Charles POV:
Nachdem ich wieder in meiner Wohnung war, kam es mir sehr komisch vor, dort allein zu sein, obwohl ich das ja eigentlich oft war. Alex war hier nicht mal eingezogen, aber es war ein beklemmendes Gefühl, dass sie jetzt weg war. Auch wenn ich für mich selbst schon vor einem Monat schlussgemacht hatte, fühlte es sich schmerzhaft an, es jetzt wirklich getan zu haben. Um mich abzulenken, packte ich meinen Koffer aus und erledigte die Wäsche, wobei das ein riesiger Berg war. Seufzend sortierte ich das Zeug und stopfte den größten Stapel zuerst in die Maschine, stellte ein Kurzprogramm ein und füllte Waschmittel ein. Danach suchte ich das Zeug von Alexandra zusammen, das sie wieder haben sollte. Zu meinem Erstaunen fand ich in jeder Schublade irgendeinen Krimskrams, der von ihr war. Mich wunderte ehrlich gesagt, dass sie mich noch nicht mit Anrufen bombardiert hatte.
Nachdem ich über eine Stunde lang ihr Zeug zusammengesucht hatte, die erste Partie an Wäsche aufgehangen und die zweite in der Maschine war, scrollte ich ein wenig durch Instagram. Da erreichte mich eine Nachricht von Laura.
Wir sind zu Hause :)
Ich musste grinsen.
Fein, ich auch, muss das Zeug von meiner Ex zusammensuchen. In jeder Schublade ist irgendein Kram von ihr, ich werde nicht mehr fertig!
Oh, das ist doch normal bei uns Frauen. Deshalb bestenfalls einfach nicht schlussmachen ;) Nein, ich mach bloß Spaß!
Ich legte mein Handy beiseite und räumte die Wohnung ein bisschen auf. War es der Trennungsschmerz, der mich zum Aufräumen brachte? Ich weiß es nicht, aber es hatte wenigstens was Positives. Nachdem ich ein bisschen aufgeräumt hatte, setzte ich mich ans Klavier. Ich war ja ohnehin schon ein großer Fan von depressiver Musik, aber heute ging sie mir besonders leicht von den Fingern. Als wären drei Songs, die ich veröffentlicht hatte, nicht schon genug, arbeitete ich unbewusst hier an meinem vierten Projekt. Ich versuchte alles Mögliche, um irgendeine Melodie daraus zu zaubern, doch als mein Handy auf dem Notenhalter plötzlich Lauras Namen zeigte, war meine depressive Stimmung wie weggeblasen. Es war kein gewöhnlicher Anruf, es war ein Facetime-Anruf. Ich hob ab und sah Isabellas Gesicht von der Stirn bis zur Nasenspitze. Sie musste wohl das Handy stibitzt haben.
C: Hey Isabella! Hast du Mamas Handy geklaut?
Sie fing nur an zu kichern.
I: Cha!
C: Ja, ich bin's! Wo hat sich Mama versteckt?Im Hintergrund hörte ich Lauras Stimme.
L: Bella, gib mir bitte sofort mein Handy wieder!
Sie war ganz außer Atem, aber ihre Stimme kam immer näher, woraus ich schlussfolgerte, dass sie ihre Tochter eingeholt hatte. Plötzlich ließ Isabella das Handy fallen und rannte lachend davon.
C: Laura? Hier ist dein Handy! Immer meiner Stimme nach!
L: Ach, hier hat sie das Handy. Sie hat es sogar geschafft, dich auf Facetime anzurufen! Das Kind ist ein Phänomen.Sie war ganz außer Atem, als sie ihr Handy vom Boden aufhob.
L: Ich wollte nicht stören! Machst du gerade was Wichtiges?
C: Nein, ich klimpere ein bisschen am Klavier, mehr nicht. Was machst du?
L: Isabella mit meinem Handy in der Hand verfolgen und hoffen, dass sie es nicht kaputt macht.
C: Na dann hast du ja eine große Aufgabe vor dir.
L: Sie hat aufgegeben. Spiel mal bitte was!Sie ließ sich aufs Sofa fallen und ich stellte mein Handy wieder auf den Notenhalter und spielte das, was ich vorhin zusammengezimmert hatte.
L: Das klingt wunderschön! Zwar depressiv, aber das sind deine drei Songs ja auch.
C: Du kennst die drei Songs?
L: Selbstverständlich! Wenn ich mich informiere, dann gefälligst richtig!
C: Dann würde mich interessieren, welcher dir am besten gefällt.
L: Schwierig, aber MIA23 gefällt mir am besten. Vor allem am Anfang!Ich spielte den Song an und gab ihr sozusagen eine exklusive Jam Session.
L: Das klingt wunderschön! Könnte ich mir den ganzen Tag anhören. Ich habe das auf der Rückfahrt im Auto laufen lassen und Isabella ist dabei eingeschlafen. Irgendwas Gutes hat diese depressive Musik schon an sich. Sie bringt Isabella zum Einschlafen!
C: Na dann habe ich doch was erreicht! Freut mich!Ich stand vom Klavier auf und legte mich aufs Sofa.
L: Wann reist du in Sanremo an?
C: Wenn alles nach Plan läuft, dann am Samstag, wenn ich denn jetzt noch ein Hotel bekomme.
L: Du hast noch kein Hotel?
C: Nein, mache ich immer kurzfristig.
L: Ich weiß ja nicht, aber soweit ich weiß, ist bei uns um diese Zeit schon längst jedes gute Hotel ausgebucht. Solltest du nichts finden, dann haben wir noch ein Gästezimmer für dich!
C: Danke, ich werde darauf zurückkommen, falls ich mit meinem Nachnamen nichts mehr ausrichten kann! Na dann werde ich mich mal darum kümmern. Ich melde mich, falls ich nichts finden sollte.
L: Mach das, Charles! Ich wünsche dir einen schönen Nachmittag!
C: Ich euch auch! Ciao!
L: Ciao!Was war ich für ein Dummkopf gewesen? Hätte ich das Hotel doch früher buchen sollen. Ich suchte auf jeder Internetseite jedes einzelne Hotel ab und fand auf den letzten Drücker noch ein Hotelzimmer in einem Fünf-Sterne-Hotel. „Na das war ja mal knapp", sagte ich zu mir selbst und wischte mir die imaginären Schweißperlen von der Stirn. Dann war die zweite Ladung Wäsche fertig, die ich in den Trockner werfen musste, da die Wäscheleine voll war. Als das erledigt war, entschloss ich mich dazu, eine Runde joggen zu gehen. Da konnte ich mich gut ablenken. Deshalb schmiss ich mich kurzerhand in meine Sportsachen, zog mir meine Laufschuhe an und startete meine flotte Runde durch meine Heimatstadt Monte Carlo. Das Wetter war schön, aber die Sicht nicht ganz klar, typisch mediterranes Wetter halt. Nach einigen Kilometern innerhalb der Stadt entschied ich mich dazu, in Richtung ruhigere Natur zu laufen. Da es dort aber steiler bergauf ging, musste ich mein Tempo anpassen, um nicht direkt schon umzukippen. Ich konzentrierte mich so sehr auf meine Füße, dass ich nicht bemerkte, wie schnell ich oben auf dem Hügel angekommen war. Dann wurde ich langsamer und setzte mich auf einen Stein, damit ich in Richtung Stadt schauen konnte. Es dauerte etwas, bis sich mein Atem und mein Herzschlag wieder normalisiert hatten.
Der Ort, an dem ich mich gerade befand, war kein unbekannter. Ich war öfter hier, nachdem mein Vater gestorben war. Hier fühlte ich mich ihm irgendwie nahe. „Papa, ich weiß nicht, was du mir damit sagen willst...", sprach ich haareraufend, als ich von meinem Sitzplatz aus nach oben in den Himmel blickte. Dabei dachte ich an Laura. „Warum bin ich nur so geworden? Warum sind meine Beziehungen immer so toxisch oder halten erst gar nicht lange?" Ich stützte meine Ellbogen auf meine Knie und ließ meinen Kopf in meine Hände fallen. „Ich will das nicht verbocken", flüsterte ich und sah noch einige Minuten lang auf die Stadt, ehe ich mich wieder auf den Heimweg machte.
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Race Track Love
FanfictionCharles Leclerc hat ein sehr aufregendes Leben, in dem seine Fans eine große Rolle spielen. Doch die Eifersucht seiner Freundin Alexandra spielt ihm dabei nicht gut in die Karten. In Monza verguckt er sich in eine Frau aus dem Publikum in der Fanzon...