In den nächsten Tagen setzte Peter alles in Bewegung um herauszufinden wo gerade die genaue Position der Mirage mit Kapitän Kent und seiner Besatzung, zu der auch Tom gehörte, war und wie er schnellst möglich eine Nachricht an Bord bringen könnte. Zunächst schien dieses Unterfangen aussichtslos zu sein. Keiner konnte ihm bis dahin sagen, wo die Mirage sich derzeit genau befand. Die Positionsberichte waren meist schon mehrere Wochen alt und berichteten über Positionen, die weit weg vom Heimathafen waren. Peter gab die Hoffnung nicht auf, das war er seiner Schwester schuldig. Er fühlte sich mit verantwortlich für das Unglück, weil er Eliza nicht im entscheidenden Moment beschützt hatte, wie er es geschworen hatte.
Eliza's Zustand war nahezu unverändert. Ihr Körper kämpfte nach wie vor, der starke Blutverlust und drohende Infektionen macht ihr immer noch zu schaffen. Rose war natürlich von aller Hausarbeit befreit und kümmerte sich ausschließlich um die Pflege der Verletzten. Sie achtete darauf, dass die Wunde peinlichst sauber gehalten wurde und die Patientin ausreichend Flüssigkeit und Nahrung zu sich nahm. Ansonsten sprach sie viel mit Eliza und auch wenn diese nicht antworte, hatte sie das sichere Gefühl, dass Eliza ihr zu hörte.
Einige Tage später bekam Peter endlich eine Information über die Mirage, die wesentlich aktueller war und ihn hoffnungsvoll stimmte. Doch bevor er diese Information nicht abgesichert hatte, wollte er noch nichts weitergeben. Er saß an seinem Schreibtisch lass immer wieder den kurzen Bericht durch als es an der Tür klopfte. Irritiert sah Peter zur Tür: "Herein!" Die Tür öffnete sich und Rose trat ein. Erschrocken sprang er auf, doch sie lächelt müde: "Alles in Ordnung." Erleichtert lief er ihr entgegen und nahm sie liebevoll in die Arme. Dankbar und erleichtert seufzend lehnte sie den Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. "Wie geht es Eliza heute?", fragte Peter vorsichtig. Sie hob den Kopf und lächelte ihn erleichtert an: "Peter, ich glaub sie ist so langsam über den Berg. Sie war heute morgen längere Zeit wach und ansprechbar. Die Wunde sieht auch schon viel besser aus. Sie hatte sogar ein wenig Appetit." "Oh, das sind ja tatsächlich endlich mal frohe Nachrichten!" Vor lauter Begeisterung hob er Rose hoch und drehte sich mit ihr einmal um die eigene Achse. Rose lachte und stieß ihm gegen die Brust: "Halt ein mit deinem Übermut. Mir wird ja schwindelig." Sofort stoppt er, setzte sie sanft wieder auf dem Boden und sah ihr zärtlich in die Augen. "Ich liebe dich, meine Rose." Ein inniger Kuss untermauerte seine Aussage. "Ich liebe dich auch, Peter Woods.", erwiderte Rose nach dem Kuss. Sie verharrten noch ein paar Sekunden in dieser innigen Umarmung, bis Rose schließlich sich langsam befreite. "Ich muss wieder zurück." Er nickte: "Ich muss mich auch noch um etwas wichtiges kümmern und werde euch heute Abend einen Besuch abstatten, wenn alles gut läuft." Rose nickte lächelnd und eilte dann zur Tür hinaus.
Peter verließ das Haus in Richtung Hafen. Dort angekommen steuerte er auf einen kleinen ranken Segler zu, der erst vor kurzem im Hafen festgemacht hatte. Dort angekommen sprach er einen Mann auf dem Schiff an, der mit der Takelage beschäftigt war. "Hey Piet, wo ist Rasmussen?" Der Angesprochene dreht sich um und grinste. "Na, war is dit? Mijn fijne Jong Peter. Hoe gat het met jej?" (Na, wer ist das denn? Mein guter Junge Peter. Wie geht es dir?) "Alles gut, danke alter Seebär. Aber weißt du wo ist der alte Rasmussen ist?" "Je mut nog weeten waar de oude man is te vinden op dit moment. Maar he gaat altijd na zijn terugkeer naar zijn oude liefde Louise.", lachte der alte Mann. (Du musst doch noch wissen wo der alte Mann um diese Zeit zu finden ist. Er geht nach jeder Rückkehr zu seiner alten Liebe Louise.) "Stimmt, du hast recht. Danke Piet.", erwiderte Peter grinsend und eilte davon. In einer Seitengasse blieb vor einem kleinen alten Häuschen stehen und klopfte an die alte Holztür. Es dauerte eine Weile bis man schlurfende Schritte hörte und eine alte Frau die Tür öffnete. "Ah Peter, min Jung kom er in." "Ist der alte Rasmussen bei dir." Die alte Dame lächelte vielsagend und deutete Richtung Stube. "Du kannst ihn finden dahinten am Tisch." Peter folgte ihr in die Stube. Dort saß ein älterer Mann am Tisch mit einem weißen wirren Bart und weißen langen Haaren die zu einem Zopf gebunden waren, die Haut war tief gebräunt und das Gesicht wettergegerbt. Er sah auf und lächelt. "Ik heb mir gedacht dat du naar mir zoeken wirst. Dat moet ja erg belangrijk für dich zijn." (Ich habe mir gedacht, dass du nach mir suchen wirst. Das muss ja sehr bedeutend für dich sein.) "Ich muss unbedingt jemanden finden der auf der Mirage angeheuert hat. Daher muss ich am besten ganz genau wissen, wo du die Mirage wann gesehen hast. Es ist wirklich wichtig. Wenn das stimmt, was du mir geschrieben hast, dann müsste das Schiff ja spätestens übermorgen wieder im Hafen sein bei guten Bedienungen." "Als ik se sah de laatste mal da laag ze in de haven van Benshep en ze wilden de volgende dag aflopen naar tu huis.", bestätigte Rasmussen. (Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, lag sie im Hafen von Benshep und sie wollten am nächsten Tag nach Hause ablegen.) "Bist du dir ganz sicher?", hakte hoffnungsvoll Peter noch mal nach. Rasmussen nickt nachdrücklich und nahm einen Schluck Tee. "Danke, das ist die Nachricht auf die ich die ganze Zeit gewartet habe, jetzt wird alles wieder gut." Er drückte Louise einen Kuss auf die Stirn und eilte gut gelaunt davon. Die beiden Alten sahen ihm kopfschüttelnd nach. "Nu is hij helemaal gek." (Jetzt ist er komplett verrückt.)
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Eliza - zwischen Schicksal und Liebe
Historical FictionEliza gehört als Dienstmagd einer Handelsfamilie auch zur Besatzung des Handelsschiffs, der "Star of Hope". Auf einer der Handelsfahrt wird sie brutal von Mitglieder der Crew vergewaltigt. Doch trotz ihres jungen Alters ist Eliza stark und überlebt...