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Charles POV:

Nach diesem erholsamen Schlaf wachte ich vor meinem Wecker auf. Ich hatte vergessen, ihn auszuschalten, als ich noch in Japan war. Gott sei Dank wurde ich wach, denn ich wollte Laura auf keinen Fall wecken. Auf dem kleinen Monitor des Babyphones rührte sich gerade auch Isabella. Bevor Laura irgendwas hörte, machte ich das Babyphone aus und drückte dieser wahnsinnig tollen Frau einen sanften Kuss auf die Stirn und ließ sie weiterschlafen. Ich schnappte mir das erstbeste T-Shirt, das ich finden konnte, und ging ins Gästezimmer, bevor Isabella zu schreien begann und ihre Mama auch noch wach wurde. „Guten Morgen, du kleiner Sonnenschein!", flüsterte ich, als ich zur Tür hereinkam. „Chaaa!", rief die Kleine begeistert und ich war sofort hin und weg von ihrem Charme. Sie streckte ihre Arme nach mir aus und ich nahm sie hoch. „Weißt du was, Bella? Wir überraschen Mama gleich. Wir gehen einkaufen und machen Frühstück. Was hältst du davon?", erklärte ich der Zweijährigen meinen Plan und hoffte, dass sie einverstanden war. Sie nickte eifrig und ich musste lachen.

„Na gut, dann wollen wir dich mal hübsch machen", sagte ich mehr zu mir selbst, als ich aus Lauras Koffer Isabellas Sachen hervorgeholt hatte, inklusive Windeln. War schon ein Weilchen her, dass ich das letzte Mal eine Windel gewechselt hatte, doch ich bekam es auf Anhieb hin. Dann zog ich Isabella einen wahnsinnig süßen gestreiften Pullover und ein Jeanskleid mit Strumpfhose an. Da es draußen noch recht frisch war, musste sie auch eine Jacke anziehen. Dann machte ich mich schnell fertig, während ich das kleine Mädchen für fünf Minuten vor den Fernseher verpflanzte, damit sie mir nicht die Wohnung auseinandernahm oder Laura aufweckte, wobei ich mir ganz sicher war, dass sie Ersteres nie tun würde. Bevor ich sie vom Fernseher wegholte, klappte ich ihren Kinderwagen auf. Dann nahm ich noch mein Handy, meine Geldbörse und eine Trinkflasche für Isabella mit und verließ kurz die Wohnung, um den Wagen nach unten zum Eingang zu tragen. Dann schnappte ich mir Isabella und schloss die Tür hinter mir.

„So, dann wollen wir mal Mama eine Überraschung machen!", erklärte ich, als ich die Kleine anschnallte. Apropos anschnallen. Für meine Monaco Tour würde ich einen Kindersitz für mein Auto brauchen. „Marta!", sagte ich zu mir selbst und schob den Kinderwagen aus der Tür. Dann wählte ich ihre Nummer und hoffte, dass sie mir helfen konnte.

M: Charles, guten Morgen! Was rufst du schon so früh an?
C: Guten Morgen, Marta! Ich rufe an, weil es ein Problem gibt.
M: Oh, welches denn?
C: Nun ja, wie soll ich das jetzt erklären? Eine Freundin ist gerade mit ihrer kleinen Tochter zu Besuch und ich würde ihr gerne Monaco zeigen, aber ich habe keinen Kindersitz in ihrer Größe. Du meintest doch, dass der Sitz in Riccardos Auto für eure Chiara noch zu groß wäre. Habt ihr den schon umgetauscht?
M: Nein noch nicht. Brauchst du ihn? Du kannst ihn gerne haben, wir bleiben bei einem Kindersitz. Das mit zwei Sitzen war eine blöde Idee, der nimmt in Riccardos Auto so viel Platz weg.
C: Marta, du bist ein Engel! Wäre es möglich, dass du mir den Sitz in den Eingangsflur stellst? Ich bin gerade mit der Kleinen unterwegs.
M: Klar, ich fahre gleich zum Training und dann bringe ich ihn vorbei!
C: Vielen Dank, du hilfst mir echt aus der Patsche!
M: Immer wieder gerne! Sicher, dass sie nur eine Freundin ist? So kenne ich dich gar nicht, so fürsorglich und aufmerksam...
C: Das spielt jetzt keine Rolle. Ich muss jetzt los, danke nochmal!
M: Keine Ursache, Charles! Ciao!

Diese Fragerei ging mir echt auf die Nerven. Durch das kleine Fenster am Dach des Kinderwagens sah ich, wie Isabella die Gegend erkundete. Überall luxuriöse Autos, es sah anders als in Sanremo aus. Das schien ihr zu gefallen. Nach etwa einer Viertelstunde hatten wir meine Lieblingsbäckerei erreicht und ich ging mitsamt dem Kinderwagen rein, um uns etwas zum Frühstücken zu besorgen. Die Angestellten dort kannten mich bereits. Selbst der Chef begrüßte mich immer wieder herzlich. So auch heute. „Na sieh mal an, wer da kommt! Guten Morgen, Charles! Glückwunsch zu deinen tollen Rennen. Du machst das echt spitze!", begrüßte mich Antonio. „Guten Morgen, Antonio! Dankeschön! Ich bin auch stolz auf mich. War ein hartes Rennen in Japan", gab ich grinsend zurück. „Aber du schlägst dich fantastisch und du lässt dich nie unterkriegen", lobte er. Dann schwenkte sein Blick zum Kinderwagen, den ich mitgebracht hatte. „Charles, das ging jetzt aber schnell", spielte Antonio an. „Nein, das ist nicht meins! Das ist die Tochter von einer guten Freundin. Sie ist in Monaco zu Besuch und ich habe die Kleine mitgenommen, damit sie ein wenig frische Luft bekommt. Und unsere Mission ist jetzt, etwas zum Frühstücken zu holen", erläuterte ich und sah mich in der Vitrine um.

„Ich glaube, ich nehme ein Vollkornbaguette, drei Ciabattini und zwei Croissants", gab ich meine Bestellung auf, wobei das letzte Wort eher geflüstert war, weil sonst Isabella durchdrehen würde. Der große Mann hinter der Vitrine nickte und packte mir alle Sachen in eine große Tüte. Ich bezahlte und packte die Tüte unten in den Kinderwagen. „Dankeschön, Antonio! Wir sehen uns!", verabschiedete ich mich. „Gern geschehen! Lasst es euch schmecken und dir viel Glück weiterhin!", rief er mir noch nach und Bella und ich verließen die Bäckerei wieder. „Chaaa?", fragte sie mich nach wenigen Metern. „Ja, ma petite chérie?" „Du Mama lieb?" Ich musste lachen, weil ich irgendwie mit dieser Frage gerechnet hatte. „Ja, Cha hat Mama ganz fest lieb! Hast du Mama auch lieb?" Durch das kleine Fenster im Kinderwagen sah ich, wie sie eifrig mit dem Kopf nickte. „Ja das ist doch schön, wenn du Mama auch lieb hast!" Dann fing sie an, irgendein Lied vor sich hin zu trällern, das sie vermutlich von ihrer Toniebox kannte.

Bis wir wieder zu Hause waren, sang sie vor sich hin. Im Eingangsbereich fand ich den Kindersitz von Marta vor und ich beschloss, das Ding gleich im Auto zu installieren. Aber zuerst holte ich Bella aus dem Kinderwagen und nahm sie an der Hand, um in die Garage zu gehen. Dort sperrte ich meinen Alfa Romeo auf und installierte den Kindersitz auf der Rückbank, was erstaunlich einfach ging. „Kommst du mal zum Probesitzen, Bella?", meinte ich und hob sie hoch, um sie in den Sitz zu setzen. Von der Größe her war der Sitz perfekt, das mit dem Gurt musste Laura erledigen. Nach diesem Erfolg ging ich mit Isabella und der Tüte Brot in der Hand zurück nach oben in die Wohnung.

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