Charles POV:
Es tat mir unglaublich leid, dass Laura sich selbst so einen Druck gemacht hatte. Aber mir war es egal, wie viel Zeit sie brauchte, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten. Ich wäre ohnehin für sie da. So langsam hörte ihr Geschniefe an meiner Schulter auf und ihr Kopf entfernte sich von meinem Körper. Ich strich ihr an den Schultern entlang. „Alles gut, okay? Mach dir keine Vorwürfe", lächelte ich sie hoffnungsvoll an und bekam tatsächlich auch ein kleines Lächeln zurück. „Danke, dass du dich so lieb um mich kümmerst", meinte sie und wischte sich ihre Tränen aus dem Gesicht. Den restlichen Vormittag kuschelten wir zusammen im Bett, jedoch musste Laura kurz nach Mittag so langsam ihren Koffer packen. Ihr Flieger ging um 18:20 Uhr und ich würde sie selbstverständlich hinbringen.
„Ach ja, ich habe noch dein T-Shirt an", bemerkte sie, als sie an sich heruntersah. „Kannst du behalten", gab ich zurück. „Nein. Sonst liegt dein halber Kleiderschrank irgendwann bei mir in Sanremo. Und du bist noch etwas länger hier unterwegs. Ich zieh mich schnell um. Ich brauche sowieso ein gemütlicheres Outfit für den Flug später." Wenn diese Frau einen Plan hatte, war ihr der nur schwer auszureden. Sie zog sich um und brachte mir mein Dior Shirt hübsch gefaltet wieder. Ich konnte es mir nicht nehmen lassen, einmal daran zu riechen. „Riecht gut! Riecht nach dir, was ist das für ein Parfum?", hakte ich nach. „Lancôme La vie est belle, recht teuer eigentlich", kam es aus dem Bad, wo Laura alle Dinge für ihre Toilettentasche zusammensuchte. Gedanklich hatte ich mir schon eine Notiz davon gemacht, da kam sie wieder aus dem Bad. „Sag mal, bekommst du auch gerne Blumen geschenkt?", fragte sie plötzlich. Darüber musste ich kurz nachdenken. „Ich habe bisher nur Blumen verschenkt, aber selbst nie welche bekommen", gab ich zurück. „Das finde ich sehr schade. Welche Blumen sind denn deine Lieblingsblumen?" „Also verschenkt habe ich schon oft Rosen, aber das ist mir zu klassisch. Ich finde diese runden ganz hübsch. Diese ganz bauschigen. Ach, wie heißen die noch gleich...?", überlegte ich. „Meinst du Hortensien?" „Ja genau! Hortensien! Die finde ich sehr hübsch. Welche Blumen magst du am liebsten?", stellte ich die Gegenfrage. „Gegen weiße oder rosane Rosen habe ich nichts einzuwenden, aber Tulpen und Lilien sind einfach unfassbar hübsch. Am besten einfach eine Kombination aus den vier Blumen und wenn der Strauß noch etwas bunt ist, sieht meine Wohnung auch nicht mehr so weiß aus." Auch davon machte ich mir gedanklich eine Notiz. Man wusste nie, wann man diese Informationen mal gebrauchen konnte. Jedoch wusste ich ja schon, dass sie Tulpen mochte.
Da wir noch nicht wirklich Hunger hatten, verschoben wir das Mittagessen auf später, bevor ich Laura zum Flughafen brachte. Sie trug eine gemütliche Kombination aus Sportleggings, Trägertop und Fleecejacke mit der Ferrari Cap aus Monza, die ich Isabella geschenkt hatte. „Kann man so zum Flughafen?", wollte sie von mir wissen. „Auf jeden Fall! Du siehst einfach immer toll aus!", machte ich ihr ein Kompliment. Lauras Wangen wurden rot. „Danke!", schmunzelte sie. „Ist dir das eigentlich zu viel? So, dass ich dir so oft Komplimente mache? Oder ist dir irgendwas Anderes zu viel? Ich will dich nicht überfordern", kam es plötzlich aus meinem Mund. Laura machte lachend einen Schritt auf mich zu. „Nein Charles, das ist mir auf keinen Fall zu viel. Ich finde es sogar sehr süß von dir! Ich finde, das zwischen uns vibet total. Ich freue mich schon darauf, wenn wir uns das nächste Mal wieder sehen! Ich fühle mich sehr wohl, wenn du in meiner Nähe bist." Jetzt wusste ich genau, was sie dachte und ich war froh über diese Antwort. „Das freut mich, mir geht es genau gleich", grinste ich und nahm ihren Koffer, da wir jetzt unser Mittagessen nachholten und ich sie nachher zum Flughafen brachte.
„Gibt es hier in der Nähe irgendeinen Laden, der so Bowls macht? Ich hätte gerne mal so eine asiatische Bowl probiert", äußerte Laura ihren Wunsch, als sie ins Auto einstieg und ich drückte ihr mein Handy in die Hand, damit sie googlen konnte. „Du kannst gerne nachsehen. Den Code weißt du noch?" Laura nickte. „Ich habe zwar ein eigenes Handy, auf dem ich nachschauen kann, aber egal", schmunzelte sie und hatte auf anhieb ein Restaurant gefunden. In der Zwischenzeit verlud ich ihren Koffer in den Kofferraum und begab mich auf den Fahrersitz. „Können wir?", wollte ich wissen. „Ja, ich habe das Restaurant schon ins Navi eingegeben", gab sie zurück und ich startete den Motor. Immer wieder schielte sie während der Fahrt zu mir. Irgendwann konnte sie sich überwinden und nahm meine Hand in ihre. Das Gefühl von ihrer Haut auf meiner ließ mein Herz Purzelbäume schlagen. Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd. Dann fing sie auch noch an, meine Hand genauer zu inspizieren. Die gut sichtbaren Venen auf dem Handrücken dürften es ihr wohl am meisten angetan haben. Ganz sanft streichelte sie darüber, bis wir am Restaurant angekommen waren. Die ganze Zeit hatte niemand ein Wort gesagt. „Komm, gehen wir essen!", meinte ich und stieg aus, um ihr die Tür zu öffnen. Das war inzwischen schon irgendwie ein Ritual geworden, gegen das sich Laura nicht wehren konnte. Lachend nahm sie meine Hand, die ihr aus dem Auto half. „Du wirst es niemals lassen, richtig?", kam es von ihr. „Niemals!", gab ich zurück und schloss das Auto ab, ehe wir das Restaurant betraten.
Es war nicht sonderlich voll hier, weshalb wir uns einen Platz aussuchen konnten. Wir entschieden uns für einen Tisch weiter hinten, um nicht gestört zu werden. Paparazzi konnten überall lauern. Wir bestellten und aßen gemütlich unsere Asia Bowls. Ich hatte sowas zuvor auch noch nicht probiert, aber fand das durchaus lecker. „Wie schmeckt deine?", fragte ich Laura. „Probier, dann weißt du's", zwinkerte sie und schob mir ihre Schüssel zu. Ich nahm einen Löffel voll allem, was sich in der Schüssel befand. „Wow, die ist wirklich lecker. Und nicht so scharf wie meine", kommentierte ich. „Seit der Schwangerschaft mit Isabella vertrage ich Schärfe nicht mehr so gut. Keine Ahnung, woher das kommt, aber scheinbar kann das passieren", erklärte die Italienerin. „Wirklich? Das ist ja mal komisch. Hast du in der Schwangerschaft zu viel scharfe Sachen gegessen?" „Nein, eigentlich nicht. Mich ekelt das scharfe Zeug jetzt nur übertrieben an und mir wird übel, wenn ich etwas schärferes als Sweet Chili Sauce esse." Ich fand es sehr interessant, was sich in so einer Schwangerschaft alles ändern konnte. Nicht nur das Offensichtliche, dass eine Frau einen Babybauch bekam, sondern auch andere Sachen, die man als Außenstehender nicht direkt sah.
Wir genossen unser verspätetes Mittagessen noch eine Weile, bis es dann Zeit wurde, so langsam zum Flughafen zu fahren und den unangenehmen Teil, nämlich den Abschied, hinter uns zu bringen. So sehr ich es auch verdrängte, ich würde sie sehr vermissen. Sie war mir in der kurzen Zeit schon sehr ans Herz gewachsen.
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Race Track Love
FanfictionCharles Leclerc hat ein sehr aufregendes Leben, in dem seine Fans eine große Rolle spielen. Doch die Eifersucht seiner Freundin Alexandra spielt ihm dabei nicht gut in die Karten. In Monza verguckt er sich in eine Frau aus dem Publikum in der Fanzon...