Chapter 46

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In mir brodelte der Hass. Ich wollte uns den Streit ersparen und ihn einfach umarmen, doch es ging nicht. Wenn ich jetzt weiterreden würde, würde ich noch mehr Salz in die Wunde streuen. Ich wusste aber, dass ich nicht einfach meinen Mund halten konnte, ich musste es sagen. Ich musste ihn darauf ansprechen.

"Oh, sure!", lachte ich sarkastisch. "Why do you still talk to Kendall then? I thought you could control yourself?"

Auch, wenn ich das etwas bereute, war ich froh, endlich die Wahrheit erfahren zu können.

"You know that I have to hang out with her.", antwortete er.

Ich war mir sicher, dass er mir etwas verheimlichte, also redete ich weiter. Wie sonst sollte ich je erfahren, was in dieser Nacht geschehen war?

"But you don't have to talk to her when you're bored or something. I hope you know that."

Eine sich endlos hinziehende Stille trat ein. Dann ein genervtes Stöhnen aus der anderen Leitung.

"Emily, what are you talking about?" Harry schien genervt zu sein.

"Forget it, okay?"

Langsam gab ich auf, doch ich wusste, ich konnte das Thema nicht einfach so unter den Teppich kehren.

"Talk to me.", sagte Harry mit so einer sanften Stimmte, dass ich glatt eine Gänsehaut bekam. Ich atmete aus und setzte mich auf. Ich beschloss weiterzusprechen.

"Our last night in LA, after we...", ich stoppte. Ich wollte nicht sagen, dass wir an diesem Abend miteinander geschlafen hatten, da es schöne Erinnerungen hervorholen würde. Dann sprach ich weiter. "You-you know what I mean." Ich atmete tief ein. " And I-I fell asleep in your arms, tho I wasn't really sleeping tight. I noticed that your phone was ringing and..."

"And?", fragte Harry ungeduldig. Seine mangelnde Geduld brachte mich dazu, schneller zu sprechen. 

"Kendall called you, didn't she?" Bevor er mir antworten konnte, sprach ich wieder. "She came to Australia with you, Harry. I know it. She wanted to talk to you and you said she should come with you. So you guys can talk there."

Jetzt war ich es los.

"She... What?" Er schien verwundert zu sein. Er hatte sich so etwas wohl nicht erwartet.

Und genau in diesem Moment, als ich meinen Mund öffnete, um etwas zu sagen hörte ich eine weibliche Stimme - Kendalls Stimme.

"Wow...", flüsterte ich und schloss die Augen.

Einen Moment lang war es vollkommen still in meinem Zimmer, es war noch nie so ruhig in diesem Ort gewesen. Ich stierte auf den Hinterkopf meines Huskys. Ich stierte und stierte in sein dichtes, weißes Fell.

Dann ein lauter Knall. Vermutlich von einer Türe, die gerade zugeknallt wurde.

"I-", begann Harry, doch ihm fehlten die Worte.

Ich dachte: Ich bin nicht gut genug.

Ich dachte: Mir ist schlecht.

Ich dachte: Wieso ich?

Ich stand auf, nahm das Handy mit zitternden Händen von meinem Ohr und kniete mich hin. Die andere Hand griff auf meinen schmerzenden Bauch. Ich legte das Handy ohne auf den roten Knopf zu drücken auf den Boden und drückte immer fester auf meinen Bauch.

Ich stand auf und rannte ins Badezimmer, als meine Tränen die Backen hinunterfielen. Ich schaffte es bis zum Waschbecken und würgte mit weit aufgerissenem Mund, bis sich meine Bauchmuskeln verkrampften, und raus kam ein keuchendes, kehliges Husten, doch ich würgte und würgte, immer weiter.

Die Tränen versperrten mir die Sicht, ich versuchte sie wegzuwischen, doch sie kamen immer wieder. Ununterbrochen. Ich lehnte mich an die Wand und ließ mich langsam an ihr hinunterrutschen, bis ich auf den kalten Fliesen saß.

Als ich meine Augen erneut schloss, spielten sich unendlich viele Szenarien vor meinen Augen ab und in Sekunden war meine Haut in einer Gänsehaut überzogen..

Harry mit Kendall in Australien.

Harry und Kendall unter einem Dach. Ganz alleine.

Harry und Kendall zusammen.

Ich legte meine Handflächen auf mein Gesicht und atmete ein und aus. Es fühlte sich so an, als hätte ich die letzten fünf Minuten nicht geatmet. Ich spürte, wie die Luft durch meine Luftröhre hinein- und herausging. Ich spürte, wie mein Herz gegen meine Brust hämmerte. Ich rubbelte mir über die Augen und hoffte auf ein Erwachen von diesem Alptraum.

Doch es geschah nichts. Ich ließ meine Hände auf die Fliesen fallen und öffnete die Augen. Es war tatsächlich die schmerzhafte Realität gewesen. Durch einen Tränenschleier schaute ich die Wand gegenüber mir an und konnte nicht glauben, was Harry mir da angetan hatte.

Ich dachte: Ich kannte ihn. Ich kannte sein Herz und ich wusste, dass er mir nie wehtun wollen würde.

Dann dachte ich: Alles war Teil seines Spiels und ich bloß eine Spielfigur. Er bediente sich meiner einfach nur so aus Spaß, während er das gleiche mit Kendall tat. Oder liebte er sie? Liebte er sie wirklich, oder war sie auch nur eine seiner Spielfiguren? Waren die Sachen, die Harry immer zu mir sagte - all die Versprechen nur eine große Lüge? War ich wirklich so naiv gewesen?

"Beste Freunde" [ hs.ff ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt