"You coming?", fragte mich Anne, als sie merkte, dass ich in meinen Gedanken versunken war.
"Yea, sure." Sie nahm meine Hand in ihre und zog mich durch die Menge. Die meisten griffen nach mir, riefen meinem Namen und machten Fotos. Ich sah einfach auf den Boden und war froh, als ich in einem Raum war. Es war der Eingang des Funky Buddhas. Hinter uns standen unzählige Leute, die auch in den Club wollten, doch sie wurden gerade von den Sicherheitsmännern zurückgehalten. Wenn alle hineinlaufen würden, würde die Situation eskalieren und wir müssten dann den Club verlassen.
Wir wurden durch einen dunklen Gang, der blau belichtet wurde, in den VIP Bereich und dann zu einem Tisch geführt. Wir bedankten uns bei dem Mann und ließen uns dann auf die weißen Sofas nieder. Ich sah mich um, wir befanden uns in einem großen Raum, in der Mitte war eine blau-beleuchtete Bar und um sie waren viele Tische, die jedoch noch leer waren. Als ich nach oben blickte, sah ich eine schwarze Decke, mir unzähligen, kleinen Lichtern; sie sah aus wie ein Sternenhimmel. Sie war wunderschön.
Während Ash für alle bestellte, unterhielten wir uns und es kamen immer mehr Leute in den Club. Jacob bot mir einen Shot an, doch ich lehnte dankend ab. Ich hatte keine Lust mich zu betrinken. Ich hatte auch ohne Alkohol meinen Spaß. Wir redeten und lachten viel, doch immer, wenn es mal lustig war, schien im nächsten Moment eine Traurigkeit aufzukommen, denn immer dann fühlte es sich so an wie früher, als Harry noch bei mir war, als er mich in seinen Armen hielt, als wir zusammen lachten, und ich musste aufs Neue feststellen, wie absolut und vollkommen er fort war.
Ich starrte auf den Aschenbecher und zählte die Zigarettenstümmel darin. Jacob hatte schon vier Zigaretten geraucht, obwohl wir erst seit einem geschätzten Stündchen hier waren. Trotz den Lachern von den anderen konnte ich nicht zurück in die Realität kommen. Ich dachte zu viel nach. Seitdem Harry weg war, war ich nur am Nachdenken. Und es machte mich verrückt. Er machte mich verrückt.
"Emily?", hörte ich, doch ich dachte, ich bildete mir das nur ein, also sah ich weiterhin stur auf den Tisch. Dann nahm ich Jacobs Hand auf meinem Oberschenkel wahr.
"Em, would you like to be excused?" Ich wusste nicht, was er meinte, doch als ich seinen Blick folgte, kannte ich mich aus. Liam war hier. Fuck.
"Hey.", piepste ich unsicher. Er beugte sich zu mir und fragte mich, ob ich kurz Zeit hätte. Ich nickte, sah meine Freunde entschuldigend an und folgte ihm dann. Während ich ihm folgte sah ich nur hinunter - mein Herz klopfte wie wild.
Wir setzten uns an einen Tisch. Um ehrlich zu sein hatte ich keine Ahnung, was ich tun oder sagen sollte. Also, fragte ich ihn, mit wem er hier war.
"Sophia", antwortete er mit einem sanften Lächeln. Ich nickte, nicht wissend, was ich antworten sollte. "How are you?"
Ich dachte: Mir geht es miserabel, Liam. Ich vermisse Harry. Er hat sich seit Wochen nicht gemeldet. Ich bin ein Wrack, Liam. Ich bin ein hoffnungsloses Wrack.
"I'm fine."
"Are you sure-"
Ich fiel ihm ins Wort. "How is Harry doing?" Ich sagte es so schnell, dass ich selber nicht realisieren konnte, was da eben aus mir gekommen war. Nervös faltete ich meine Hände auf meinem Schoß und saß plötzlich gerade und verkrampft da.
"Harry...um..." Er stoppte; genau wie mein Herz. "He's good, I guess." Er zog die Brauen zusammen. Er selbst schien sich über seine eigenen Worte nicht sicher zu sein.
"Liam, what happened?" Er sah zum Kellner und zeigte ihm zwei Finger, worauf er mit zwei Shots in seiner Hand wieder zu uns kam. Ehe er ging, bedankte sich Liam bei ihm. Er reichte mir ein Gläschen, doch ich lehnte ab.
"Oh, no, thank you." Er legte es an seine Lippen und kippte dann die bräunliche Substanz in seinen Magen.
"Can we do this another time maybe?", fragte er etwas besorgt.
"Please tell me. Now."
Er zögerte etwas, nahm das leere Glas von einer in die andere Hand und stellte es dann auf den Tisch. "Okay. So, it all started when we were in Australia. He was kinda quiet and weird on the first two days. Then he started being angry, he threw away things and called your name every time he was drunk - even in his sleep. I guess he had nightmares, too. It was so scary and, and his voice was so raspy and deep. I've never heard him like this before... We couldn't do anything. We tried to stop him but he was stubborn and didn't listen. He hasn't even told us what happened to you two... I only know, I mean, I assume that you had an argument."
"Wait. Stop." Ich legte mein Gesicht in meine Hände und atmete tief ein. "Sorry, I need a moment." Mein Brustkorb hob und senkte sich sichtlich, die Tränen stiegen mir in die Augen. Ich blinzelte einige Male, bis meine Tränen verschwanden.
"Sure.", sagte er und legte seine Hand tröstend auf meinen Rücken, was beruhigend wirkte.
Ich legte meine Hände auf meine Oberschenkel und sah zu dem Shot, der noch auf dem Tisch stand. "Gosh, I need this right now.", sagte ich leise zu mir und leerte den Alkohol in mich hinein. "Please go on."
Liam sah mich bemitleidend an und sprach dann weiter. "What more need to be said?", fragte er sich selbst, während er nachdachte. "That's it I guess. And oh, since we came back to England we haven't heard anything from him yet. He said he'd stay in his house in London."
Ich schüttelte verzweifelt meinen Kopf. "Wow, this is fucked up. I-I'm speechless." Durch einen Tränenschleier schaute ich Liam dankbar und gleichzeitig traurig an, richtete dann aber den Blick auf meine Hände. "Thank you, Liam."
"There's no need to thank me, Emily. If you need anything, I'm here for you, okay? Call me whenever you need to talk."
Ich nickte und murmelte: "Okay." Er zog mich in eine Umarmung und ich war ihm dankbar für alles. "You should go to Sophia, Liam. And again: Thank you so much for telling me everything. I really appreciate it."
Er lächelte mir sanft zu und dann ging ich. Ich hatte das Gefühl, ich würde in jeder Sekunde umfallen, jeder Schritt war zittrig und ich wusste nicht, wie lange ich das noch aushalten würde. Der Raum schien immer enger und kleiner zu werden, ich schob Panik und bekam Platzangst. Was, wenn Harry was passiert war? Als Liam mir alles erzählte, sind mir die schlimmsten Sachen durch den Kopf geschossen.
"Hey, you okay?", fragte mich Anne, als ich wieder bei ihnen war.
"I need to go home."
"What, why?", fragten alle verwundert.
"I'm coming with you.", beschloss Ashton, doch ich schüttelte den Kopf.
"Do me a favor and stay here, okay? Have fun without me. I'll explain everything later." Ich nahm meine Tasche vom Sofa und checkte noch, ob ich alles bei mir hatte.
"Hey, calm down. Did you drink?", fragte mich Jacob.
"No, I'm fine, I promise. I just really need to go. I'm so sorry. Love you guys!" Ich winkte ihnen und Liam und Sophia, als ich an ihnen vorbeiging noch zu und verließ dann den Club. Ich eilte zum Wagen und befahl dem Fahrer, dass er mich Heim bringen solle. Zu Hause angekommen, stieg ich in mein Auto und trat das Gaspedal bis zur Bodenmatte durch.
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"Beste Freunde" [ hs.ff ]
FanficHarry und ich sind schon seit der Hauptschule beste Freunde. Nach langem Kontaktabbruch auf Grund unserer Karrieren sehen wir uns endlich wieder einmal. Doch sind wir mehr als "beste Freunde"? [...]