Alles wird gut

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Wenige Tage später sass Eliza auf ihrem Lager und ass eine Suppe, als es an der Tür des kleinen Fischerhauses klopfte. Die Frau des Fischers öffnete zwei Männern die Tür. "Wir sind auf der Suche nach Überlebenden des Schiffsuntergangs während des schweren Sturms vor gut einer Woche. Speziell suchen wir im Auftrages unseres Herrn und Besitzers des untergangenen Schiffes Peter Woods nach dessen Schwester Eliza, die bei dem Sturm über Bord ging. Habt ihr oder euer Mann vielleicht etwas in den letzten Tagen beobachtet oder gefunden, was auf das Schicksal der Lady hinweisst?", fragte einer der Männer. Die Frau nickt und wieß auf die hintere Kammer: "Ich pflege seit eben einer guten Woche eine junge, schwangere Frau, die die Gesuchte sein könnte. Ihr Name ist Eliza Foulder." Die beiden Männer warfen sich vielsagende Blicke zu. "Wie geht es der jungen Frau und können wir sie kurz sprechen?" "Aber wirklich nur kurz, denn sie ist noch schwach und braucht noch Erholung.", ermahnte die Frau streng. Schließlich standen die beiden Männer vor Eliza's Lager und schauten sie groß an, als könnten sie es nicht glauben. "Seid ihr Eliza Foulder?", fragte der eine Mann etwas ungläubig. "Ja.", antwortete Eliza, "Und wer will das wissen?" "Ähm, ihr Bruder Peter Woods hat uns beauftragt, nach euch zu suchen." 'Tom ist tot.', schoss es ihr durch den Kopf, 'denn sonst würde bestimmt Tom selber nach mir suchen.' Sie kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen. "Gab es denn weitere Überlebende von der Mary Lane?", fragte sie leise. "Ja, Miss, aber nur wenige." "War mein Mann auch dabei?" "Ja Miss, der war auch dabei." Ihr Herz machte einen Freudensprung. "Ist das wahr?", fragte sie tränenerstickt. Die beiden Männer nickten. Eliza dachte kurz nach und fragte dann besorgt: "Und warum sucht mein Mann mich nicht?" "Mr. Foulder ist seit dem Untergang der Mary Lane krank und sehr schwermütig. Daher hat ihr Bruder die Suche organisiert." "So, nun ist's aber genug der Fragerei und Aufregung!", fuhr die Fischersfrau dazwischen. "Die Lady ist noch recht schwach und braucht ihre Kräfte auch noch für ihr Baby.", fuhr sie fort und drängelte die Männer energisch aus dem Raum. Nach dem sie den Vorhang geschlossen hatte, meinte sie noch zu den Männern: "Ihr könnte ja euren Herren sagen, dass sie die Lady jederzeit gerne kurz besuchen können, aber derzeit würde ein Transport Mutter und Kind noch zu sehr anstrengen. Es ist sowieso ein Wunder, dass beide das Unglück überlebt haben." Sie öffnete die Tür der Hütte und sagte auffordernd: "Nun geht und überbringt die freudige Botschaft."

Peter sass in seinem Büro als die zwei Männer ohne Anklopfen aufgeregt hereinstürmten. "Wir haben sie gefunden! Sie lebt!", riefen die Männer aufgeregt. Peter sprang auf und starrte die Männer fassungslos an. "Ist das wahr? Habt ihr sie gesehen?", stiess er hervor nach Fassung ringend. "Mit unseren eigenen Augen, Sir.", nickten die Männer eifrig. Peter ließ sich völlig übermannt von seinen Gefühlen wieder in seinen Sessel fallen. "Wo gefunden? ........ Und wie geht es ihr? .......Und...Und das Baby?", er bekam kaum ein Wort heraus. "Nicht weit weg bei einem Fischer in der Nähe von Convertgarden. Die Lady ist wohl noch etwas schwach, sagte die Frau des Fischers, aber sie erholt sich langsam. Wir haben mit der Lady persönlich gesprochen und sie hat nach ihrem Mann gefragt." "Ja, stimmt, Tom sollte es auch erfahren....oder besser erst einmal noch nicht.", murmelte Peter vor sich hin. "Und was ist mit dem Baby?", wandte er sich wieder an die Männer. "Ähm...Baby...Welches Baby, Sir?", fragte der eine Mann irritiert. "Ist sie noch in anderen Umständen und lebt das Baby, was sie trägt noch?", fragte Peter ungeduldig. "Achsoooo....DAS Baby.....Soweit wir die Fischersfrau verstanden haben, ist da alles noch so wie es sein soll. Die Fischersfrau hat gesagt, dass ihr sie besuchen könnt bis sie kräftig genug für einen Transport ist.", antworteten die Männer. "Das werde ich auch sofort tun. Lasst mir mein Pferd satteln, ihr bringt mich dahin.", rief er im Hinauseilen den Männern zu. Nachdem Besuch und dem freudigen Wiedersehen gönnte Peter seiner Schwester auf den Hinweis der Fischersfrau noch ein paar Tage Erholung. Aus Dankbarkeit für die Rettung und die gute Pflege entlohnte er die Fischersleute großzügig.

Ein paar Tage später sass Eliza endlich neben Peter in der Kutsche auf ihrem Weg zurück nach Hause. Sie hatte sich soweit ganz gut erholt. Ihr Bein war noch bandagiert und sie stützte sich beim Gehen auf einen Stock. Sie hatte aber auch, dank guter Pflege, wieder ein wenig zu genommen. Auch dem Baby ging es allem Anschein nach ganz gut. Eliza freute sich auf zu Hause, auf Tom und auch auf Rose. "Hat Rose den jetzt ihr Baby schon?", fragte Eliza Peter. "Nein, wir warten täglich drauf. Doch anscheinend will das Baby nicht raus ohne dich." antwortete Peter zwinkernd. Eliza lachte: "Oje, arme Rose." Doch zu allererst wollte sie schnellst möglich zu ihrem Mann, ihre Sehnsucht war kaum noch auszuhalten. Peter hatte es Tom noch nicht gesagt, Eliza wollte ihn überraschen. Als sie schließlich am Anwesen der Woods ankamen, eilte ihnen einer der Diener entgegen. "Kommen sie schnell Sir, ihre Frau liegt seit einer Stunde in den Wehen und hat schon mehrfach nach ihnen und Mrs. Foulder gefragt. Sie will nicht niederkommen ohne sie.", sagte er sah dabei Eliza an. So schnell es eben ging humpelte Eliza mit Peters Unterstützung ins Haus. Während der Diener Eliza zu den Zimmern seiner Frau brachte, ging Peter in sein Büro. Er war völlig gefangen von seinen Gefühlen der Erleichterung und des Glücks. Seine Augen wurden feucht. Das Glück schien zu ihnen zurückgekehrt zu sein. "Alles wird gut.", murmelte er gedankenverloren vor sich hin.



Eliza - zwischen Schicksal und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt