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Laura POV:

Nach dem Frühstück hatte es aufgehört zu regnen, jedoch war die Luft etwas abgekühlt. Ohne Regenjacke würde es mich frösteln. Als wir vor dem Lokal standen, fragte Charles: „Was wollen wir jetzt machen?" „Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir..." Sofort legte er mir den Zeigefinger auf seine Lippen. „Frag mich nicht, ob es mir was ausmachen würde. Ich würde alles tun, was du vorschlägst. Sag bitte einfach geradeaus, was du möchtest, okay?" Er hatte keine Ahnung, wie sehr mir das gerade die Angst nahm. „Gehen wir zurück ins Hotel und gönnen uns eine Gesichtsmaske!", sprach ich es aus. Charles musste lachen. „Wenn es das ist, was du möchtest, bin ich liebend gern dabei!" Ein Lächeln zog sich auf meine Lippen und ich griff nach seiner Hand, um wieder zurück ins Hotel zu gehen.

Zurück im Hotel gingen wir in mein Zimmer, da ich dort meine Beautyprodukte deponiert hatte. „Erklär mir mal, was wir jetzt machen!", bat er mich und stellte sich zu mir ins Bad. Vor dem Spiegel stand eine Reihe von Produkten aufgereiht. Da ich nicht geschminkt war, konnte ich gleich loslegen. „Zuerst müssen wir das Gesicht reinigen. Hier, Reinigungsschaum!", begann ich und drückte Charles einen Pumpstoß Reinigungsschaum auf die Hand. Diesen massierten wir uns ein und wuschen ihn mit Wasser weg. „Alles klar und jetzt?" Wortlos zog ich zwei pinke Haarbänder aus einem Täschchen und grinste Charles dumm im Spiegel an. „Kannst du vergessen!", lachte er, gut wissend darüber, was jetzt gleich passieren würde. „Oh doch, du wirst das anziehen! Wir wollen nicht, dass deine schönen Haare dreckig werden. Wir machen einen Deal! Du ziehst das auf und ich übernehme den Rest, während du auf meinem Bett entspannst, okay?", schlug ich vor. „Deal!", schmunzelte der Monegasse und zog das Haarband an. Die große Schleife vorne ließ ihn etwas dumm aussehen, jedoch war er immer noch verdammt süß. Ich schnappte mir die übrigen Sachen und verließ zusammen mit Charles das Bad.

Als er es sich auf dem Bett gemütlich gemacht hatte, setzte ich mich auf seinen Schoß und begann mit meiner exklusiven Beautybehandlung. „Was hast du da? Zeig mal her!" So neugierig wie er war, riss er mir direkt die Tuben und Tiegel aus der Hand, die ich ins Schlafzimmer balanciert hatte. „Also zuerst machen wir das drauf, was du gerade in der Hand hast. Das ist ein leichtes chemisches Peeling. Beseitigt Unreinheiten und holt den ganzen Dreck aus den Poren, den man so nicht rausbekommt", erklärte ich und nahm ihm die Tube weg, um das Peeling aufzutragen. „Das ist kalt. Und glitschig", motzte er. „Jetzt kommst du aus der Nummer nicht mehr raus!", lachte ich lauthals los. Ich stand kurz auf, um ein nasses Handtuch zu holen, um das Peeling gleich abzumachen. „Das brennt aber!", hörte ich ihn rufen. „Das muss so. Ich mache es runter, warte!" Mit dem nassen Handtuch bewaffnet kam ich zurück und wischte ihm das Zeug aus dem Gesicht. „Du bist wahrscheinlich eher der Hydration Sheet Mask Typ", sagte ich mehr zu mir selbst. „Ich bin ein was?" Für Charles musste das geklungen haben, als hätte er eine gefährliche Krankheit. „Eine Tuchmaske. Damit deine Haut nicht irritiert ist", entschärfte ich die Situation und zog eine Packung hervor, um sie auf sein Gesicht zu legen. Als ich die Maske um seinen Mund herum legen wollte, versuchte er andauernd, mit seiner Zunge meine Finger abzulecken. „Charlie, lass das!", kicherte ich. „Nö!", stichelte er.

Eine Weile blödelten wir herum, bis die Maske eingezogen war. „So, chérie. Jetzt bist du dran!", zwinkerte der Monegasse, als er die Maske abgenommen hatte und das pinke Haarband ausgezogen hatte. Ohne mich zu wehren, legte ich mich auf das Bett und nun war er derjenige, der auf mir saß. „Du musst mir sagen, was ich verwenden muss!", bat er mich und ich kramte unter den Produkten, die links und rechts von mir auf der Bettdecke verstreut lagen, Augenpads und eine Lippenmaske hervor. Charles packte das Zeug aus. „Igitt, das ist ja echt wabbelig!", ekelte er sich vor den Augenpads. „Ja dann mach die doch auf meine Augen, wenn du sie schon ekelhaft findest. Dann musst du sie nicht in der Hand halten!", prustete ich los. Ich konnte ihn einfach nicht ernst nehmen. Er packte die Augenpads auf mein Gesicht und holte dann die Lippenmaske heraus, die aber dieselbe Konsistenz wie die wabbeligen Augenpads hatte und ihn deshalb nicht weniger anekelte. „So, Madame! Jetzt musst du mal für fünf Minuten den Mund halten", zwinkerte Charles verspielt und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er sich im Bad die Hände sauber machte.

Nach fünf Minuten entfernte ich die drei Pads aus meinem Gesicht und holte mir eine Sheet Mask. Liebevoll packte Charles mir diese aufs Gesicht und legte sich für die Einwirkzeit neben mich. „Wollen wir irgendwas im Fernsehen schauen?", schlug er vor. „Nein, ich möchte gerne noch mehr über dich erfahren. Gibt es etwas, das ich noch nicht weiß?" Charles schmunzelte. „Meine Familie hat dich furchtbar gern, aber mein Papa hätte dich bestimmt geliebt!" Er saß im Schneidersitz mir gegenüber und spielte mit den Armbändern an seinem Handgelenk. „Wirklich?", hakte ich nach. „Ja! Er hätte sich genau so jemanden wie dich für mich gewünscht. Eine bodenständige Frau, die weiß, was sie will. Selbstbewusst, elegant, unerschrocken." „Nun ja, die letzten drei Eigenschaften kann ich so nicht unterschreiben. Ich habe ein Shirt von dir an, weil ich mich unwohl fühle, wenn ich Querstreifen trage. Elegant sehe ich nur aus, wenn ich mich herrichte und unerschrocken bin ich ohnehin nicht. Es gibt viele Dinge, vor denen ich Angst habe. Und Liebe ist in den letzten Monaten eines davon geworden. Zuerst dachte ich, das zwischen uns wäre nicht ernst, aber seit dem Festival ist mir klargeworden, dass das ernst ist und deshalb ziehe ich jetzt den Kopf ein." Wow, damit hatte ich die Stimmung wohl endgültig gekillt. „Hey, das ist doch nicht schlimm! Du hast viel durchmachen müssen und das verstehe ich auch. Aber ich freue mich sehr darüber, dass du dich mir gegenüber öffnest. Ich kann nicht nachvollziehen, wie es ist, wenn man mit seinem Kind von heute auf morgen alleine da steht. Aber ich finde es bewundernswert, wie du das alles meisterst. Du und Isabella, ihr seid ein unschlagbares Team! Ich danke Gott dafür, dass ich euch kennenlernen durfte." Seine Worte entlockten mir ein Lächeln. „Das hast du schön gesagt, danke! Ich weiß nur ehrlich gesagt nicht, ob du dich von mir nur hingehalten fühlst, weil wir nichts Offizielles sind oder so..." Seine Finger glitten unter mein Kinn, sodass ich ihn ansehen musste. „Ich bin der Letzte, der sich von dir hingehalten fühlt. Du brauchst Zeit, um die erlebten Dinge zu verarbeiten und wir sind doch wohl schon weit gekommen, wenn ich dir einen Kuss geben darf! Mach dir um mich keinen Kopf, okay! Wir müssen nichts offiziell machen, wenn du das nicht willst oder dich nicht bereit dazu fühlst. Außerdem kennen wir uns noch nicht so lange. Ich habe schon gemerkt, dass dir das ein bisschen Bedenken macht, aber da kannst du unbesorgt sein. Das Allerwichtigste ist doch, dass wir uns haben. Ich bin für dich da, okay?" Jetzt brachen bei mir alle Dämme. Ich spürte schon die Tränen in meinen Augen. Bevor ich zu heulen begann, riss ich mir die Tuchmaske vom Gesicht. Charles zog mich zu sich und streichelte meinen Kopf. „Alles wird gut!", flüsterte er mir an den Scheitel. Es waren keine Tränen der Trauer, sondern Tränen der Erleichterung. Weil ich wusste, wie die Lage zwischen uns war und meine Bedenken grundlos waren.

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