Chapter 56

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Als der Türknopf sich langsam drehte, ging ich einen Schritt zurück, da ich nicht wusste, was ich machen sollte. Ich stand einfach starr da und hoffte, dass das nur eine Halluzination war. Dann ging die Tür auf. Es bewies mir, dass meine Sinne nicht verrückt spielten und ich plötzlich keine Halluzinationen hatte.

Ashton, Jacob und Anne standen vor mir. Ich bemerkte, dass Ash sogar ein Tablett mit Frühstück in der Hand hatte.

Ich fing an zu lachen und schüttelte fassungslos meinen Kopf. "What the hell guys! I almost peed myself!", rief ich. Ich war erleichtert und überrascht zugleich.

"Just a friendly banter, Em.", lachte meine beste Freundin und fiel mir um den Hals. "I missed you."

"I missed you, too.", lächelte ich und umarmte dann auch die Jungs.

"Oh gosh, guys...", sagte ich überwältigt und setzte mich auf mein Bett. Ich fing erneut an zu lachen. "Okay. First of all... How did you get into the damn house? And...what are you doing here? And how did you know where I am?"

"Slow down young lady.", lachte Ashton und legte das Tablett auf das Bett. "C'mon. Eat." Ich setzte mich auf mein Kissen und lehnte mich an die Wand, damit sich meine Freunde zu mir setzen konnten, was sie dann auch taten. Ich fühlte mich verdammt gut bei ihnen und ich war froh, solche Freunde zu haben.

Jacob legte nun das Tablett auf meinen Schoß. "Eat.", sagte er, als ich ihn fragend ansah und er mir dann seine schneeweißen Zähne zeigte. Ich fragte mich jedes Mal, wie ein Mensch nur so ein wunderbares Lächeln haben konnte. Ich liebte es. Ich liebte meine Freunde. Jetzt, wo sie bei mir waren, wusste ich sie um einiges mehr als zuvor zu schätzen. Mir wurde mehr bewusst, dass sie ein Geschenk fürs Leben waren.

"Okay...", murmelte ich lachend und biss von meinem Brot ab. Dann hörte ich mich wieder unsicher an. "Someone answer my questions?", fragte ich. Ich war bereits etwas verzweifelt, als sich alle gegenseitig ansahen. "Please?"

"You left the door open when you went out with the dogs.", sagte Anne.

"Yea I never lock the door when I'm at home or when I go for a walk because I'd see or even hear three people trying to get into the house. I mean... The beach is just right next to the house.", verteidigte ich mich und hob eine Hand, in der ich gerade das Käsebrot hielt. (Ich war froh, dass der Käse in diesem Moment nicht auf meine weiße Bettwäsche fiel.)

"But you didn't notice.", lachte Ashton, der wahrscheinlich gerade das selbe mit dem Käse gedacht hat - sein Blick lag immer noch auf dem Brot. "So we got in and prepared breakfast for you." Jetzt sah er zu mir, da der Käse nun sicher auf der Brotscheibe war.

"Oh and your mom told Anne that you'd be alone at home for New Years so we immediately got flight tickets to Australia.", erklärte Jacob stolz.

"Oh gosh, mom...", murmelte ich und schüttelte meinen Kopf. "But you guys didn't have to come. I'm good. Honest. I actually don't mind being alone.", sagte ich. "And of course that doesn't mean I don't want you to be here. I really appreciate what you've done for me."

Anne sah mich mit einem willst-du-uns-verarschen-Blick an.

Ich sah sie fragend an. "Wait. What?"

"You don't mind being alone?", hakte Anne nach.

Ich atmete tief ein und aus und hob beide Hände - dieses Mal ohne eine Brotscheibe. "Okay, okay... I must admit that I've cried my eyes out the couple past days but I'm fine. Really.", scherzte ich sarkastisch, doch keiner schien den Sarkasmus zu verstehen. Alle sahen mich besorgt an. "Just a friendly banter guys.", ahmte ich Anne nach und aß weiter, in der Hoffnung, dass sie lachen würden - doch das taten sie nicht.

Nach einigen Minuten des Schweigens brach Anne die Stille. "So..." Sie rieb ihre Hände aneinander. "Where can we put our baggages? They're still somewhere in the kitchen.", lachte sie unsicher.

Ich schluckte den letzten Bissen hinunter und legte das Tablett zur Seite. Ich hüpfte aus dem Bett. "C'mon, I'll show you the guestrooms."

Wir gingen in das Erdgeschoss, holten das Gepäck zuerst und machten uns dann auf den Weg zu den Gästezimmern.

"Two of you have to share a room, unfortunately we only have two guestrooms.", fing ich an. "But of course someone can sleep on the couch, too.", lachte ich. "Or in my bed... But the dogs always sleep in my bed and I don't think-"

Jacob unterbrach mich lachend. "Ash and I will share it, thanks."

"Okay... I hope that's okay for you, Ash."

"Sure.", lächelte er und verschwand dann mit Jacob im Zimmer.

Ich zeigte Anne ihr Zimmer und ließ sie dann in Ruhe - sie sollte sich nach so einem langen Flug ausruhen.

Kaum setzte ich mich auf die riesige Couch im Wohnzimmer war ich schon von zwei Huskies, einem Pitbull, Schäferhund und Dalmatiner umzingelt. Meine Mundwinkel zogen sich sofort nach oben. Ich liebte es, wenn die Hunde bei mir waren. Sie leisteten mir immer Gesellschaft und schafften es jedes Mal, ein Lächeln auf meine Lippen zu zaubern. 

Nach zwei Kuschelstunden mit den Hunden und einem Film, der mir überhaupt nicht gefiel, beschloss ich, Anne zu besuchen. Ich klopfte zweimal an die Tür und öffnete sie dann. Anne schlief noch. Ich schlich mich leise an sie heran und legte mich zu ihr ins Bett. Ich umarmte sie langsam und schloss meine Augen, bis sie nach einer Weile in meinen Armen aufwachte.

Sie runzelte die Stirn und sah mich verschlafen mit halb-offenen Augen an. "What the-", murmelte sie und drehte sich zu mir.

"Sorry, last time I cuddled with someone was ages ago..." Ich übertrieb vielleicht ein kleines bisschen. "Okay, I cuddled with my dogs, but that doesn't count, right?", lachte ich.

"God, you seem so desperate.", sagte sie und räusperte sich, während sie die Haare aus meinem Gesicht strich.

"I'm not desperate."

"Where have I been when you needed me?", flüsterte sie schon fast. "I'm a horrible friend..."

"Anne!" Ich konnte nicht fassen, was sie da gerade gesagt hat. "Stop assuming that. I'm fine. I'm over him." Ich versuchte etwas zu lächeln und glaubte meinen Worten beinahe. Dann rollte ich mich auf meinen Rücken und starrte an die Decke. "I'm over Harry.", flüsterte ich erneut und hörte, wie meine Stimme bei seinem Namen noch leiser wurde und mein Puls stieg. Sein Name kam mir seit Wochen nicht mehr über die Lippen und jetzt, wo ich ihn aus meinem eigenen Mund hörte, realisierte ich, was und wen ich verloren hatte. Ich schloss meine Augen für einen Moment und zwang mich nicht loszuheulen.

Ich sah Anne an, die bereits im Schneidersitz neben mir saß.

"You still love him, huh?"

"Beste Freunde" [ hs.ff ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt