der Einzige, der mir das hier ausziehen darf", kicherte sie. „Braves Mädchen!", zwinkerte ich und massierte ihren Oberschenkel. Ich parkte vor dem Hotel und wir gingen in unser Hotelzimmer, wobei mir auffiel, dass Laura in ihren hohen Schuhen nicht mehr wahnsinnig mobil war. „Na komm, chérie!", meinte ich und nahm sie mit einem Ruck hoch, um sie ins Zimmer zu tragen. „Cha, ich kann doch auch meine Schuhe ausziehen und selbst laufen!", wehrte sie sich. „Kommt nicht in Frage, ma princesse!", konterte ich und ließ sie erst wieder runter, als die Hotelzimmertür hinter uns ins Schloss fiel. „Für ein paar Sekunden blieb sie vor mir stehen und sah mir in die Augen. „Weißt du eigentlich, was du für ein toller Mensch bist?", kam es von ihr. „Ja, das weiß ich, weil du mich jeden Tag daran erinnerst", entgegnete ich und meine Mundwinkel zogen sich unweigerlich zu einem breiten Grinsen. „Scheiße, ich bin unglaublich verliebt!", stotterte meine Freundin und drehte ihren Kopf weg. Ich wusste, dass ihre Wangen gerade rot wurden. „Geht mir genauso, chérie!", meinte ich und nahm ihr Gesicht in meine Hände, sodass sie mich wieder ansehen musste. Diese braunen Augen waren das mit Abstand Schönste, das ich jeden Tag sehen durfte. Mit dieser Frau hatte ich noch viel vor.
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Race Track Love
Hayran KurguCharles Leclerc hat ein sehr aufregendes Leben, in dem seine Fans eine große Rolle spielen. Doch die Eifersucht seiner Freundin Alexandra spielt ihm dabei nicht gut in die Karten. In Monza verguckt er sich in eine Frau aus dem Publikum in der Fanzon...