Schwere Entscheidung

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Als sie dann abends zu Bett ging, wartete sie bis auch Rose ins Frauenquartier zurückkam, um sich schlafen zu legen. "Rose, ich habe ein ganz großes Problem. Ich brauche dringend deinen Rat.", sagte Eliza flehend. So setzt sich Rose zu ihrer Freundin auf ihr Lager und sah sie besorgt an. "Ich merke schon die ganze Zeit, dass dich etwas schwer beschäftigt. Was ist denn passiert, dass du verzweifelt bist?" Schließlich erzählte Eliza ihrer Freundin von Tom's Liebesgeständnis vor dem Sturm und dass sie Tom auch liebte. Doch dass Peter sie derzeit brauchte und was Peter zu ihr gesagt hatte. "Ich bin so durcheinander und weiß nicht, was ich tun soll.", schloss sie ihre Erzählung. "Also Tom hat gesagt, dass er dich liebt und du liebst ihn auch?", fragte Rose noch mal nach. "Ja!", antwortete Eliza mit einem seligen Lächeln. "Ich liebe ihn sogar sehr und dass vom ersten Tag, seit ich ihm begegnet bin. Das weiß ich jetzt und deshalb konnte ich ihn auch nicht sterben lassen, trotz allem was geschehen war." Rose lächelte ihre Freundin an. Man konnte in jedem Wort hören, wie verliebt Eliza war. "Aber was ist denn nun dein Problem? Du wirst geliebt und müsstest doch glücklich sein." "Das Problem ist Peter. Ich kann meine Gefühle für ihn nicht recht deuten und seine Gefühle für mich erst recht nicht. Aber ich weiß, dass er mich jetzt braucht und dass ich es nicht ertragen könnte, wenn er sterben würde." "Liebst du Peter?", forschte Rose nach. "Das weiß ich ja eben nicht so genau. Es ist nicht so wie bei Tom, wo mein Herz fast vor Freude zerspringt, wenn ich ihn sehe und er mich an lächelt. Aber irgendwie fühle ich mich zu Peter hingezogen, in Peters Nähe fühle ich mich sicher und geborgen. Ich könnte ihn nicht im Stich lassen oder gar ihm weh tun." Rose überlegte kurz, dann fragte sie: "Hat Peter dir denn jemals gesagt, dass er dich liebt?" Eliza überlegte. "Nein, nicht in diesen Worten. Aber ich habe das Gefühl, dass da etwas unausgesprochenes in der Luft liegt." Rose sah ihre Freundin ernst an: "Was auch immer es ist, du musste es rausfinden. Lieben kann man nur einen Mann. Du wirst nicht umhinkommen eine Entscheidung zu treffen. Tust du es nicht, werden am Ende drei Herzen gebrochen sein und du bist allein." Eliza sah Rose verzweifelt und mit Tränen in den Augen an: "Ich weiß. Aber warum ist Liebe nur so kompliziert?" Lächelnd nahm Rose ihre schluchzende Freundin in die Arme. "Das ist leider so, meine Liebe."
In den kommenden Tagen war Eliza's Herz schwer. Sie wusste, sie musste sich entscheiden und im Grunde genommen war die Entscheidung klar.  Daher vermied sie die Nähe von Peter und verzichtete auf weitere Besuche. Sie zog sich weitgehend zurück und vertiefte sich in ihre Arbeit. Sorgenvoll beobachtete Rose, wie Eliza sich quälte. Auch Tom verstand nicht, warum sich Eliza zurückzog. Rose erklärte ihm, dass er gerade jetzt mit Eliza Geduld haben und Nachsicht üben müsse.

Ihr blieben nur noch wenige Tage bis sie wieder in den heimatlichen Hafen einlaufen würden. Bis dahin musste und wollte sie die für sie unangenehme Klärung der Situation herbeigeführt haben.

Eliza - zwischen Schicksal und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt