Die Vorahnung

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Sie waren bereits drei Wochen auf See und alle hatten sich wieder an das Zusammenleben an Bord gewöhnt.
Eliza und ihre Freundin Rose kümmerten sich um die Instandhaltung der Segel und sonstige an Bord anfallenden Näharbeiten. Auch sonst verbrachten sie viel Zeit miteinander. Rose war die Ältere der Beiden und für Eliza von Anfang wie eine große Schwester. Rose konnte schöne Geschichten erzählen und auch sonst hörte Eliza ihr gerne zu, wenn sie von Ihr Familie erzählte. Eliza dagegen war ja in einem Waisenhaus aufgewachsen und hatte früh lernen müssen, stark zu sein und zu kämpfen. Rose wiederum bewunderte an Eliza wie stark und selbstbewusst Eliza trotz ihres jungen Alters schon war. Sie hatte ein Kämpferherz und dennoch war sie immer mitfühlend und hilfsbereit gegenüber Menschen in Not.

"Warst du schon einmal verliebt?", fragte Eliza, als sie mal wieder zusammen Näharbeiten verrichteten. Rose lächelte etwas erstaunt über diese Frage: " Warum interessiert dich das?" "Warst du?", bohrte Eliza nach. "Ja war ich.", seufzte Rose leise. "Das ist aber schon lange her." Eliza spürte, wie in Rose alte Erinnerungen wach wurden. "Wie ist das, wenn man verliebt ist und wie merkt man, ob der Mann die Gefühle erwidert?" Mit ihrer Frage riss Eliza Rose wieder aus ihren Gedanken. "Es ist wunderschön und schmerzhaft gleichermaßen.", lächelte Rose. "Aber wie kann das sein? Und warum verliebt man sich denn dann, wenn es auch schmerzhaft ist?" "Die Liebe trifft einem Mitten ins Herz und man kann nichts dagegen tun." "Und wie fühlt sich das an, wenn man verliebt ist?" "Du spürst ein seltsames Kribbeln in der Magengegend, dein Knie werden weich, dein Puls rast und dein Herz scheint vor Glück beinah zu zerspringen.", antwortete Rose voller Begeisterung. "Und warum tut es auch weh?" Rose überlegte kurz: "Weil ein liebendes Herz blind macht für Gefahren. Wenn man sein Herz öffnet, ist man auch leicht verletzbar." Rose sah zu Eliza, die sie verwirrt ansah. "Wenn es soweit ist, wirst du es verstehen.", lächelte Rose. Eliza seufzte. Wann würde es bei ihr soweit sein? Würde sie es merken? Wie fühlte es sich dann wirklich an? Tausend Fragen schossen Eliza durch den Kopf, doch ihr war auch klar, dass sie Geduld haben musste.

Einer der neuen Matrosen an Bord war noch sehr jung. Er war ihr schon gleich zu Beginn der Reise auf gefallen. Er war blond und hatte ausdrucksstarke blaue Augen. Doch während der Reise sah sie ihn dann nur noch selten. Und wenn dann waren immer zwei weitere ältere Matrosen bei ihm, die sie immer seltsam anstarrten. Sie fühlte sich stets unwohl in deren Nähe und ihre Blick wusste sie nicht recht zu deuten. Daher ging sie ihnen lieber möglichst aus dem Weg, auch wenn sie dadurch den jungen Matrosen eben auch kaum zu sehen bekam.

Da es an Bord jeden Tag viel zu tun gab und der Arbeitsalltag an Bord eingekehrt war, dachte sie nicht weiter über die Männer nach und verdrängte ihr ungutes Gefühl. Doch an diesem Abend fühlte sie eine seltsame innere Unruhe und brauchte lange bis eingeschlafen war. Irgendwas war heute anders, eine düstere Vorahnung beschlich sie und sie sollte recht behalten. In dieser Nacht schlug das Schicksal bei ihr grausam zu.

Eliza - zwischen Schicksal und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt