Chapter 42

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Ich atmete etwas genervt aus und schloss meine Augen. Ich rieb mir über das Gesicht und war erschöpft. Wieso tat er mir das an? Er machte den Abschied somit ja noch schwerer. Und jetzt fühlte ich mich auch noch schlecht, da ich ihn zurückweisen musste. Aber wie gesagt, es musste sein. Die Gewissensbisse ließen mit trotzdem keine Ruhe.

Ich tapste in den begehbaren Kleiderschrank und sah mich um. Ich wusste noch ganz genau, wie meine Klamotten das weiße Holz der Regale verdeckten. Jetzt war fast alles leer. Nur noch meine Kleidungsstücke, die ich für heute für den Flug bereitgelegt hatte, und die von Harry lagen hier, der Rest war schon im Auto, das uns abholen würde.

Ich ging zu meinen Sachen und zog mir frische Unterwäsche an. Ich streifte meine schwarze Skinnyjeans über meine Beine. Während ich zur Badezimmertür ging, schlüpfte ich in mein weißes, fast bauchfreies Top von Hollister und lehnte mich neben ihr an der Wand an.

"Why are you doing this, Harry?"

Ich hörte, wie etwas hinunterfiel. Es klang wie eine Plastikdose oder so etwas in der Art. Er fluchte leise, aber laut genug, sodass ich ihn hören konnte. Er machte die Tür auf und sah mich emotionslos an. Ich konnte nicht sagen, ob er traurig oder wütend war. Aus irgendeinem Grund brach es mir das Herz. Ich hasste es, wenn ich von seinem Gesichtsausdruck nichts lesen konnte. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte.

"What?" Harrys Stimme war überraschend leise. Er streichte die Locken an seiner Stirn zurück und sein Haar sitzte wie immer perfekt.

"Why-" Ich schloss meine Augen und zog meine Unterlippe in den Mund. Bevor ich weitersprechen konnte, sammelte ich meine Gedanken und beschloss dann, diese Diskussion mit ihm nicht zu führen, da ich keine Lust auf Streit hatte. "Nothing. I-I just wanted to tell you I'm going downstairs."

Harry zog seine Augenbrauen zusammen und sah mich fragend an. Ich ignorierte ihn und ging erneut in das Nebenzimmer, um meine Chanel Flats zu holen. Ich setzte mich auf das Bett und schlüpfte in meine Schuhe. Als ich aufstehen wollte, wurde ich an meinen Schultern wieder zurück auf das Bett gedrückt. Ich sah auf und sah einen besorgten Harry vor mir. Er kniete sich zu mir herunter und platzierte seine Hände auf meinen Knien. Einen Moment lang hielten wir beide inne, Harry brach dann die Stille.

"Em?" Ich sah zu ihm, während er seine Hand an meine Backe legte. Sein Daumen streichelte beruhigend über meine Haut. "You okay?" Seine Stimme war ruhig aber wie immer rau.

"Yea." Als er mich mit einem bist-du-dir-sicher-Blick ansah, fügte ich hinzu: "I guess..."

"Tell me what's the matter, babe."

Babe. Mein Herz zerschmolz.

"I didn't mean to reject you, Harry. I'm so sorry.", schoss es aus mir. Ich senkte meinen Blick und starrte auf Harrys Hände auf meinen Oberschenkeln.

"No, you don't have to be. I know it wasn't a good timing for this, I was an idiot."

"No, Harry. Stop saying that! Please."

"Okay, okay. But you seriously don't have to be sorry for my stupidity." Er lachte jetzt etwas, was die Stimmung wesentlich auflockerte. Ich erwiderte ein Lächeln und stand dann gemeinsam mit ihm auf.

"Are you ready?" Seine Grübchen kamen zum Vorschein, als er mein Gesicht in seine Hände nahm und mir einen Kuss auf die Stirn gab. Ich nickte und lächelte leicht, bevor ich ging, meine Tasche nahm und Hand in Hand mit Harry hinunterging.

"I'm gonna miss you so much.", flüsterte er mir zu, als wir fast im Wohnzimmer ankamen.

"I'm gonna miss you more."

"Promise you'll call me every night before you go to sleep?" Er hielt vor der Tür an und ließ meine Hand nicht los.

"I promise." Mit diesen Worten machte er die große Türe auf und wir sahen die anderen schon auf der Couch sitzen, beziehungsweise liegen.

"Aye, wake up!", lachte Harry und weckte somit die, die auf den Sofas beim Warten eingenickt waren, auf. "Emily's leaving now."

"Yes, unfortunately I am.", sagte ich etwas leiser, eher zu mir, als zu den anderen und ging zu ihnen, als sie gerade aufstanden. Ich sah lächelnd in die Runde. "Guys, thank you so much for having me. I really appreciate it. I had a great time with y'all."

"I think we all had fun together! You're one of the nicest girls I've ever met!" Niall klopfte mir auf die Schulter und lächelte süß, als die anderen ihm zustimmten und ich mich bei ihm bedankte. Er zog mich in eine feste Umarmung, die sich unbeschreiblich gut anfühlte.

"We should really meet up in London someday!" Jetzt war Zayn an der Reihe.

"We should!" Ich stimmte ihm zu und umarmte ihn ebenfalls.

"You're such a kind girl, Emily. I'd love to see you again."

"Thank you, Liam." Wir füllten die Lücke zwischen uns, und bevor wir uns von einander lösten, flüsterte ich ihm ins Ohr: "Keep an eye on Harry, please."

"I will." Er lächelte mir versichernd zu, was mich erleichterte.

"Emily!", grinste Louis und kam dann zu mir. "Girl, you're awesome, I've never met a girl like you before. I'm glad Harry finally found a nice girl! Keep him. He needs you.", die letzten zwei Sätze sagte er etwas leiser. "See you in London!"

"Aw, thanks, Lou!", lächelte ich und umarmte ihn auch. "Take care.", flüsterte ich ihm noch zu.

"We should leave, Em." Harry nahm meine Hand und winkte den anderen zu.

"Take care, guys! Bye!"

Nach einem "Bye" von den Jungs eilten Harry und ich zum Auto, das schon auf uns wartete. Uns wurde die Tür geöffnet und als ich mich in das schwarze Leder fallen ließ, musste ich mir die Tränen zurückhalten. Der Abschied fiel mir so schwer - die Jungs sind mir in so kurzer Zeit ans Herz gewachsen. Ich hoffe, ich werde sie wieder sehen.

Die Fahrt zum Flughafen dauerte gefühlte zwei bis drei Stunden. Harry und ich wechselten ein paar Worte, mehr nicht. Die Stimmung war nicht angespannt. Mein Kopf lag die ganze Zeit auf seiner Schulter und ich suchte genauso wie er Nähe, die uns in den nächsten Wochen fehlen würde. Als das Auto zum Stillstand kam, teilte uns der Chauffeur mit, dass wir unser Ziel erreicht hatten.

"We're here.", wiederholte Harry und sah mich traurig an. Ich nickte stumm und stieg dann aus, was jedoch keine gute Idee war.

"Beste Freunde" [ hs.ff ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt