Chapter 49

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Ich rammte den Schalthebel auf Rückwärtsgang und setzte mit quietschenden Reifen aus meiner Einfahrt.

Auf der Straße klebte ich die ganze Zeit dicht hinter einem dunkelgrünen Volvo mit fremdem Kennzeichen. Trotz des hier geltenden Überholverbots war ich schon versucht, nach links abzubrechen und an dem Wagen vorbeizuziehen. Bei trockener Fahrbahn hätte ich es sicher riskiert. Zu meiner Erleichterung setzte mein Vordermann vor der nächsten Querstraße den Blinker an und verschaffte mir freie Bahn. Normalerweise war ich eine recht vorsichtige Fahrerin - es mangelte mir an diesem Abend sowohl an Geduld als auch an Fahrmanieren.

Nach geschätzten 15 Minuten hatte ich sein Haus erreicht. In Schrittgeschwindigkeit fuhr ich ins Haus spähend vorbei. Kein einziges Licht brannte, nicht mal das seines Zimmers. Er war nicht hier und somit wusste ich nicht, ob es ihm gut ging. Ich wollte einfach nur sehen, dass er hier war, das wäre alles gewesen.

Ich beschloss, noch bevor mich hier jemand sehen konnte, Heim zu fahren. Und das tat ich auch. Jetzt fuhr ich langsamer als vorher. Ich weinte stumm vor mich hin und versuchte aufzuhören, doch ich schaffte es nicht. Ich wollte einfach nur wissen, ob es ihm gut ging, verdammt. Nachdem Liam mir erzählt hatte, dass Harry wegen mir in so einem schrecklichen Zustand war, verlor ich den Verstand.

Ich parkte meinen Wagen vor mein Haus und verschwand dann in meinen eigenen vier Wänden. Wenigstens waren Slinky und Alaska mein einziger Trost. Das Gefühl von Einsamkeit verschwand, wenn sie bei mir waren.

Ich ging auf mein Zimmer, zog mir eine schwarze Leggings und Harrys Pullover an. Ich schminkte mich ab und band meine Haare zu einem chaotischen Dutt.

"Slinky, Alaska!", rief ich nach meinen Hunden, als ich die Treppen hinunterging. Ich fühlte mich ehrlich gesagt schon wie eine verzweifelte Wittwe, die mit ihren Haustieren sprach.

Ich machte die Terrassentür auf und ging dann mit meinen Huskies hinaus. Während sie auf der Wiese spielten, zündete ich einige Kerzen an, kuschelte mich in eine Decke und begann dann einen Roman zu lesen. Es war bereits zwei Uhr in der Früh, doch ich konnte und wollte nicht schlafen, also verbrachte ich meine Zeit hier draußen.

Nach einigen Minuten fingen meine Hunde an zu bellen. Ich sah auf, doch sie waren nicht in meinem Blickfeld, sie spielten wahrscheinlich nur. Das bellen würde bald aufhören. Ich konzentrierte mich wieder auf das Buch. Dann kam Slinky angerannt und bellte immer noch.

"Shhh, what's going on?", fragte ich ihn, stand auf und streichelte seinen Kopf, doch er hörte nicht auf und rannte einfach weg. Ich folgte ihm. Er lief um die Ecke, wo sich Alaska befand.

"What are you yapping at?" Sie schienen etwas anzubellen, doch ich wusste nicht, was es war.

Ich näherte mich und traute meinen Augen nicht, als ich ihn sah. Ich verlor den jämmerlichen Rest meines Verstandes.

"H-Harry?", stotterte ich, doch er rühte sich nicht. Seine Beine waren an seinen Körper gezogen und sein Kopf lag auf den Knien.

Ich kniete mich zu ihm, legte meine Hand auf seine Schulter und schüttelte ihn sanft. "Harry?"

Als er langsam aufsah, ging ich schnell einen Schritt zurück. Erst jetzt bemerkte ich die leere Vodkaflasche neben ihm. Schuldgefühle machten sich in mir breit und ich hatte ein schlechtes Gewissen, da er sich nur wegen mir betrunken hatte.

"Emily, Em.. I-", fing Harry an. "I'm so sorry... I'm such a fool, I-" Seine Stimme war so tief und rau, ich hatte das Gefühl, mein Herz schlug in einer unmenschlichen Herzfrequenz. Ich stand wie angewurzelt da, in der Hoffnung, dass jemand mit einer Videokamera aus dem Busch springen und mir sagen würde, dass mir ein schrecklicher Streich gespielt wurde. Doch wie immer geschah nichts. Ich war gefangen in diesem verwirrenden Film, der sich mein Leben nannte.

"Beste Freunde" [ hs.ff ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt