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Laura POV:

Der fast 14 Stunden lange Flug war anstrengender als vermutet. Ich schlief etwa fünf Stunden lang, war aber hellwach, als wir in Singapur landeten. Ich war froh, dass ich aussteigen konnte. Ein Schwall recht warmer Luft wehte mir entgegen, als ich den Privatjet verließ. Antoinette nahm meinen Koffer und brachte mich ins Flughafengebäude, wo ich mich von ihr verabschiedete. „Danke Antoinette! Es war ein angenehmer Flug", lächelte ich und schüttelte ihre Hand. „Es freut mich sehr, dass Sie mit uns geflogen sind! Viel Spaß bei der Formel 1!" Ich bedankte mich und zog meinen Koffer zum Taxistand vor dem Flughafen. Dort suchte ich mir ein Taxi, das mich zu meinem Hotel brachte.

Charles hatte alles durchgeplant. Die Rezeptionistin wusste, dass ich einchecken würde und das Zimmer neben dem von ihm hatte. Ich wurde auf mein Zimmer begleitet, wo ich mich ins Bett fallen ließ. Sofort holte ich mein Handy hervor und schrieb dem Rennfahrer im Zimmer nebenan, dass ich angekommen war. Jedoch erwartete ich mir um halb fünf Uhr morgens keine Antwort. Auf dem Nachttisch lag ein Umschlag, den ich zuerst nicht gesehen hatte. Ich holte ihn zu mir ans Bett und öffnete ihn. Darin waren ein Paddock Pass mit Zugang zum Grid und ein gefalteter Zettel, auf dem Charles mir eine Nachricht hinterlassen hatte.

Hey du!
Ich hoffe, dein Flug war angenehm und du kannst noch ein bisschen schlafen. Hier dein Paddock Pass, womit du überall reinkommst. Vielleicht treffen wir uns um 9 Uhr beim Frühstück, wenn du wach bist ;)
Charles <3

Ich musste schmunzeln. „Dieser Charmeur!", sagte ich zu mir selbst und legte mir ein angemessenes Outfit für später heraus. Es bestand aus einem hellgrauen Kleid mit einer schwarzen Seidenstrumpfhose und passenden Stiefeletten mit etwas Absatz. Als alles hergerichtet war, machte ich mich bettfertig und legte mich für knappe drei Stunden ins Bett.

Nach meinem kurzen, aber durchaus angenehmen und entspannten Nickerchen zog ich mich an, schminkte mich, steckte mir meine Haare halb hoch und steckte meinen Paddock Pass in die Handtasche, zusammen mit meinem Handy und der Schlüsselkarte. Dann ging ich zum Frühstück. Ich wollte Charles von seinem Zimmer abholen, da ich noch etwas zu früh war. Jedoch wusste ich nicht, ob er das Zimmer links oder rechts neben meinem hatte.

Guten Morgen! Ich hoffe, du hast gut geschlafen! Ich wollte gerade zum Frühstück gehen und dich abholen, aber ich weiß deine Zimmernummer nicht.

Nur einige Sekunden später erschien das kleine „online" unter seinem Namen. Dann schrieb er mir sofort seine Zimmernummer und ich ging nochmal zurück, um dort an die Tür zu klopfen. Charles machte sofort auf. „Guten Morgen!", lächelte ich. „Guten Morgen, komm herein, ich bin gleich fertig!", bat er mich und ich ging hinein. Er suchte sich gerade ein Ferrari-Shirt aus dem Koffer, während ich auf seinem Bett Platz nahm. „Hast du gut geschlafen?", wollte ich wissen und beobachtete ihn genau, wie er sich sein altes Shirt auszog und sein neues an. Dieser Körper sah göttlich aus und ich erwischte mich, wie ich beinahe mit offenem Mund Charles' nackten Rücken anstarrte. „Ja, sehr gut sogar. Ich bin voll ausgeruht und bereit für den Tag. Aber wie war dein Flug? Wie hast du geschlafen?", sprudelten die Worte aus seinem Mund. „Mach mal halblang, Großer! Wir reden darüber beim Frühstück. Ich muss kurz meiner Mutter schreiben, dass ich sicher angekommen bin. Ich telefoniere später dann mit Bella", meinte ich und zog mein Handy aus der Handtasche, um das zu erledigen. Charles setzte sich eine Ferrari-Cap auf, steckte sein Handy in die Hosentasche und setzte sich zu mir aufs Bett. „Können wir?", fragte er mit sanfter Stimme und ich steckte sofort mein Handy weg. „Ja!", antwortete ich und stand auf. „Lass dich zuerst umarmen!", kam es von ihm. Ich ließ mich in seinen Arme nach vorne auf das Bett fallen, sodass er unter mir lag. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du heute umwerfend aussiehst?", meinte Charles nach einigen Sekunden. Ich begann zu kichern. „Nein, du bist der Erste. Und dankeschön!" Auch wenn ich gerade halb auf ihm lag, war das keinesfalls unangenehm für uns beide. „Wollen wir dann langsam gehen?", sprach der Monegasse in derselben ruhigen Stimmlage wie zuvor. Da mein Kopf an seiner Brust lag, spürte ich die Vibration seines Brustkorbes. „Ja klar!", meinte ich und richtete mich auf.

Am Frühstückstisch lächelten wir uns durchgehend an. Irgendwas lag in der Luft von Singapur und es war nicht der Smog, der sich draußen manchmal herumtrieb. „Wollen wir zusammen zur Strecke fahren? Carlos und ich haben noch Platz im Van", fragte Charles. „Gerne! Ich freue mich schon unnormal darauf!" Der Rennfahrer grinste. „Heute müssen wir in die Fanzone. Du kannst gerne mitkommen und uns zusehen. Diesmal ist Isabella sicher und kann nicht vom Zaun fallen", zwinkerte er. Da fiel mir ein, ich wollte meine Mutter anrufen. Nachdem ich aber nachgerechnet hatte, wie groß der Zeitunterschied zwischen hier und Italien war, verschob ich den Gedanken auf später nach dem Qualifying.

Nach dem Frühstück war es auch schon Zeit, um zur Strecke zu fahren. Carlos wartete in der Hotellobby auf Charles. Er rechnete aber wahrscheinlich nicht damit, dass er noch jemanden mitbrachte. „Guten Morgen Carlos!", begrüßte der Monegasse seinen spanischen Teamkollegen. „Guten Morgen! Wen hast du denn da mitgebracht?", meinte dieser und zwinkerte mir zu. „Das ist Laura! Sie kommt aus Modena, ist aber vor geraumer Zeit nach Sanremo gezogen und sie hat eine kleine Tochter, die zwei Jahre alt und zuckersüß ist", stellte Charles mich vor. „Wenn du über mich auch so schwärmen würdest, wie von Bella...", lachte ich und verpasste ihm einen Stoß in die Rippen. „Keine Sorge, das tut er schon genug", mischte sich Carlos ein. „Ach, ist das so?" Ich warf dem Monegassen neben mir einen schelmischen Blick zu und sah, wie ihm die rote Farbe ins Gesicht stieg. Sein Gesicht verschmolz farblich fast mit seinem T-Shirt. Ich lachte und winkte ab, da ihm diese Situation verdammt peinlich zu sein schien. „Gehen wir?", beendete ich das Thema und Charles war der Erste, der sich in Bewegung setzte.

Er machte die Hintertür des Vans auf und half mir herein. Carlos belächelte die Situation und das bemerkten sowohl sein monegassischer Kollege als auch ich. „Carlos, wenn du weiter so grinst, bekommst du Muskelkater", verdrehte Charles die Augen. „Da läuft doch was, darauf setze ich 5€", kam es von ihm, während er zwischen uns hin und her deutete. „Du hast ja nicht sehr viel Hoffnung, wenn du nur 5€ darauf wettest", scherzte ich schlagfertig. Mit dieser Reaktion schien der Spanier nicht gerechnet zu haben, denn sein Grinsen verschwand schlagartig aus seinem Gesicht. „Die hat's dir gegeben, hm?", kicherte Charles.

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