Das Glück liegt auf dem Meer

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Es waren nun mehr als sechs Monate seit Tom's Rückkehr vergangen. Eine Doppelhochzeit hatte das Glück für die Bewohner des Hauses Woods perfekt gemacht. Eliza hatte sich inzwischen vollkommen erholt. Tom bemerkte immer wieder, dass sie nach jeden Schicksalsschlag noch stärker und auch hübscher geworden sei. Der alte Kapitän hatte sich zufrieden auf seinen Altenteil zurückgezogen und die Geschäfte seinem Sohn und Tom übergeben. Trotz des Angebots auch im Wood'schen Haus zu wohnen, entschieden sich Eliza und Tom dafür, ihr eigenes Haus etwas weiter die Küste rauf zu beziehen. Doch die Freundinnen sahen sich so oft es der Alltag und die zahlreichen Aufgaben zu ließen. Eliza blühte förmlich auf in ihrer neuen Rolle als Ehe- und Hausfrau. Doch dennoch vergaß sie nie woher sie ursprünglich kam und blieb trotz des neuen Wohlstandes immer bescheiden.

Tom schritt den Weg entlang der Küste. Er konnte sie schon von weitem sehen, sie stand auf einem Felsvorsprung hoch über der Küste und sah hinaus auf das Meer. Er gesellte sich zu ihr und sah mit ihr schweigend auf das Meer. Sie lächelte und lehnte sich an ihn. "Auch wenn ich lieber an Land bin, so hat mir das Meer das größte Glück gebracht was ich mir niemals hätte vorstellen können. Es hat mein Leben komplett verändert." "Bist du glücklich?" Sie nickte heftig. "Oh, ja, das bin ich!" , flüsterte sie. Er nahm sie an der Hand und ging mit ihr zurück. Sie hatte jedoch während des Rückweges mehr und mehr den Eindruck, dass ihm etwas auf der Seele brannte. Nachdem sie das Haus betreten hatten, fragte sie ihn: "Schatz, was bedrückt dich?" Er wirkte etwas nervös, fast schuldbewusst. "Ich muss mit dir etwas besprechen." "Ok, setzen wir uns auf die Terasse. Ich lass uns Tee bringen." Er folgte ihr und wartete, bis sie sich gesetzt hatte. Er selbst zog es vor, stehen zu bleiben und biss sich nervös auf die Unterlippe. "Was gibt es denn so wichtiges?", sie sah ihn fragend an. "Ich habe dir damals versprochen, für immer bei dir zu bleiben und dich nie mehr allein zu lassen. Doch ich habe gemerkt, dass ich kein Mensch für den Schreibtisch bin. Ich schwöre, ich habe es versucht....für dich. Aber........" "Schschschscht!", unterbrach sie ihn. "Ich wäre keine gute Ehefrau, wenn ich nicht gemerkt hätte, dass du dich in den letzten Wochen mehr und mehr gequält hast. Ich habe darauf gewartet, wann du den Mut haben würdest, dich mir zu öffnen." Sie war aufgestanden und stand ihm nun gegenüber. "Tom, ich wusste von Anfang an, dass ich einen Seemann geheiratet habe, dem es letztlich nicht reichen wird, dass Meer nur vom Ufer aus zu betrachten. Deine wahre Heimat ist und bleib das Meer." Man sah, wie ihm regelrecht eine riesen Last vom Herzen fiel. Sichtlich ergriffen und erleichtert zog er sie in seine Arme und küsste sie leidenschaftlich. "Womit habe ich nur so eine Ehefrau verdient?", fragte er immernoch völlig von Gefühlen gefangen. Lachend löste sie sich aus seiner Umarmung: "Weiß ich auch noch nicht so genau, aber finde es doch einfach raus." Schließlich wurde ihr Gesicht wieder ernst: "Wann wolltest du wieder auslaufen und wo soll es diesmal hingehen?" "Ich wollte ein Schiff mit Waren für den Markt in Benshep begleiten und dann nach Fielding weiterreisen, um neue Ware einzukaufen." "Was meinst du wie lange diese Fahrt dauern wird?, fragte sie und sah ihn dabei ernst an. "Ich denke so drei bis vier Monate, wenn Wind und Wetter mitspielen.", antwortete er mit gesenktem Kopf. Bevor er jedoch weitersprechen konnte, meinte sie freudig: "Na prima, dann sind wir ja zur Sommersonnenwende wieder zu Hause." "WIR??", fragte er irritiert. Sie lächelte: "Du hast doch gesagt, dass du immer bei mir sein willst. Na und wenn das an Land nicht auf Dauer geht, dann eben auf See." Er sah sie völlig entgeistert an: "Soll das heissen, du kommst mit?" "Ja, wenn es dir recht ist. Ich will jedenfalls nie mehr länger von dir getrennt sein.", antwortete sie lächelnd aber bestimmt. Völlig sprachlos nahm er sie in den Arm und drückte sie fest an sich. Er war ihr so dankbar. Bei ihr lösten sich seine scheinbar unlösbare Probleme einfach in Luft auf. Maßlos erleichtert flüsterte er: "Oh Eliza, Danke! Ich bin dir so dankbar." Anschließend fragte er noch mal besorgt: " Bist du dir da wirklich sicher, dass du dir das Bordleben wirklich wieder antun willst?" Sie sah eine Weile Richtung Meer, nickte und began zu lächeln: "Wenn doch nun mal mein Glück auf dem Meer zu liegen scheint....."

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Sorry, liebe Leser, es hat eine Weile gedauert mit dem neuen Kapitel. Auf besonderen Wunsch werde ich der Geschichte nun doch noch ein paar Kapitel hinzufügen. Ich musste mir erst klar werden, wie es nun mit Tom und Eliza weitergehen soll. Seit gespannt. :-)

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Eliza - zwischen Schicksal und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt