Chapter 44

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"Oh my god." Ich legte meine Hand auf meinen Mund und meine Augen wurden groß vor Freude. Ich ging zu Anne und fiel ihr um den Hals - das tat ich genauso bei meinen anderen Freunden, die hierher gekommen waren, um mir wilkommen zu heißen.

"You are amazing! I'm speechless." Ich strahlte übers ganze Gesicht, als ich in die Runde sah. Sie waren alle für mich gekommen, sie hatten das Haus mit Luftschlangen, schwarzen Ballons und verschiedenster Dekoration geschmückt, im Wohnzimmer standen verschiedene Snacks und Getränke auf dem Tisch.

"Just for you!", lächelte Jacob, den ich vom Modelbusiness kannte. Er war schon immer ein sehr guter Freund für mich gewesen, ich mochte ihn. Natürlich waren noch andere, die ich im Laufe meines Lebens kennengelernt hatte, hier. Ich war dankbar für ihre Anwesenheit.

"Thank you!" Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Es kam alles so plötzlich, ich hatte nichts davon erwartet. Musik ertönte in meinen Ohren und meine Gäste fingen an, sich selbst zu beschäftigen. Manche nahmen sich einen Drink, andere plauderten miteinander und hatten Spaß. Ich wandte mich zu Isaac, der mich grinsend ansah. "Did you know that-"

Er unterbrach mich. "Of course I did.", lachte er. Ich schlug ihm leicht auf die Schulter und lachte.

Anne kam zu mir und umarmte mich erneut. "How was your trip after I left LA?"

"It was awesome. I loved it!"

Nachdem mich fast alle gefragt hatten, wie meine Zeit in Los Angeles war, und ich einen alkoholfreien Drink getrunken hatte setzte ich mich auf die Couch und ruhte mich etwas aus. Jacob gesellte sich mit einem roten Becher zu mir.

"Exhausted?", schrie er schon fast; die Musik war zu laut, aber sie störte mich kein bisschen. Aus irgendeinem Grund beruhigte sie mich. Sein nach Nikotin, Pfefferminz und Alkohol riechender Atem stieg mir sofort in die Nase und komischerweise genoss ich den mir nicht bekannten Geruch.

"I'm fine.", lächelte ich, obwohl ich nicht ganz ehrlich war. Ich war erschöpft. Er nickte und bewegte dann seinen Kopf zum Rhythmus der Musik.

Nach einigen Minuten sprach er wieder. Ich war froh, dass er nicht betrunken war und dass man mit ihm  normal reden konnte. "By the way, good luck with Harry. I forgot to text you when I heard about it." Ich war nicht überrascht davon, dass er von unserer Beziehung wusste. Wir waren wahrscheinlich schon jeden Tag in den News, vermutlich waren wir für die erfundene dreier-Beziehung mit Kendall bekannt. Beim Gedanken an Kendall schnürte mir etwas die Kehle zu. Was war bloß los mit mir?

"Thanks, Jacob.", lächelte ich.

"Say cheese!", schrie Anne. Sie stand vor uns und wollte ein Foto von uns schießen, doch ich versuchte sie zu stoppen. Ich sah zu ihr, als Jacob einen Arm um meine Schulter legte und mich zu ihm zog. "No, I look horrible!"

Dann erhellte ein Blitz unsere Gesichter und danach sah mich Anne zufrieden an. "So cute! Thank you.", quietschte sie mit einer gespielt hohen Stimme und ging dann durch die Menge, um wahrscheinlich andere zu fotografieren.

"Crap, I think my eyes were closed.", lachte Jacob und schüttelte den Kopf.

"Better than a wide opened mouth! Ugh." Ich lachte mit und spürte dann ein Vibrieren in meiner Hosentasche. Ich nahm mein Handy hinaus und sah Harrys Namen auf dem Display. Zuerst wollte ich den Anruf aus Höflichkeit Jacob gegenüber ignorieren, doch dann entschied ich mich dagegen; ich musste seine Stimme hören. Jacob nahm seinen Arm von meiner Schulter und den Becher in die andere Hand.

"Excuse me." Ich stand auf und sah ihn mit einem entschuldigenden Blick an.

"It's him, isn't it?" Ein wundervolles Lächeln umspielte seine Lippen. Ich nickte. "He must have missed you already. Go talk to him." Er nickte mir versichernd zu und nahm dann erneut einen Schluck von seinem Getränk. Ich lief die Treppen hinauf und betrat mein Zimmer, als es aufhörte zu klingeln. Ich setzte mich auf mein Bett, das ich zugegeben höllisch vermisst hatte, und wählte seine Nummer. Nach dem dritten Piepsen hörte ich nichts mehr, was hieß, dass er an der Leitung war.

"Hello?"

"Emily? Babe? Are you okay? You didn't take my call." In seiner Stimme konnte man hören, dass er besorgt war. Es brach mir schon fast das Herz und seine Stimme war der Grund meiner wässrigen Augen.

"Hi Harry." Ich war froh, seine Stimme wieder zu hören, weshalb ich auch vergaß, auf seine Frage zu antworten. Seine raue Stimme machte mich umgehend schwach, doch dann kam mir wieder der Gedanke an die Nacht. Hatte ich wirklich etwas gesehen in dieser Nacht? Oder spielten mir die Sinne einen Streich? Sollte ich Harry fragen? Ich konnte die Sache nicht einfach unter den Teppich kehren, oder? "I missed you."

"I missed you more, baby." Bei seinen Worten wurde ich schwächer, ich konnte diesen Moment nicht einfach zerstören und ihn mit Fragen bombardieren. Ich musste warten; warten, auf den richtigen Zeitpunkt. "How are you?"

"I'm fine, I just want you by my side right now."

"Yea... Me too." Die Träne rollte ungewollt meine Backe hinunter und ich wischte sie lächelnd mit meinem Zeigefinger weg. "We're at the airport by the way. We'll leave in an hour and in some hours we'll be in Australia."

"Oh" war alles, was ich im Moment sagen sagen konnte. "Have fun."

"I won't because you're not with me."

"Harry, stop it. I'm about to cry.", lächelte ich etwas.

"Aw no, I'll stop now. I have to go to the bathroom, I'll call you later in Australia, okay? And don't you dare to cry because of me. I promise you'll see me as soon as possible. I love you."

"Okay. Please take care, babe. I love you more. Bye Harry."

Bevor wir das Gespräch beendeten hörte ich ihn noch ein "Bye" flüstern. Ich kämpfte mit den Tränen, die in meinen Augen brannten. Ich durfte nicht weinen, es würde Harry traurig machen, das wusste ich.

Ich ging wieder hinunter zu den anderen und nahm mir einen starken Drink, den ich jetzt brauchte. Ich würde mich aber nicht betrinken, ich hatte keine Lust auf peinliche Aktionen. Als Betrunkene war ich immer schon unangenehm gewesen. Um mich abzulenken redete ich mit meinen Freunden, hatte sogar etwas Spaß und war kurz davor, Harry für einen kurzen Moment zu vergessen, doch als alle gingen und ich alleine zu Hause zurückblieb, war wieder diese Sehnsucht nach ihm da. Alleine in diesem großen Haus zu sein machte es noch schwerer.

Nachdem ich einige Minuten auf dem Sofa gelegen hatte, machte ich mich fertig für's Bett. Ich legte mich in das große Bett und nahm mein Handy zur Hand, da ich nichts Besseres zu tun hatte. Was konnte man auch schon alleine im Bett machen? Ich sah, dass ich drei Anrufe verpasst hatte. Was war jetzt bloß los? Alle drei waren von Harry. Die Angst kroch mir über den Nacken und ich bekam Schuldgefühle, weil ich nicht sofort für ihn da war. Doch wieso rief er um vier in der Früh an? War ihm etwas zugestoßen? Vielleicht brauchte er mich? Ich rief ihn an und war zu Tode nervös, als er abhob.

"Where have you been?"

"Beste Freunde" [ hs.ff ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt