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Laura POV:

So einfach wollte ich es Charles dann doch nicht machen. Als die Nachspeise kam, holte ich mir sofort eine Gabel voller Tiramisu. Es gab nichts Besseres als ein original italienisches Tiramisu. „Wow ist das lecker!", schwärmte ich. „Stimmt, hat eine ganz cremige Konsistenz." „Du hast Kakaopulver in deinem Bart kleben", kicherte ich. „Ups, wirklich?" Kurzerhand nahm ich seine Serviette, die auf dem Tisch lag, und wischte ihm die Spuren aus dem Gesicht. „Wieder sauber!", grinste ich und legte die Serviette wieder zurück.

Nachdem wir das Tiramisu verspeist hatten, gingen wir nochmal nach draußen, weil es dort so schön war. Charles stand wieder hinter mir und blickte in die Ferne. Da bemerkte ich, dass sich eine Gänsehaut über meine Arme zog und Charles legte mir vorsichtig meinen Blazer über die Schultern und rieb meine Oberarme. „Sollen wir gehen? Ist dir kalt?", kam es von ihm. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Es war 23 Uhr. „Naja, die Babysitterin scheint alles im Griff zu haben. Ich hätte nichts dagegen, wenn wir noch was anderes machen würden", warf ich ein. „Wie wäre es mit guter Musik und einem Late Night Drive?" „Wenn ich die Musik aussuchen darf, dann ja!", kicherte ich.

Charles bezahlte und wir gingen zurück zum Auto, wobei er mich wieder hochhob und zum Auto trug. „Charles, wenn du das jedes Mal machst, dann hast du noch einen Bandscheibenvorfall", jauchzte ich. „Madame, du bist nicht mal mein halbes Aufwärmgewicht", rechtfertigte er sich und setzte mich auf dem Beifahrersitz ab. Ich kommentierte das nur mehr mit einem Kopfschütteln.

Charles startete den Motor und wir düsten los. „Ist nur mir so heiß?", beschwerte er sich und schaltete die Klimaanlage ein. „Soll ich aussteigen oder wie?" Charles verstand den Witz und begann zu lachen. „Lieber nicht! Aber könntest du mir bitte die Ärmel von meinem Hemd hochkrempeln?", bat er mich. „Natürlich!" Ich beugte mich zu seinem linken Arm herüber und öffnete den Manschettenknopf, um den Ärmel etwas hochzukrempeln. Dabei war ich sehr konzentriert und mir wurde erst jetzt bewusst, dass mich sein Atem im Nacken streifte. Dann kam der rechte Ärmel dran und ich war so konzentriert bei der Sache, dass ich mir permanent währenddessen auf die Unterlippe gebissen hatte. „Dankeschön!", grinste der Monegasse und warf mir kurz einen Blick zu, ehe er sich wieder auf die Straße konzentrierte. Die Gegend war wie leergefegt. Wir fuhren eine Landstraße entlang, durch etliche Felder, während der Himmel sternenklar war und der Mond die Umgebung erhellte. „Ach ja, du wolltest ja DJ sein. Nimm mein Handy. Code ist 1610", wies er an und ich nahm sein Handy aus der Mittelkonsole. „Was magst du so für Musik?", wollte ich wissen, während ich auf seinem Handy nach der Spotify App suchte. „Ganz unterschiedlich. Du kannst ja mal meine Playlists durchschauen, vielleicht findest du was", meinte Charles. „Mmmh, nein, ich nerve dich jetzt mit Taylor Swift, wenn das für dich klar geht." „Das geht für mich sowas von klar!" Das war das Einzige, was ich hören wollte. Sofort drehte ich Cruel Summer auf und ich konnte mich nicht zurückhalten. „Das ist eine gute Scheibe von ihr!", kommentierte Charles und drehte die Lautstärke auf.

It's a cruel summer with you
I'm drunk in the back of the car
And I cried like a baby coming home from the bar
Said „I'm fine" but it wasn't true
I don't wanna keep secrets just to keep you
And I snuck in through the garden gate
Every night that summer just to seal my fate
And I scream for whatever it's worth
„I love you" ain't that the worst thing you ever heard?

Es machte mich unglaublich glücklich, wenn jemand mit mir zusammen Lieder von Taylor Swift aus vollster Leidenschaft sang und ich mich somit nicht mehr allein fühlte. Ich musste wirklich lachen, weil ich es urkomisch fand, dass Charles dieses Lied auch mochte. „Welchen Song von Taylor hast du noch auf Lager?", wollte der Monegasse wissen. Ich scrollte wieder eine Weile, dann kam mir Getaway Car in den Sinn. „Das hier ist kein Getaway Car, Madame!", schnaubte Charles. „Keine Sorge, ich wüsste nicht, wovor ich flüchten sollte."

You were drivin' the getaway car
We were flyin', but we'd never get far
Don't pretend it's such a mystery
Think about the place where you first met me

Als auch dieser Song zu Ende war, suchte ich meinen momentanen Lieblingssong von Taylor raus. Als Charles den Titel auf dem Radiodisplay las, wusste er nicht, was er davon halten sollte. „Kennst du das Lied nicht?", fragte ich ihn, als die ersten Verse von Slut! durch die Boxen dröhnten. „Nein, ich kenne nicht alle ihre Lieder, aber es klingt mal vielversprechend!", sprach er und drehte etwas lauter.

Everyone wants him, that was my crime
The wrong place at the right time
And I break down, then he's pullin' me in
In a world of boys, he's a gentleman

Ich spielte alle meine Lieblingssongs von Taylor, bis es halb zwei Uhr morgens war. Charles kannte die meisten und sang mindestens genau so laut wie ich mit. Jedoch wurde es Zeit, ins Bett zu gehen. Charles brachte mich wieder zurück zu meinem Hotel. Eigentlich wollte ich nicht aussteigen, als er vor dem Gebäude hielt. „Charles, das war grandios! Vielen Dank für diesen tollen Tag. Es ist so viel passiert und ich komme nicht darauf klar, was das für ein Gefühl war, in einem 488 Pista Spider zu sitzen und Taylor Swift Songs zu singen. Du hast mich sehr sehr glücklich gemacht, ich hoffe, du weißt das", sprach ich und spielte mit dem Henkel meiner Handtasche, da ich ihn nicht ansehen konnte, weil ich ihn ansonsten wahrscheinlich küssen würde und das vielleicht später bereuen könnte. Man küsste sich nicht beim ersten Date. War das denn überhaupt ein Date? Da war ich mir noch nicht ganz sicher. „Das kann ich nur zurückgeben. Danke, dass du dabei warst, dieser Abend war was sehr Besonderes. Ich muss mich bedanken, dass du dieser Verabredung zugestimmt hast." „Wie hätte ich dazu nein sagen können? Ich freue mich schon auf Samstag in Sanremo", grinste ich und sah ihn nun doch an. „Lass dich umarmen!" Ich ließ mich in seine Arme fallen und zog scharf seinen Duft ein. „Gute Nacht! Schreib mir, wenn du im Hotel angekommen bist!", nuschelte ich und holte mein Handy aus der Hosentasche, damit er mir seine Nummer geben konnte.

„Grüß Isabella von mir! Gute Nacht!", rief er mir hinterher, als er mir die Tür geöffnet und mir herausgeholfen hatte. „Ich werd's ihr ausrichten!" Dann ging ich ins Hotel und hörte ihn noch leise sagen: „Diese Frau!" Ich begab mich grinsend wie ein Honigkuchenpferd in mein Hotelzimmer, wo die Babysitterin auf dem Sofa saß und leise eine Serie schaute. „Oh, Sie sind zurück! Isabella schläft seit Sie hier weg waren. Keine besonderen Vorkommnisse, es ist alles glattgelaufen", erzählte sie. „Vielen Dank! Und gute Nacht!", verabschiedete ich sie und zog mir einen Pyjama an. Als ich fertig abgeschminkt im Bett lag, bekam ich eine Nachricht von Charles.

Bin im Hotel, gute Nacht, süße Träume ;)

Wie ein Vollidiot grinste ich auf mein Handy.

Gute Nacht! Isabella schläft schon, aber ich bin noch immer ein bisschen aufgewühlt von heute. Egal, irgendwann werde ich schon einschlafen! Danke nochmal! :)

Dann legte ich mein Handy weg, damit ich mich schlafen legen konnte.

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